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Herausgeber: Wulf, Christine; Wehking, Sabine; Henkel, Nikolaus
Klöster und Inschriften
Glaubenszeugnisse gestickt, gemalt, gehauen, graviert. Beiträge zur Tagung am 30. Oktober 2009 im Kloster Lüne
2010
17,0 x 24,0 cm, 296 S., 127 s/w Abb., auf 56 Tafeln, Gebunden
ISBN: 9783895007811
17,0 x 24,0 cm, 296 S., 127 s/w Abb., auf 56 Tafeln, Gebunden
38,00 €
ISBN: 9783895007811
Kurze Beschreibung
Die Publikation ordnet die Erträge des Bandes »Die Inschriften der Lüneburger Klöster. Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode, Wienhausen« in einen größeren Forschungszusammenhang ein. Dafür wird in einem ersten Themenkomplex der Blick auf Inschriftenbestände in Klöstern anderer Regionen gerichtet: Die Beiträge widmen sich einzelnen österreichischen Klöstern und Stiften, dem Reichsstift Essen und dem Kloster Möllenbeck. Zwei weitere Beiträge thematisieren den Zusammenhang zwischen Inschriften und Erbauungsliteratur im späten 16. und 17. Jahrhundert. Der dritte Teil des Bandes vereinigt sechs Aufsätze zum Thema Begräbnisformen in Klöstern des Mittelalters und der frühen Neuzeit: St. Maximin in Trier, das Kloster »Zum Heiligen Kreuz« in Rostock, das Kloster Disibodenberg, zwei Begräbnispläne aus dem Kloster Lüne und eine Beschreibung des Begräbnisses der Äbtissin Dorothea von Meding ebenfalls im Kloster Lüne aus dem Jahr 1634. Der Band wird eingeleitet durch eine Einordnung der Tagungsergebnisse, ein Register erschließt die Beiträge.Rezensionen
„Auf einer Tagung im Kloster Lüne am 30. Oktober 2009 kamen vor allem Epigraphiker zusammen, um den Bereich von Inschriften, wie sie in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Klöstern zu finden sind, vorzustellen und kritisch zu beurteilen. Für unsere Zwecke werde ich mich hier allein auf diejenigen Studien beziehen, die noch in die mittelalterliche Epoche fallen, die anderen hingegen aus chronologischen Gründen nur kurz streifen. Die Beiträge gliedern sich in die drei folgenden Bereiche: Klöster und Inschriften; nachreformatorische Erbauungsliteratur; und Begrabensein im Kloster. Trotz des Buchtitel werden hier Textilzeugnisse oder gemalte Werke gar nicht behandelt.Wie Katharina Ulrike Mersch und Christine Wulf eingangs betonen, stellen Inschriften wertvolle Zeugnisse dar, die Einblick in die soziale Struktur der klösterlichen Gemeinschaft und in die Beziehungen zum sozialen Umfeld gewähren, vor allem weil sie meistens noch in ihrem ursprünglichen Kontext erhalten sind. Inschriften sind meistens weniger vom historischen Wandel betroffen, wenn sie nicht radikal entfernt werden, und vermitteln so unter günstigen Umständen wertvolle Informationen unterschiedlicher Art. Dies illustriert uns dann Andreas Zajic im ersten Aufsatz anhand von Epigraphik in österreichischen Klöstern der Wachau des 16. bis 18. Jahrhunderts. Erstaunlicherweise war in der Frühphase gerade der Humanist Conrad Celtis als Autor beauftragt, die jeweiligen Texte zu schaffen. Zajic geht aber auch auf Inschriften aus St. Florian bezogen auf die selig gesprochene Wilbirg (gest. 1289) und andere zeitgenössische Zeugen ein.
Die wertvollen Inschriften im großartigen Kirchenschatz des Reichsstifts Essen ist das Thema von Sonja Hermanns Studie, die mit einem Überblick zur Geschichte dieses Schatzes beginnt (einzigartig in seiner Vollständigkeit), um dann die Stifterinschriften, diejenigen für die Kanonissen, Kanoniker und für die Laien als Stifter und dann Inschriften, die als Mittler zwischen Objekt und Heiligenverehrung dienten, zu untersuchen.
