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Numidia Romana?
Die Auswirkungen der römischen Präsenz in Numidien (2. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr.)
2021
21,0 x 29,7 cm, 628 S., 192 s/w Abb., 44 farb. Abb., 36 Tafeln, Gebunden
ISBN: 9783954905096
21,0 x 29,7 cm, 628 S., 192 s/w Abb., 44 farb. Abb., 36 Tafeln, Gebunden
98,00 €
ISBN: 9783954905096
Kurze Beschreibung
Dieser Band zeichnet erstmals systematisch die Städteentwicklung im vor- und frührömischen Numidien nach. Dabei werden rezente wie ältere Survey- und Grabungsdaten diskutiert und neu bewertet. Mittels Autopsie und neuer Phasenpläne gelingt es, die erstaunlich frühe Komplexität und wirtschaftlich-politische Interkonnektivität der Städte Numidiens mit der Mittelmeerwelt zu visualisieren. Wohn- und Werkstattbereiche, Heiligtümer, Grabwesen und Wirtschaft werden auf Kontinuitäten, Brüche und Neuschöpfungen hin untersucht. Mit dem Fokus auf mikroregionale/lokale Kontexte und der Lösung von gängigen binären Akkulturationsmodellen wird gezeigt, dass die sog. dunkle Epoche Nordafrikas und die Identitätsdiskurse dieser Zeit völlig neu zu bewerten sind.Ausführliche Beschreibung
Die komplexen Phänomene rund um die Eingliederung Numidiens in den Machtbereich Roms wurden bisher mehrheitlich ausgehend von bipolaren Modellen wie Punisierung, Romanisierung, der Widerstandstheorie oder der Autochthonologie diskutiert. Alternativ hierzu zeichnet die vorliegende Studie basierend auf eigene Feldforschungen und am Fallbeispiel von sechs Mikroregionen das Panorama einer erstaunlich frühen Ausprägung der urbanen Zentren Numidiens nach, die in neuen diachronen Phasenplänen visualisiert wird. Anhand ausgewählter Wohn- und Werkstattbereiche, Heiligtümer und des Grabwesens werden lokal- und regionalspezifische Charakteristika herausgearbeitet, die sich z. T. bis in die Kaiserzeit hielten. Gleichzeitig entstanden Neuschöpfungen von Kult-, Grab-, Keramik- oder Architekturformen, die aber weder mit Resistenz lokaler, noch mit dem Zuzug neuer Gruppen, wie etwa römischer Bürger, zu erklären sind. Die komplexe Dekor- und Formensprache von Bauten und Fundobjekten belegt ebenso wie einige Wirtschaftszeugnisse (Marmorimporte und -exporte, Keramikimitation, Münzdistribution), dass die Städte Numidiens seit dem 2. Jh. v. Chr. bestens in die mediterranen Handelsnetzwerke und kulturellen Transferprozesse eingebunden waren. Besonders zu Mittelitalien bestanden enge Beziehungen, die lange vor der Annexion Numidiens (46 v. Chr.) zu gegenseitiger Einflussnahme auf Politik und Territorium führten. Heterogene Fundkontexte, Distributionsmechanismen und Inschriften zeigen aber, dass deutlich mehr Akteure an diesem Austausch teilnahmen als – wie bislang vermutet – nur die Könige Numidiens und die republikanischen Feldherren bzw. später die Kaiser. Der gängigen Meinung einer ‚dunklen Epoche Nordafrikas‘ werden somit eine Fülle neuer Grabungs- und Surveydaten sowie die Reevaluation älterer Forschungsergebnisse gegenübergestellt. Damit werden neue Erklärungsmodelle für diese entscheidende Entwicklungsphase des Städtewesens Nordafrikas und die Identitätsdiskurse dieser Zeit präsentiert.Rezensionen
„The book could be seen as merely a bundle of congress papers, but it has more to offer: it shows an appealing power to think off the beaten track of research and offers a multitude of new insights that can stimulate further research. It is therefore a must-have for those who are engaged in the study of the Roman house.“Von Richard de Kind
In: BABESCH 97 (2022), S. 255-256, doi: 10.2143/BAB.97.0.3290542
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„Even before one has read any of the contents, one will be suitably impressed by this monograph: a hardcover folio-sized volume weighing a hefty three kilograms, almost 600 double-column pages on glossy paper, with 4430 footnotes, and many illustrations and maps. (...) This is an incredibly wide-ranging book, considering it is a monograph with single authorship. But as already stated: though wide-ranging it is not a general history of Numidia or a general guide to the many Roman remains, it has a purpose, namely to say something about cultural change and its driving forces. This is a study that is obviously of importance to anybody interested in the development of Numidia (or all of Northern Africa, or the whole circum-Mediterranean) between Hellenistic and early imperial days. But it is also an impressiv contribution to the study of the mechanisms and modalities of culture contact and culture change.“
By Frederick G. Naerebout
In: BABESCH 97 (2022), S. 242-244, doi: 10.2143/BAB.97.0.3290542
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„[...] in showing what is possible when moving beyond those problematic colonial conceptual categories that have shaped interpretations of archaeological finds across Numidia, Ardeleanu offers one of the first truly postcolonial paths forward for North African studies. One can only hope that this monumental work will begin to shift the discourse for all who work in the region and serve as a model starting point for subsequent material histories of Rome’s African provinces.“
Von Matthew M. McCarty
In: American Journal of Archeology, Vol. 127, Nr. 1, 2023
Autoreninfo
Stefan Ardeleanu studierte 2006-2010 Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Byzantinische Archäologie in Heidelberg, Rom und Aix-en-Provence. 2015 wurde er mit einer Arbeit zum vor- und frührömischen Städtewesen in Numidien an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. 2016/17 war er Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts. Seit 2015 verfolgt er ein Postdoc-Projekt zu spätantiken Grabinschriften und Sepulkralkontexten am SFB 933 „Materiale Textkulturen“ in Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte bilden Nordafrika (Hellenismus-Spätantike), kaiserzeitliche Grabreliefs, spätantikes Grabwesen sowie Antikenrezeption in moderner Politik und Kultur.Reihentext
In der Schriftenreihe der "Archäologischen Forschungen" werden monographische Werke aus den verschiedenen Forschungsgebieten der Klassischen Archäologie veröffentlicht. Einen Schwerpunkt bilden Arbeiten zur Architektur, Stadtforschung, Topographie und zur Alltagskultur Griechenlands, Kleinasiens und der Randgebiete der griechischen Welt. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von den Anfängen der historischen Epochen bis zur Spätantike. In den nächsten, zum Teil in Subreihen editierten Bänden werden Ergebnisse von Forschungen und Grabungen in den hellenistischen und römischen Städten Priene, Aizanoi und Pompeji vorgelegt. Herausgeber der "Archäologischen Forschungen" ist die Zentrale des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin.