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Relief- und stempelverzierte nordafrikanische Sigillata des späten 2. bis 6. Jahrhunderts
Römisches Tafelgeschirr der Sammlung K. Wilhelm
2019
21,0 x 29,7 cm, 596 S., 1554 s/w Abb., 525 farb. Abb., 220 Tafeln, 1 Beilage, Gebunden, 2 Bände
ISBN: 9783954904136
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21,0 x 29,7 cm, 596 S., 1554 s/w Abb., 525 farb. Abb., 220 Tafeln, 1 Beilage, Gebunden, 2 Bände
98,00 €
ISBN: 9783954904136
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Kurze Beschreibung
Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht das Formen- und Dekorspektrum der seltenen applikenverzierten nordtunesischen Sigillata und vor allem der appliken-, relief- und stempelverzierten Sigillata aus dem wichtigsten zentraltunesischen Töpfereizentrum Sidi Marzouk Tounsi. Grundlage bietet die exzeptionelle Sammlung von K. Wilhelm, deren Material in einem Auswahlkatalog mit 138 Gefäßen und 104 Fragmenten, darunter viele Unikate, dokumentiert wird. Die Analyse des Appliken- und Reliefdekors mit paganen, allegorischen und frühchristlichen Motiven zeigt den ikonographischen Wandel im Lauf der Jahrhunderte. Von großer Bedeutung ist das Produktionsende der spätantiken modelausgeformten, reliefverzierten Sigillata erst gegen Mitte des 6. Jahrhunderts.Ausführliche Beschreibung
Die Untersuchung gibt einen Überblick über die etwa 500 Jahre lange Entwicklung der qualitativ hochwertigen nordafrikanischen Sigillata, einer rottonigen, rot engobierten Feinkeramik, die meist als Tafelgeschirr verwendet wurde. Insbesondere die exzeptionelle reliefverzierte Keramik spiegelt das herausragende kunsthandwerkliche Können mehrerer großer Töpfereizentren in einer der wirtschaftlich wichtigsten Provinzen Roms, der Africa Proconsularis, wider. Im Mittelpunkt steht die seltene applikenverzierte nordtunesische Sigillata des späten 2./frühen 3. Jahrhunderts und vor allem das Formen- und Dekorspektrum der appliken-, relief- und stempelverzierten Sigillata des frühen 3. bis Mitte des 6. Jahrhunderts aus dem bedeutendsten, über 350 Jahre produktiven zentraltunesischen Töpfereizentrum Sidi Marzouk Tounsi. Dort wurde neben rottonigen Lampen und figürlichen Terrakotten ein umfangreiches, vielgestaltiges Repertoire an glatten und verzierten Sigillatagefäßen nicht nur für die Region, sondern für den mediterranen Fernhandel hergestellt. Grundlage bietet die außergewöhnlich reichhaltige, vorwiegend zwischen 1960 und 1995 aufgebaute Sammlung von K. Wilhelm, deren Material in einem Auswahlkatalog mit 138 Gefäßen und 104 Fragmenten, darunter viele Unikate und unbekannte Appliken- und Stempeltypen, dokumentiert wird. Zusätzlich wird wichtiges, teilweise unveröffentlichtes Vergleichsmaterial in europäischen, nordamerikanischen und nordafrikanischen Museen und Privatsammlungen berücksichtigt. Vor allem für die in einem nordost- und größtenteils in einem weiteren zentraltunesischen Töpfereizentrum während des späten 2. und 3. Jahrhunderts hergestellte applikenverzierte Sigillata werden die Formen und erstmals die Dekorschemata klassifiziert und übersichtlich dargestellt. Es gelingt auch die Spätphase der sog. El Aouja-Sigillata und die stilistischen Übergänge zur applikenverzierten Sigillata des 4. Jahrhunderts herauszuarbeiten. Die Analyse des Appliken- und Reliefdekors mit paganen, allegorischen und frühchristlichen Motiven zeigt anhand der sich stark verändernden bildlichen Darstellungen den ikonographischen Wandel im Lauf der Jahrhunderte. Von großer Bedeutung ist, dass das Töpfereizentrum Sidi Marzouk Tounsi offensichtlich auch die vandalische Herrschaft über die Provinzen Africa und Byzacena (429–533/534) unbeschadet überstand. Neben der späten stempelverzierten Sigillata, ließ sich auch die Herstellung modelausgeformter, reliefverzierter Sigillataplatten und spezieller Sonderformen mit vorwiegend christlichen Darstellungen, weit jenseits des bisher angenommenen Produktionsendes (ca. 430/440) bis gegen Mitte des 6. Jahrhunderts nachweisen.Rezensionen
„[Mackensens]’s remarkable overview of the Wilhelm collection cannot be denied. It covers a wide range of decorated ARS A, C, and D, giving new insights on appliqué and stamp decoration that can be typo-chronologically framed, often linking different production phases. He has created a compendium that does not need to be read from cover to cover but can be used as a handbook, providing not only descriptions of individual pieces but also plentiful background information essential for anyone studying decorated ARS. The book is a prime example of showcasing the wealth of information enclosed in collections generally burdened by negative connotations. By maximizing the scientific output of the K. Wilhelm collection over its negative connotations, M. is also defying the otherwise common fate of collections being hidden, unseen, and forgotten.“Von Dr. Carina Hasenzagl
In: Journal of Roman Archaeology 2021
„Avec cet ouvrage, Michael Mackensen fait une fois de plus la preuve de sa place de premier plan, en Europe,
dans l‹étude de la céramique sigillée africaine, vaisselle de table dont l’importance pour les archéologues est à
la mesure de l’ampleur et de la durée de sa diffusion dans l’ensemble du monde antique, du premier au septième siècle de notre ère. [...] On soulignera pour terminer l’excellence de l’édition de cet ouvrage dans la collection ›Münchner Beiträge zur provinzialrömischen Archäologie‹ chez Reichert Verlag, qui a déjà donné lieu à plusieurs importants volumes d’archéologie africaine et de céramique. Il faut enfin saluer la bonne santé de l’école munichoise de céramologie au sein de laquelle Michael Mackensen a su former une relève brillante, dont plusieurs membres ont déjà publié dans cette même collection.“
Von Dr. Michel Bonifay
In: Bonner Jahrbücher Bd. 220 (2020)
„ [...] what he [Mackensen] has done here puts it on a similar footing to El Mahrine and provides for all a most useful source of reference of the very highest quality.“
Von Dr. Philip Kenrick
In: Libyan Studies 2020