Die Epigraphik im Kloster Möllenbeck im Landkreis Schaumburg kommt in Inga Fincks Aufsatz in den Blickpunkt. Ute Mennecke betrachtet sich dann protestantische Erbauungsliteratur, was Katharina Talkner im folgenden Beitrag zu erbaulichen Inschriften und gleichartiger Literatur in den Lüneburger Klöstern ergänzt. Wieso der folgende Aufsatz von Christine Magin zu klösterlichen Begräbnisformen erst hier erscheint, obwohl er doch am klarsten und in grundlegender Weise die Funktion von solchen Inskriptionen erläutert, ist etwas unverständlich. Sie veranschaulicht beeindruckend, welche Memorialaufgaben und religiöse Relevanz solche Epigraphik besaß, mittels derer die Verstorbenen auf Hilfe der Überlebenden
hofften, u.a. die Zeit im Fegefeuer zu verkürzen.
Rüdiger Fuchs behandelt die Begräbnisse in St. Maximin vor Trier, bietet aber zugleich einen historischen Querschnitt zu dieser ehemaligen Kaiserstadt und ihrer Kirchengeschichte. Für die Frauengeschichte sind die Beobachtungen Wolfgang Eric Wagners hinsichtlich der Nonnengrabplatten des Klosters „Zum Heiligen Kreuz“ in Rostock von Bedeutung (21 von Nonnen
aus dem 14. bis 17. Jh.), weil eine solche Dichte praktisch sonst nicht vorzufinden ist. Er beobachtet insbesondere eine erstaunliche Varianz in den Gestaltungsformen, was auf eine große Phantasie der Konventualinnen hinweist, und konstatiert zudem, wie häufig Grablegen wiederverwendet wurden. Am Ende geht Eberhard J. Nikitsch auf das Kloster Disibodenberg als Begräbnisstätte vom 12. bis zum 14. Jh. ein, während Wolfgang Brandis mit einer Betrachtung von zwei Begräbnisplänen des 17. und 18. Jhs. aus dem Kloster Lüne und Sabine Wehking mit einer Studie zum Begräbnis der Dorothea von Meding im Jahr 1634 im Klöster Lüne den Band abschließen. Abgerundet wird er mit einem umfangreichen Orts-, Namen- und Sachregister, mit Kurzbiographien der Autorinnen und Autoren, einer Bibliographie zur Epigraphik in Deutschland sowie 127 s/w
Abbildungen auf 52 Tafeln.“
Albrecht Classen
In: Mediaevistik. 24 (2011). S. 286-287.
„Alles in allem nimmt der Band den Leser bei der Hand, führt ihn mittels der Einleitung durch die heutige Forschung zu Klöstern und Stiften, durch die moderne Inschriftenforschung und durch die einzelnen Beiträge zu Inschriften und ihren Trägern in Klöstern und Stiften aus vielerlei Regionen des deutschsprachigen Raumes. Der Band mit seinen Beiträgen liefert den Beweis dafür, dass Inschriften nicht nur ein interessantes philologisches Phänomen sind, sondern von Historikern beachtet und nicht in das Reich der Schatten gehören. Der besondere Mehrwert des Bandes liegt in der Kenntlichmachung der neuzeitlichen, in diesem Falle vorwiegend protestantischen, aber auch der spätantiken und mittelalterlichen Inschriften und ihrer Aussagefähigkeit unter anderem über Stiftungsverhalten, religiöses Selbstverständnis von Individuen und Gemeinschaften und Begräbniskulturen in Niedersachsen (Kloster Lüne, Kloster Möllenbeck u.a.) und anderswo.“
Jasmin Hoven
In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. 83 (2011). S. 390-392.
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„Der Tagungsband „Klöster und Inschriften“ ist insgesamt sehr sorgfältig zusammengestellt und bearbeitet. Er ist sowohl thematisch als auch räumlich vielseitig angelegt und gibt überdies auch für andere Kontexte wertvolle Anregungen zur mehrperspektivischen Betrachtung frühneuzeitlicher Quellen.“
Matthias Bollmeyer
In: Herold-Jahrbuch. Neue Folge. 16 (2011). S.278-281.
