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9783954900640

Koenigs, Wolf

Der Athenatempel von Priene

2015
21,0 x 29,7 cm, 504 S., 13 farb. Abb., 643 s/w Abb., 40 Tafeln, 7 Beilagen, Gebunden
110,00 €

ISBN: 9783954900640
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Der spätklassische Tempel der Athena Polias in Priene, ein Werk des Architekten Pytheos wird im vorliegenden Band III der Priene-Reihe nach neuen Aufnahmen der Ruine und aller erreichbaren Bauteile dargestellt. Das Grundrissraster und die Metrologie der Säulenordnung dieses ionischen Peripteros auf der Basis seiner Jochweite (353,3 cm = 12 att. Fuß) wird nachgewiesen. Er wurde geplant und begonnen in einer Epoche der Wiederbelebung altionischer Formen im karisch-ionischen Herrschaftsbereich der Hekatomniden (reg. 392-334). Der Tempel wird in die Baugeschichte seiner Zeit als und in die neuzeitliche Rezeption und Forschung eingeordnet.

Ausführliche Beschreibung

Band III der Priene-Reihe des DAI behandelt den spätklassischen Athenatempel von Priene einen ionischen Peripteros mit 6 x 11 Säulen aufgrund einer neuen, vollständigen Aufnahme der Ruine und aller zugehörigen Steine. – Der Band II über das umgebende Athena-Heiligtums von A. Hennemeyer ist bereits erschienen. – Der namentlich überlieferte Architekt des Tempels, Pytheos, der wegen des Maussolleion von Halikarnass berühmt war, hat nach Vitruv (Vitr. I 1, 12; VII Praef. 12; IV 3, 1) sog. commentarii über seine Bauten herausgegeben. Dieser Bau wurde im 18. Und 19. Jh. zuerst von der Londoner „Society of Dilettanti“ und 1904 von Th. Wiegand und H. Schrader nach der Ausgrabung der Stadt erneut publiziert jedoch nur vorläufig. Durch die Bauforschung seit 1977 wurde das Bild des Tempels deutlich verfeinert: Entasis und Kurvatur wurden festgestellt. Die Metrologie und das Grundrissraster wurden gesichert; sie basieren auf der Weite des Einheitsjoches von 353,3 cm oder 12 attischen Fuß zu 29,44 cm, dem gleichen Fußmaß, das auch dem Stadtplan zugrunde liegt. Ganzzahlige Proportionen des Tempels bis in die Details des Gebälks der kleinasiatisch-ionischen Ordnung hinein konnten nachgewiesen werden. Alle aussagekräftigen Baudetails werden in Text, Zeichnungen und Fotos dargestellt.

Nach einer Unterbrechung der Bautätigkeit in Kleinasien von fast 100 Jahren nach dem Ende des ionischen Aufstandes gab es neben Ephesos zunächst nur in Karien unter den Hekatomniden (Reg. 392–334) ein neues Zentrum der Baukultur. Hier fand man zur ionischen Ordnung in der kleinasiatisch-ephesischen Variante zurückund verband sie mit einigen dorischen, bzw. attischen Entwurfselementen. Diese Wiederbelebung altionischer Bauformen wird seit F. Noack mit dem nicht ganz treffenden Begriff „Ionische Renaissance“ bezeichnet. – Der Athenatempel von Priene des Pytheos ist der größte Sakralbau dieser Epoche, seine lange Bauzeit von ca. 350 Jahren gliedert sich in mehrere Bauabschnitte, wie sich an technischen und ornamentalen Details zeigt. Wegen der absoluten Qualität des Athenatempels von Priene im Rahmen der ionischen Architektur wird er mit guten Gründen als „klassisch“ bezeichnet. – Die wenigen späteren Bauten, die Anregungen von Priene aufgriffen, werden kurz vorgestellt; und die Rezeption der Bauformen des Pytheos in Forschung und Architekturtheorie der Neuzeit bis hin zu ihrer Präsentation in den Museen von London und Berlin werden kritisch behandelt.

Rezensionen

„Das Buch ist hervorragend ausgestattet. [Es gibt zahlreiche] Abbildungen im Katalogteil, dort mit der ihnen vergebenen Katalognummer versehen. von etwa 1240 überkommenen Baugliedern, Säulentrommeln und Kapitelle mitgerechnet, werden 793 Stück, die dem Autor hinsichtlich Rekonstruktion oder Bautechnik wichtig erscheinen, in den Katalog aufgenommen. Dort werden sie in Fotografie und zeichnerischer Bestandsaufnahme vorgestellt, so dass weitere offiziell nicht mitgezählte Abbildungen hinzukommen, etwa 330 an der Zahl. Der Katalogtext wird von etwa 50 Tabellen begleitet. [...] Gelegentlich sind zeichnerische Rekonstruktionen eingestreut. [...] Jedes relevante Bauteil ist so gut dokumentiert, dass es allzeit originalgetreu in Stein reproduzierbar und für einen eventuellen Wiederaufbau verfügbar wäre. [...] Mit Hilfe eines präzisen Steinplans (Beilage 2), eines rekonstruierten Grundrisses (Beilage 1) und eines Aufrisses (Tafel I) wird dem Leser der Tempel ganzheitlich vor Augen geführt, wobei sich durch den Vergleich mit den älteren bildlichen Darstellungen, wie denen von Wiegand und Schrader von 1904 oder Schleif von 1931, die Innovation ermessen lässt.“

