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Lampe, Jörg H.; Wulf, Christine
Die Inschriften des Landkreises Northeim
2016
19,0 x 27,0 cm, 688 S., 1 Karten, 111 farb. Abb., 310 s/w Abb., 80 Tafeln, 1 Karte, Leinen mit Schutzumschlag
ISBN: 9783954901531
19,0 x 27,0 cm, 688 S., 1 Karten, 111 farb. Abb., 310 s/w Abb., 80 Tafeln, 1 Karte, Leinen mit Schutzumschlag
75,00 €
ISBN: 9783954901531
Kurze Beschreibung
410 Inschriften des Landkreises Northeim bis zum Jahr 1650, davon 79 aus dem Kanonissenstift Gandersheim (bis 1700) werden dem Leser durch eine verantwortete Edition mit Übersetzungen, Kommentaren und zehn Register erschlossen. Damit wird ein reichhaltiger Bestand an Inschriften auf Grabdenkmälern und Glocken, an Bauten und auf Objekten der Kirchenausstattung der lokal- und regionalgeschichtlichen Forschung bereitgestellt, der zusammen mit den bisher über 90 Bänden der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ eine vielschichtige Materialbasis für übergreifende Fragestellungen der Frömmigkeits-, Bildungs- und Mentalitätsgeschichte, für kunstgeschichtliche und philologische Untersuchungen und andere geisteswissenschaftliche Forschungsvorhaben bietet.Ausführliche Beschreibung
Der Band beinhaltet die kommentierte Edition von 410 Inschriften des Landkreises Northeim bis zum Jahr 1650; 79 Artikel davon umfasst der von Christine Wulf bearbeitete Bestand des Kanonissenstiftes Gandersheim, der als geschlossene Einheit die Inschriften dieser ottonischen Gründung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts dokumentiert. Aufgenommen sind nicht nur die im Original erhaltenen Inschriften, sondern auch diejenigen Inschriften, die nur noch in älteren Abschriften oder Abbildungen vorliegen. Die Anhänge umfassen Jahreszahlen und Initialen sowie Meisterzeichen, Haus- und Stadtmarken.Zahlreiche Bauinschriften erhellen die Geschichte von Stadt- und Dorfkirchen, Inschriften auf der Kirchenausstattung dokumentieren Formen spätmittelalterlicher und reformatorischer Frömmigkeit. Einen Schwerpunkt machen die Inschriften auf 56 Glocken aus, die jeweils zur Hälfte mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ursprungs sind; die erhaltenen hochmittelalterlichen Inschriften des Bestandes finden sich ausschließlich auf Glocken. Grabinschriften zeigen das Repräsentationsstreben des Adels und das Bildungsbewusstsein von Bürgern. Von der ehemals umfangreichen Ausstattung der Kirchen des Kanonissenstifts Gandersheim geben noch einzelne Inschriften aus einem über 800 Jahre dauernden Zeitraum Auskunft. Die einst reiche Klosterlandschaft ist ansonsten überwiegend durch kopial überlieferte Inschriften repräsentiert; dabei ragt heraus die bereits 1582 zerstörte Grablege der Herren von Plesse im Kloster Höckelheim. Einzelne Hausinschriften ergänzen den reichen, im Band DI 42 edierten Bestand der zum Landkreis Northeim gehörenden Stadt Einbeck. Andere Bezüge ergeben sich zu den ebenfalls bereits edierten Beständen der Nachbarlandkreise Göttingen (DI 76), Holzminden (DI 83) und Hildesheim (DI 88).
Die Einleitungen zu den beiden Hauptteilen stellen Bezüge zwischen dem Inschriftenbestand und der Geschichte des Landkreises bzw. des Stiftes Gandersheim her und werten die Inschriften unter mehreren Aspekten aus. Die daran anschließenden Katalogteile bieten eine Wiedergabe der Texte unter Auflösung der Abkürzungen. Lateinische und niederdeutsche Texte werden übersetzt. Eine Beschreibung des jeweiligen Inschriftenträgers vermittelt einen Eindruck von dem Zusammenhang, in dem die Inschrift steht. Im Kommentar werden wichtige, die Inschrift, den Inschriftenträger oder die Überlieferungsgeschichte betreffende Fragestellungen erörtert. Zehn Register erschließen dem Leser die Katalogteile unter verschiedenen Gesichtspunkten. Ein umfangreicher Tafelteil ergänzt die Editionen.