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„Die Vorträge regen zum Nachdenken und zu weiterer Forschung an, zumal hinsichtlich der Belegung der Grabstätten und ihrer Gestaltung manche "Ambivalenz zwischen Ordensidealen und Bestattungspraxis" zu beobachten ist. 56 Bildseiten mit 1 27 Schwarz-Wciß-Abbildungen runden den Band ab.“
Albert Schmidt
In: Erber Auftrag, Jg. 91, Heft 2, 2015, S. 226.
Autoreninfo
Zu den Autorinnen und Autoren der BeiträgeWOLFGANG BRANDIS, geboren 1958. Studium der Geschichte und Biologie für das höhere Lehramt an Universität und Tierärztlicher Hochschule Hannover. 1. und 2. Staatsexamen. Seit 1991 Archivar des Klosters Wienhausen, seit 1993 Archivar für die Lüneburger und seit 1998 auch für die Calenberger Klöster. Die Arbeit erfolgt in enger Kooperation mit der Klosterkammer Hannover. Ein Schwerpunkt ist zur Zeit die archivische Erschließung und Digitalisierung von Handschriften. Veröffentlichung mehrerer Arbeiten zur Geschichte der niedersächsischen Klöster, u. a. der Chronik des Klosters Isenhagen (1587-1714).
INGA FINCK, geboren 1981. 2001-2007 Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Medien- und Kommunikationswissenschaften und Skandinavischen Philologie an den Universitäten Göttingen und Bergen (Norwegen). Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Inschriftenkommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Aktuelles Inschriftenprojekt: Landkreis Schaumburg.
RÜDIGER FUCHS, geboren 1954. Studium der Geschichte und Anglistik in Saarbrücken. 1985 Promotion mit einer Arbeit über die sozialen und ethnischen Implikationen der Beschreibung Englands im Domesday Book (1086). Seit 1982 Mitarbeiter, seit 2002 Leiter der Forschungsstelle „Die Deutschen Inschriften“ bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz. Forschungsschwerpunkt: Inschriftenpaläographie, Epigraphik. Inschriftenbände: DI 29 (Worms), DI 70 (Stadt Trier I), Mitarbeit an DI 51 (Wiesbaden), in Vorbereitung: DI 71 (Stadt Trier II).
SONJA HERMANN, geboren 1977. 1998-2004 Studium der Mittelalterlichen und Neueren Geschichte, der Kunstgeschichte und des Öffentlichen Rechts an den Universitäten Bonn und Bordeaux. Seit 2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsstelle Inschriften der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn. 2010 Promotion mit dem DI-Band Stadt Essen.
CHRISTINE MAGIN, geboren 1961. Studium der Geschichte, Pädagogik, Politikwissenschaften, Historischen Hilfswissenschaften und Anglistik an der Universität Göttingen. Promotion 1995 mit einer Arbeit über „wie es umb der iuden recht stet - der Status der Juden in spätmittelalterlichen Rechtsbüchern“. Seit 2002 Leiterin der Arbeitsstelle Inschriften der Göttinger Akademie der Wissenschaften am Historischen Institut der Universität Greifswald.
Forschungsschwerpunkte: Epigraphik, Geschichte der christlich-jüdischen Beziehungen, Rechtsgeschichte. Inschriftenbände: DI 45 (Stadt Goslar), DI 77 (Stadt Greifswald, zusammen mit Jürgen Herold). Aktuelles Inschriftenprojekt: Stadt Stralsund.
UTE MENNECKE, 1977-1983 Studium der evangelischen Theologie und Germanistik an der Universität Göttingen. 1983-1987 wissenschaftliche Hilfskraft in der Inschriftenkommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 1987 Promotion über Luthers Trostbriefe. 1998 Habilitation im Fach Kirchengeschichte mit einer Arbeit uüber Friedrich Staphylus. Seit 2006 Professorin für Kirchengeschichte, Schwerpunkt neuere Kirchengeschichte, insbesondere Reformationsgeschichte an der Rheinischen Friedrich-
Wilhelms-Universität Bonn. Forschungsschwerpunkte: Theologie der Reformationszeit mit dem Schwerpunkt Luther, Lutherische Frömmigkeitstheologie im 17. Jahrhundert, Pietismus, Erbauungsliteratur beider Konfessionen, die frühe Erweckungsbewegung, Theologie und Literatur.
