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9783895001680

Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Begründet von Erich Lüddeckens, fortgeführt von Heinz-Josef Thissen unter Mitarbeit von W. Brunsch, G. Vittmann und K.-Th. Zauzich

Demotisches Namenbuch Gesamtband

2000
20,0 x 28,0 cm, 1630 S., Leinen, in 3 Teilbänden, Band 1: 472 S., Band 2: 480 S., Band 3: 678 S.
850,00 €

ISBN: 9783895001680

Kurze Beschreibung

Von den drei großen altägyptischen Sprachepochen (Ägyptisch im engeren Sinne, Demotisch und Koptisch) hat bisher nur die erste mit dem von 1935 bis 1952 erschienenen Namenbuch von H. Ranke eine lexikalische Erschließung ihrer Personennamen erfahren. In einem langjährigen Unternehmen wurden nun auch die Personennamen des gesamten zur Zeit zugänglichen demotischen Schrifttums gesammelt und hier vorgelegt. Die Quellen sind Papyri, Ostraka und andere Schriftdenkmäler der letzten sieben Jahrhunderte vor und die ersten vier nach Christus, als sich aus den Hieroglyphen die so genannte demotische Schrift entwickelte.
Ein bemerkenswerter Einblick in die Rechts- und Wirtschaftsverhältnisse ihrer Zeit wird uns durch diese Urkunden gewährt. Die geschäftlichen und rechtlichen Beziehungen zwischen ihnen und damit ihr rechtes Verständnis werden durch die Namen der beteiligten Personen gesichert und deutlich. So kommt den Personennamen besondere Bedeutung zu. Abgesehen davon sind sie wegen der vielfach religiösen Namensinhalte auch für die Religionsgeschichte ihrer Zeit wichtig. Da aber andere demotisch zahlreich belegte Namen nur Wiedergaben griechischer Namen und umgekehrt viele griechisch überlieferte Namen ägyptisch sind, erweisen sich die Personennamen oft auch als wesentliche Zeugen der Beziehungen zwischen beiden Bevölkerungsteilen im damaligen Ägypten.

Ausführliche Beschreibung

Während das Demotische in früheren Jahrzehnten wegen der besonderen Schwierigkeiten der Schrift eher als eine von sehr wenigen Spezialisten gepflegte „Geheimwissenschaft“ am Rande der traditionellen Ägyptologie galt, hat sich die Situation inzwischen stark verändert: die Zahl der Kenner des Demotischen ist vergleichsweise stark angestiegen, und dementsprechend intensiv werden neue Texte aller Gattungen publiziert. So ist erst in den letzten Jahren klargeworden, wie reichhaltig und vielseitig das demotische Schrifttum entgegen früherer Meinung wirklich ist.
Die demotischen Texte enthalten eine große Anzahl von Personennamen, deren Lesung und Identifizierung oft mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Gerade die zahlreichen Quellen juristischen und administrativen Charakters sind zwar sehr formelhaft stilisiert, die Namen variieren aber von Dokument zu Dokument. Hier leistet das nach zwei Jahrzehnten nunmehr abgeschlossene „Demotische Namenbuch“ wertvolle Hilfe: Der Benutzer kann sich unter Heranziehung von Hauptband, Indizes und Nachträgen leicht darüber informieren, ob ein bestimmter Name demotisch belegt ist, und wenn ja, in welchen Landesteilen, zu welcher Zeit, und in welcher Schreibung. Außerdem wird angegeben, ob der Name auch hieroglyphisch bekannt ist, welche lautlichen griechischen Wiedergaben existieren, und schließlich - soweit möglich - seine Bedeutung. Obwohl aus praktischen Gründen für jeden Namen nur eine charakteristische Auswahl von Schriftbelegen gegeben werden kann, lässt sich leicht ersehen, welche Namen häufig und welche eher selten waren.
Die Kenntnis des Demotischen ist aber keineswegs Voraussetzung für eine gewinnbringende Benutzung des „Demotischen Namenbuches“. Kein Ägyptologe, der mit Personennamen zumal der Spätzeit zu tun hat, kann das reiche, hier aufgearbeitete demotische Material übergehen, und zwar umso weniger, weil viele Namen zufällig nur demotisch, bis jetzt aber noch nicht hieroglyphisch belegt sind.
Viele Namen sind nichtägyptischen Ursprungs. Gräzisten bzw. Papyrologen, Semitisten, Iranisten und Meroitisten können über die Indizes leicht feststellen, welche Fremdnamen in demotischer Nebenüberlieferung bezeugt sind. Und schließlich: Da die Namen sehr häufig einen religiösen Hintergrund haben, stellt das Werk auch eine reiche Quelle für das Studium von Göttern und Kulten des spätzeitlichen Ägypten dar!

Schlagworte

Afroasiatische Sprachen, Hamitosemitisch (126) || Christi Geburt bis 500 (152) || Historische und vergleichende Sprachwissenschaft (396) || Lexikographie (35) || Nicht-Semitische Afroasiatische Sprachen (28) || Nordafrika (245) || Sprachwissenschaft, Linguistik (729) || Ägypten (241)