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9783752006285

Huy, Sabine

Dally, Ortwin; Schunke, Torsten; Prokof'ev, Roman V.

Praktiken der Aneignung

Kulturelle Kontakte im nordöstlichen Azovraum vom späten 7.–3. Jh. v. Chr.

2023
21,0 x 29,7 cm, 680 S., 146 farb. Abb., 1929 s/w Abb., 202 Tafeln, 6 Karten, 4 Beilagen, Gebunden
148,00 €

ISBN: 9783752006285
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Nachdem im letzten Viertel des 7. Jhs. v. Chr. nahe des Dondeltas (Russische Föderation) eine griechische Siedlung gegründet worden war, etablierten sich dauerhafte Kontakte zu Poleis am Schwarzen Meer und der Ägäis. Mittels der Analyse eines Gräberfeldes sowie einer Siedlung, die im Rahmen russischer sowie deutsch-russischer Projekte ausgegraben wurden, untersucht der Band die Qualität dieser Kontakte. Die Anwendung von Konsumtheorien und des Modells der kulturellen Aneignung ermöglichen dabei, Kulturwandel nicht als automatische Folge, sondern als gesellschaftsintern angestoßenen Prozess beschreibbar zu machen.

Ausführliche Beschreibung

Im letzten Viertel des 7. Jhs. v. Chr. wurde im Nordosten des Azovschen Meeres bei Taganrog die nördlichste der bekannten griechischen Siedlungen angelegt. In der Folge etablierten sich dauerhafte Beziehungen zu Poleis an den Küsten des Schwarzen Meeres und der Ägäis. Dies zeigt sich insbesondere anhand von Transportamphoren und anderen Keramikgefäßen, die zahlreich gefunden wurden. Gleichzeitig mit diesen Ereignissen stieg bis zum beginnenden 3. Jh. v. Chr. die Besiedlungsdichte in der Region deutlich an. Der Band untersucht den Zusammenhang beider Prozesse mittels einer Fokussierung auf den Konsum der aus griechischen Poleis importierten Objekte und fragt nach den Konsequenzen der kulturellen Kontakte.
Eine detaillierte Kontextanalyse einer Siedlung sowie eines Gräberfeldes bildet die Grundlage für die Anwendung des kürzlich aus der Ethnologie in die Archäologie eingeführten Modells der kulturellen Aneignung. Dieser handlungsbezogene Ansatz berücksichtigt die Wandlungsfähigkeit von Dingen, die in unterschiedlichen Kulturen mit abweichenden Bedeutungen versehen werden können. Der Zugang setzt sich deutlich von der Vorstellung homogener, anhand von materiellen Hinterlassenschaften als ethnische Gemeinschaften erkennbarer Kulturen ab. Im vorliegenden Buch wird Kulturwandel dagegen als dynamischer und gesellschaftsintern angestoßener Prozess beschreibbar gemacht.
Die fundierte Vorlage bisher teils unveröffentlichter Materialien russischer und deutsch-russischer Grabungen, in Kombination mit grundlegenden theoretischen und methodologischen Überlegungen zu Konsumgewohnheiten, eröffnet der deutschsprachigen Klassischen Archäologie einen bisher wenig bekannten Raum am Rande der eurasischen Steppe und wirft neue Perspektiven auf die Erforschung kultureller Kontakte.

Reihentext


In der Schriftenreihe der "Archäologischen Forschungen" werden monographische Werke aus den verschiedenen Forschungsgebieten der Klassischen Archäologie veröffentlicht. Einen Schwerpunkt bilden Arbeiten zur Architektur, Stadtforschung, Topographie und zur Alltagskultur Griechenlands, Kleinasiens und der Randgebiete der griechischen Welt. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von den Anfängen der historischen Epochen bis zur Spätantike. In den nächsten, zum Teil in Subreihen editierten Bänden werden Ergebnisse von Forschungen und Grabungen in den hellenistischen und römischen Städten Priene, Aizanoi und Pompeji vorgelegt. Herausgeber der "Archäologischen Forschungen" ist die Zentrale des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin.

Schlagworte

Altertumswissenschaften (133) || Archäologie (538) || Archäologie einer Periode / Region (454) || Azovraum || Europäische Geschichte (222) || Europäische Geschichte: Römer (21) || Geschichte (842) || Mittelmeer (11) || Mittelmeerraum (17) || Ozeane und Meere (16)