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9783895000997

Wranik, Wolfgang

Sokotra

Mensch und Natur

1999
21,0 x 28,0 cm, 304 S., 124 farb. Abb., 255 s/w Abb., 4 Tabellen, Gebunden
52,00 €

ISBN: 9783895000997

Kurze Beschreibung

Sokotra im indischen Ozean gilt als eine der vom Naturzustand her am besten erhaltenen tropischen Inseln der Erde. Der reich bebilderte Band präsentiert die einzigartige, entwicklungsgeschichtlich interessante Tier- und Pflanzenwelt sowie die Kulturgeschichte der Bevölkerung und zeigt die Problematik der Region im Spannungsfeld zwischen Schutz und Entwicklung auf.

Ausführliche Beschreibung

Die dem Horn von Afrika vorgelagerte Inselgruppe Sokotra gilt als eine der am meisten isolierten Landmassen in der Erdgeschichte. Ihre einzigartige Tier- und Pflanzenwelt bewog einige Wissenschaftler dazu, von einem „lebenden botanischen Museum“ oder einem „Galapagos des Indischen Ozeans“ zu sprechen. Es finden sich Reliktformen einer afrikanisch-arabischen, alttertiären Flora und Fauna sowie Neoendemiten, die sich nach einem zufälligen Siedeln auf den Inseln ausbreiten und in den zahlreichen ökologischen Nischen des Archipels neue Arten ausbilden konnten. Von den etwas über 800 bisher auf Sokotra nachgewiesenen Gefäßpflanzenarten gelten knapp 30% als endemisch. Unter den ca. 800 bisher erfaßten Tierarten finden sich ebenfalls zahlreiche entwicklungsgeschichtlich und biogeographisch interessante Formen. So gelten allein 19 Reptilien- und mindestens sechs Vogelarten als einheimisch.
Doch nicht weniger faszinierend ist Sokotras Kulturgeschichte. Spuren der Herkunft der heutigen Bevölkerung führen nach Südarabien und die Westküste Indiens, nach Afrika und nach Europa. Etwa ein Drittel der Menschen sind Bergbewohner. Sie werden zu den Nachfahren der Ureinwohner gerechnet, leben in Großfamilien nach sehr traditionellen Prinzipien und betreiben Viehzucht. Sie sprechen „Socotri“, eine sehr alte, schriftlose Sprache.
Für die Abgeschiedenheit Sokotras gab es politische Gründe, aber auch wirksame natürliche Barrieren. Diese komplizierten Bedingungen haben unter den Bewohnern traditionelle Formen des Arbeitens und Zusammenlebens fortbestehen lassen, die von Einfachheit, gegenseitiger Hilfe und einer Nutzung der begrenzten Ressourcen im Einklang mit der Natur bestimmt sind. Dadurch gilt Sokotra als eine der vom Naturzustand her am besten erhaltenen tropischen Inseln der Erde. Doch Naturnähe und harmonisches Zusammenleben der Menschen ist nur die eine Seite des Inseldaseins. Die andere besteht in sehr schwierigen Lebensbedingungen. Fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit vollziehen sich derzeit auf Sokotra tiefgreifende Veränderungen. Doch durch die besondere Empfindlichkeit von Inselökosystemen könnten die Folgen unüberlegter Maßnahmen erheblich sein. Deshalb bemüht sich der Jemen mit Unterstützung internationaler Organisationen seit einigen Jahren um ein Konzept einer „nachhaltigen Entwicklung“ im Sinne der Umweltkonferenz von Rio.
Das vorgelegte Buch gibt eine Übersicht zur Natur- und Kulturgeschichte Sokotras und zeigt die Inselgruppe im Spannungsfeld zwischen Schutz und Entwicklung.

Schlagworte

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