KATHARINA ULRIKE MERSCH, geboren 1980. 1999-2004 Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, Religionswissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität Göttingen. 2005-2008 Mitglied der International Max Planck Research School „Werte und Wertewandel in Mittelalter und Früher Neuzeit“. Seit August 2009 wissenschaftliche Hilfskraft in der Inschriftenkommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften. 2010 Promotion mit einer geschichtswissenschaftlichen Arbeit zur visuellen Kommunikation in mittelalterlichen Frauenkommunitäten.
EBERHARD J. NIKITSCH, geboren 1953. Studium der Geschichte, Germanistik und Klassischen Archäologie an der Universität Tübingen. 1985 Promotion mit einer Arbeit über Handwerkermentalität in frühneuzeitlichen Reichsstädten. Seit 1985 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Inschriftenkommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Bearbeiter der Bände DI 34 (Bad Kreuznach) und DI 60 (Rhein-Hunsrück-Kreis I). Aktuelles Inschriftenprojekt: DI 79 (Rhein-Hunsrück-Kreis II).
KATHARINA TALKNER, geboren 1982. Studium der Historischen Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Medienwissenschaften an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Oktober 2007 bis Oktober 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Musik und Gender.
Forschungsschwerpunkt: Musikpflege in den niedersächsischen evangelischen Frauenklöstern. Thema der Dissertation: „Singen und Sammeln. Liedpraxis in den Lüneburger und Calenberger Klöstern der Frühen Neuzeit“.
WOLFGANG ERIC WAGNER, 1988-1993 Studium der Germanistik und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin; 1999 Promotion mit einer Arbeit über „Universitätsstift und Kollegium in Prag, Wien und Heidelberg: eine vergleichende Untersuchung spätmittelalterlicher Stiftungen im Spannungsfeld von Herrschaft und Genossenschaft.“ Seit 2006 Juniorprofessor für Geschichte des Mittelalters - Historische Hilfswissenschaften an der Universität Rostock. 2009 Habilitation an der Universität Rostock.
SABINE WEHKING, geboren 1956. 1975-1981 Studium der Geschichte und Germanistik in Göttingen 1986 Promotion mit dem Band DI 26 (Stadt Osnabrück). Seit Juni 1980 für die Inschriftenkommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften tätig. Neben der Dissertation bislang publizierte Inschriftenbände: DI 36 (Stadt Hannover), DI 46 (Stadt Minden), DI 56 (Stadt Braunschweig), DI 66 (Landkreis Göttingen), DI 76 (Lüneburger Klöster). Mitarbeit an DI 59 (Stadt Lemgo).
CHRISTINE WULF, geboren 1957. 1975-1981 Studium der Biologie, Philosophie und Germanistik an der Universität Göttingen. Promotion 1987 mit einer Arbeit über eine deutsche Bibelhandschrift des späten Mittelalters. Seit 1984 wissenschaftliche Hilfskraft, später wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Inschriftenkommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften, seit 1987 mit dem Auftrag der Dienststellenleitung.
Forschungsschwerpunkte: Bild und Inschrift; Bibelübersetzung und -rezeption. Inschriftenbände: DI 28 (Hameln), DI 58 (Stadt Hildesheim).
ANDREAS ZAJIC, Studium der Geschichte, Klassischen Philologie, Historischen Hilfswissenschaften und Volkskunde in Wien. Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Inschriften am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie Privatdozent für Österreichische Geschichte und Historische Hilfswissenschaften am Institut für Geschichte der Universität Wien.
Forschungsinteressen: sämtliche Aspekte der nachantiken Epigraphik, Historische Hilfswissenschaften (besonders Diplomatik und Paläographie) sowie spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Kulturgeschichte. Inschriftenband: DI 72 (Niederösterreich 3: Bezirk Krems).