Damit werden reichhaltige und vielschichtige Materialien der lokal- und regionalgeschichtlichen Forschung, aber auch für übergreifende Fragestellungen der Frömmigkeits-, Bildungs- und Mentalitätsgeschichte, für kunstgeschichtliche und philologische Untersuchungen z. B. zur Lexik des Niederdeutschen bereitgestellt.
Rezensionen
„Durch die gemeinsame Erschließung im Anhang dieser Arbeit sind sie aber für Forschungsansätze einfach gemeinsam zugänglich und gut zu nutzen. Insofern ist diese Arbeit eine wichtige Grundlage für die weitere Beschäftigung mit der Regionalgeschichte des südlichen Niedersachsens.“Von Hendrik Weingarten
In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 2018, 21.11.2018, S. 473-475
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„Der Band hebt sich aufgrund einiger Besonderheiten von den anderen Bänden der Editionsreihe „Die Deutschen Inschriften“ ab. Neben erstmals veröffentlichten Inschriften und älteren, nach modernen Richtlinien bearbeiteten und ergänzten Inschriften enthält der Band auch Inschriftenbestände, die erst in jüngerer Zeit von derselben Arbeitsstelle des deutschen Inschriftenunternehmens ediert wurden. Aufbereitet sind die Inschriften in zwei getrennten Inschriftenkatalogen, die zudem unterschiedliche Zeitgrenzen setzen.“
Von Franz-Albrecht Bornschlegel
In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters, Band 77-1 (2021), S. 306-308
Autoreninfo
Geboren 1958 in Hannover, Niedersachsen.1978 bis 1981 sowie 1982 bis 1985 Studium der Mittelalterlichen und Neueren Geschichte, der Alten Geschichte und der Philosophie an der Georg-August-Universität in Göttingen.
1981/82 Studium derselben Fächer an der Universität von Durham in Großbritannien.
1989/90 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am (damaligen) Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen.
2006 Promotion mit einer Arbeit zu den „Göttinger Unruhen“ von 1831.
Seit 2010 Mitarbeiter des Forschungsvorhabens „Die Deutschen Inschriften“ an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Auf dem 50. Deutschen Historikertag im September 2014 Organisation der Sektion „Gewinner und Verlierer in Medien der Selbstdarstellung – Bilder, Bauten, Inschriften, Leichenpredigten, Münzen, Medaillen und öffentliche Bekenntnisschriften im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert‘.
Nächstes Projekt: Die Edition der Inschriften des Landkreises Osterode.
Reihentext
Das Ziel des Projektes ist die Sammlung und Edition aller lateinischen und deutschen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bis zum Jahr 1650. Das Sammelgebiet umfasst nach heutigem Stand Deutschland und Österreich sowie Südtirol. Die Ergebnisse der Sammlung werden in den DI-Bänden ediert. Ein Band beinhaltet entweder die Inschriften eines bzw. mehrerer Stadt- oder Landkreise oder die Inschriften einzelner Städte. Bei Städten mit besonders großem Inschriftenbestand werden Einzelkomplexe gesondert ediert. Aufgenommen werden sowohl die noch erhaltenen als auch die nur mehr kopial überlieferten Inschriften.
Das Projekt “Die Deutschen Inschriften” ist das bei Weitem älteste moderne Unternehmen zur Sammlung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Inschriften. Begründet wurde es vor über 75 Jahren als Gemeinschaftsunternehmen der wissenschaftlichen Akademien in Deutschland und Österreich auf Initiative des Germanisten Friedrich Panzer (Heidelberg) unter wesentlicher Mitwirkung der Historiker Karl Brandi (Göttingen) und Hans Hirsch (Wien).