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Asutay-Effenberger, Neslihan; Effenberger, Arne
Die Porphyrsarkophage der oströmischen Kaiser
Versuch einer Bestandserfassung, Zeitbestimmung und Zuordnung
2006
17,0 x 24,0 cm, 220 S., 11 farb. Abb., 63 s/w Abb., 7 s/w Tabellen, 22 s/w-Abb. im Text; 41 s/w- und 11 Farbabb. im Tafelteil, 7 Tabellen, Gebunden
ISBN: 9783895003530
17,0 x 24,0 cm, 220 S., 11 farb. Abb., 63 s/w Abb., 7 s/w Tabellen, 22 s/w-Abb. im Text; 41 s/w- und 11 Farbabb. im Tafelteil, 7 Tabellen, Gebunden
58,00 €
ISBN: 9783895003530
Kurze Beschreibung
Verschiedene byazantinische Schriftquellen, darunter das Gräberverzeichnis im Zeremonienbuch Kaisers Konstantins VII. Porphyrogennetos, verzeichneten im konstantinischen Mausoleum und in der Apostelkriche in Konstantinopel insgesamt die Sarkophage von neun Kaisern sowie einer Kaiserin. Bislang ging die Forschung davon aus, alle Sarkophage nachweisen zu können. Doch die Auswertung weiterer Quellen zeigt ein anderes Bild: Tatsächlich handelt es sich um 19 belegbare Sarkophage. Die Zuordnung der Sarkophage erwies sich jedoch als schwierig. Nur bei vieren gelang dies.Eine Untersuchung des Mausoleums und der Apostelkirche sowie eine Auflistung sämtlicher kaiserlicher Begräbnisstätten in Konstantinopel runden das Werk ab.
Ausführliche Beschreibung
Nach den byzantinischen Schriftquellen, vor allem dem Gräberverzeichnis im Zeremonienbuch Kaisers Konstantins VII. Porphyrogennetos (Mitte 10. Jahrhundert), waren im konstantinischen Mausoleum und in der Apostelkirche zu Konstantinopel zwischen Konstantin dem Großen (H 337) und Markian (H 454) neun Kaiser und eine Kaiserin (Eudoxia) in Sarkophagen aus ägyptischem Porphyr beigesetzt. In Istanbul (Archäologische Museen, Hagia Eirene, Nur-u Osmaniye Moschee) sind heute noch acht Porphyrsarkophage ganz oder in Teilen erhalten; zwei weitere ließen sich aus einem 1766 von Jean-Claude Flachat publizierten Kupferstich erschließen. So konnte die Forschung bislang davon ausgehen, dass die zehn bezeugten Sarkophage zufällig noch erhalten bzw. nachweisbar seien. Durch die Auswertung von Reiseberichten und türkischen Quellen vornehmlich des 18./19. Jahrhunderts sowie durch die Einbeziehung großformatiger Porphyrplatten, die in den Höfen dreier Istanbuler Moscheen (Bayezit, Süleymaniye, Nur-u Osmaniye) verlegt sind und auf Grund ihrer Maße von Sarkophagen stammen müssen, können nunmehr mindestens 19 Porphyrsarkophage nachgewiesen werden. Die scheinbare Koinzidenz der schriftlichen und monumentalen Überlieferung ist damit hinfällig. Da die Schriftquellen hierüber schweigen lassen sich jedoch für die überzähligen Sarkophage keine dem Kaiserhaus nahestehende Persönlichkeiten als Inhaber namhaft machen. Nach ausführlicher Untersuchung der Abfolge der kaiserlichen Bestattungen werden anhand von Indizienketten (Auswertung der Schriftquellen, metrologische, typologische, stilistische und ikonographische Untersuchungen) vier der erhaltenen Porphyrsarkophage mit Vorbehalt bestimmten Kaisern (Konstantin, Konstantios II., Julian Apostata, Eudoxia) zugewiesen.In Auseinandersetzung mit Paul Speck werden in einem Exkurs Probleme der Gestalt des konstantinischen Mausoleums und der Apostelkirche sowie der ursprünglichen räumlichen Beziehung beider Bauten zueinander behandelt. Darin wird die schon früher vertretene These untermauert, wonach sich Konstantin der Große zunächst ein Rundmausoleum errichten ließ und erst unter Konstantios II. eine kreuzförmige Apostelkirche hinzukam, die gegen 359/60 den Kult der Apostel übernahm, während das konstantinische Mausoleum nur noch als kaiserliche Begräbnisstätte diente.
Eine Auflistung sämtlicher kaiserlicher Begräbnisstätten in Konstantinopel und - sofern bekannt - der dabei verwendeten Sarkophage mit Angabe des Materials ergänzt den bislang erreichten Forschungsstand.
Rezensionen
„Es handelt sich um eine äußerst komplexe und höchst komplizierte, aber darum auch um eine sehr materialreiche und detaillierte Untersuchung, was die monumentalen und literarischen Quellen betrifft. Gleiches gilt für die Berücksichtigung belangreicher Sekundär-Literaturen.“Claudia Nauerth und Bernd Jorg Diebner
In: Gnomon. 84 (2012) Heft 6. S. 549-554.
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„Es handelt sich um eine gediegene wissenschaftlich Arbeit von herausragender Qualität, deren Informationsgehalt und Lektüre jedoch ohne Bedenken empfohlen werden kann, sofern man sich für die Spätantike, das oströmische Kaisertum, die frühchristlich-byzantinische Kunstgeschichte oder die Stadt Konstantinopel/Istanbul interessiert.“
Thomas Pratsch
In: Das Altertum. 56 (2011) 2. S. 148-149.
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“(...) the authors have produced a workmanlike study that anyone interested in one of the thornier problems Constantinopolitan historiography should probably consult. Not everyone will agree with their conclusions, which, in spite of their insistence to the contrary, must remain hypothetical given the nature of the surviving evidence, but all can be grateful for the attempt, which is nothing if not thought-rpovoking in the way that scholarship should be.”
Sarah Bassett, Indiana University
In: Speculum. April 2010. pp. 358-359.
Reihentext
Diese Schriftenreihe widmet sich speziell den Forschungen zur Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte in spätantiker und frühchristlicher Zeit. Sie umfasst die gesamte Epoche der Spätantike bis zum frühen Mittelalter, im Bereich des byzantinischen Reiches auch darüber hinaus.
Die Reihe ist überkonfessionell und ohne Bindung an bestehende Institutionen, arbeitet jedoch mit der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie zur Erforschung spätantiker, frühmittelalterlicher und byzantinischer Kultur“ zusammen. Sie konzentriert sich vor allem auf die Kunstdenkmäler und versteht sich daher nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu schon bestehenden Reihen, die in der Regel nicht nur die materielle Hinterlassenschaft der alten Kirche, sondern stets auch literarische, theologische und philologische Themen behandeln.
Einer klareren Zuordnung und einer größeren Bandbreite der verschiedenen Disziplinen wegen wurden zwei Unterreihen eingerichtet:
Die Reihe A „Grundlagen und Monumente“ setzt sich schwerpunktmäßig mit einzelnen Denkmälern bzw. Denkmalgruppen im Sinne einer korpusartigen Erfassung der Denkmäler auseinander.
In der Reihe B „Studien und Perspektiven“ werden einerseits Vorträge der Tagungen der „Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie“ publiziert, andererseits bietet sie ein Forum für Untersuchungen zu den verschiedensten Fragen aus dem Gebiet der spätantiken/byzantinischen Archäologie und Kunstgeschichte.