Von: Adelheid Heide Lauter-Bufe
In: Bonner Jahrbücher, Band 216 (2016), S. 330-334.
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„In dieser monumentalen Monographie hat sich der Autor an keiner Stelle auf Hypothesen eingelassen, sondern bleibt stets wohlponderiert und eng im Rahmen der zur Verfügung stehenden Evidenz. [...] [Er hat] seine Energie darauf verwendet, alle verfügbaren Daten zu erheben und damit eine überaus solide Basis für alle weiteren Überlegungen zu schaffen. Wolf Koenigs hat damit ein Werk vorgelegt, das seinem Gegenstand überaus angemessen ist und dauerhaft ein wichtiger Referenzpunkt für die Erforschung antiker Architektur sein wird.“

Von: Matthias Grawehr
In: Museum Helvetica, vol. 74/1, Juni 2017, S. 115.
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„C’est une somme impressionnante, qui va très au-delà du seul temple d’Athéna et de Priène. On ne peut qu’admirer la patience et la prudence avec lesquelles W. K. a fait le tri, dans toutes les études déjà publiées sur ce temple et sur Pythéos, entre ce qui était assuré ou acceptable et ce qui relevait de l’hypothèse, voire de la spéculation, tout de meme fréquent dans le cas de la figure de Pythéos. Si l’image globale de temple d’Athéna n’a pas changé, sa conception et le déroulement de la construction sont désormais mieux établis.“

Von: Marie-Christine Hellmann (Maison Archéologie et Ethnologie René-Ginouvès
In: Revue archéologique 2017_2, S. 395-398.

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„This is a very large book (430 double-columned pages of text with hundreds of photographs and drawings), and very important for those interested in architectural and cultural revival of the Ionian coast in the 4th century BC, and in Greek architecture in general - not noly in its theoretical and historical aspects, but also in the practical questions of design and execution, of the use of tools and choice of materials. [...] Much of the book is devoted to discussion of the ground plan (15-64) and a reconstruction of elevation (65-166). Of particular interest are Koenigs’ descriptions, using ancient terms for the working of the stone, his documentation of clamps and dowels, and observations on the use of color (red, blue, green, and yellow) on various parts of the building. These are major and original contributions. Especially impressive is his color reconstruction of an anta capital (Pl. 40). This entire section could work as a manual for Greek construction in general. [...] Of fundamental importance is Koenigs’ recording of the incised positioning lines. [...] [T]here is something to learn in every section of this book. It is, in short, a splendid work.“

Von: Jospeph Coleman Carter (The University of Texas at Austin)

In: Bryn Mawr Classical Review blog: Bryn Mawr Classical Review 2017.06.31.

Autoreninfo

Wolf Koenigs, 1942 geb. in Ranis. 1962 – 1969 Studium der Klass. Archäologie und der Architektur in Bonn, München, Berlin. 1971/72 Reisestipendium des DAI. 1972 Promotion TU München. 1972 – 1980 Tätigkeit beim DAI Athen (Olympia, Naxos) und DAI Istanbul (Priene, Milet, Pergamon). 1981 – 1989 Referent für Regensburg beim Bayer. Landesamt für Denkmalpflege. 1989 – 1994 Direktor der Abt. Istanbul des DAI. 1994-2006 Professor für Baugeschichte und Bauforschung an der TU München. – Forschungsschwerpunkte: Architektur der Klassischen Antike. Denkmalpflege.

Reihentext


In der Schriftenreihe der "Archäologischen Forschungen" werden monographische Werke aus den verschiedenen Forschungsgebieten der Klassischen Archäologie veröffentlicht. Einen Schwerpunkt bilden Arbeiten zur Architektur, Stadtforschung, Topographie und zur Alltagskultur Griechenlands, Kleinasiens und der Randgebiete der griechischen Welt. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von den Anfängen der historischen Epochen bis zur Spätantike. In den nächsten, zum Teil in Subreihen editierten Bänden werden Ergebnisse von Forschungen und Grabungen in den hellenistischen und römischen Städten Priene, Aizanoi und Pompeji vorgelegt. Herausgeber der "Archäologischen Forschungen" ist die Zentrale des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin.

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