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9783895005077

Herausgeber: Sporn, Katja

Europas Spiegel

Die Antikensammlung im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen

2005
20,8 x 29,7 cm, 280 S., 30 farb. Abb., 324 s/w Abb., Gebunden
89,00 €

ISBN: 9783895005077
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Gegenstand des Buches ist die Erfassung des Gesamtbestandes an Antiken im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, die selbst in Fachkreisen bisher weitgehend unbekannt ist. Sie umfaßt in erster Linie Tongefäße und figürliche Terrakotten, daneben aber auch Marmorskulpturen, Metall-, Stuck- und Glasgegenstände aus verschiedenen Teilen der zyprischen, griechischen, etruskischen, römischen, punischen, südrussischen, in geringem Umfang sogar der iberischen Kultur. Insgesamt handelt es sich um rund 400 Antiken, von denen etwa ein Viertel während des 2. Weltkrieges verloren gegangen ist. Der Katalog wurde von Studenten und Mitarbeitern des Archäologischen Instituts Köln erarbeitet.

Ausführliche Beschreibung

Im Mythos erhielt Europa seinen Namen von der phönizischen Königstochter, die der von Liebe ergriffene, in einen Stier verwandelte Zeus an die Küsten Kretas brachte. Ein prächtiger griechischer Spiegel im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen mit der Darstellung dieses beliebten Mythenbildes ist Teil der städtischen Antikensammlung, die sogar in Fachkreisen bisher weitgehend unbekannt ist. Eine Gruppe von Studenten und Mitarbeitern des Archäologischen Instituts Köln hat nun erstmals den gesamten ursprünglichen Bestand auf der Grundlage des Erhaltenen und durch Auswertung von umfangreichem Archivmaterial erschlossen und die Ergebnisse in diesem Katalog vorgelegt.
Während der Grundstock der Antikensammlung vor allem durch Schenkungen Aachener Bürger im ausgehenden 19. Jahrhundert gelegt wurde, setzten sich im frühen 20. Jahrhundert die Museumsdirektoren zum Ziel, den Bestand durch gezielte Ankäufe zu bereichern und die Antike in ihrer gesamten Bandbreite zu präsentieren. Namhafte zeitgenössische Sammler wie die Grafen Stroganoff und von Swenigorodskoi überließen dem Museum aussagekräftige Stücke. So kam nach und nach eine facettenreiche Sammlung von fast 400 Antiken zusammen, die weite Teile der klassischen Antike anschaulich vor Augen führt. Die Gegenstände vertreten die zyprische, griechische, etruskische, römische, punische, nordpontische, in geringem Umfang sogar die iberische Kultur und bilden in ihrer Bandbreite gleichsam einen Spiegel Europas.
Die Antiken sind in erster Linie Tonprodukte, sowohl Gefäße als auch Gegenstände des Alltags, des Handels, des religiösen und des funerären Bereiches wie auch figürliche Terrakotten. Besondere Glanzpunkte bilden einige Bronzegegenstände wie Spiegel, Helme, Attaschen, Schmuck und Gemmen. Die Skulpturensammlung war wegen des naturgemäß höheren Preises stets zahlenmäßig unterrepräsentiert und wurde zudem von den Kriegsverlusten besonders betroffen. Leider ist während des 2. Weltkrieges ungefähr ein Viertel der Sammlung verloren gegangen.
Mit diesem Katalog werden nun bisher unbekannte Antiken in Nordrhein-Westfalen präsentiert und darüber hinaus ein Beitrag zum Sammlungsinteresse des städtischen Bürgertums in Aachen an der Wende zum 20. Jahrhundert geleistet.

Rezensionen

„Unter den «bürgerlichen» Sammlungen klassischer Altertümer in Deutschland, die im 19. und frühen 20. Jh. nicht aus fürstlichem Besitz hervorgingen und nicht im universitären Kontext entstanden, ist das Liebieghaus-Museum in Frankfurt a.M. vielleicht die bedeutendste, aber nicht die einzige. In der früh industrialisierten Stadt Aachen setzte das Interesse an der Begründung eines städtischen Museums und auch am Sammeln von Antiken in der 2. Hälfte des 19. Jh. ein, was durch Ankäufe der damaligen Direktoren begleitet wurde. Vor dem letzten Krieg hatte die Sammlung einen beträchtlichen Umfang, erlitt aber fürchterliche Kriegsverluste (im vorliegenden Katalog muss es immer wieder «verschollen» heissen), hatte dann eine Glanzzeit zwischen 1960 und 1985, solange zahlreiche Leihgaben des Ehepaars Ludwig auch die Antikenabteilung bereicherten, und ist danach deutlich in Vergessenheit geraten (zu alledem gute Informationen von K. S. in der einleitenden Sammlungsgeschichte). Die Hg. hat nunmehr den Bestand und die verschollenen Werke, soweit sie noch dokumentiert waren, mit 29 Studierenden und Wissenschaftlern des Kölner Universitätsinstituts wissenschaftlich bearbeitet, was in den vorzüglich gestalteten Katalog mit 385 Einträgen mündete. «Vasen» machen den Hauptbestandteil aus (185 Nrn.), Terrakotten und Verwandtes sind auch gut vertreten (131 Nrn.). Von den 8 Marmorskulpturen sind 5 verschollen, so dass sich die Sammlung insgesamt auf «Kleinkunst» beschränkt. Nichts ist zentral wichtig innerhalb der archäologischen Forschung, aber der Spezialist wird manche Ergänzung finden. Und vieles ist ästhetisch so ansprechend, dass die Sammlung es verdient, einen erkennbaren Platz in der städtischen Öffentlichkeit zu haben. Der enigmatische Buchtitel: das bedeutendste und schönste Werk ist der griechische bronzene Klappspiegel aus frühhellenistischer Zeit mit Europa auf dem Stier im Relief.“

In: Museum helveticum. 2008. S. 189-190.

Autoreninfo

Katja Sporn ab 1989 Studium der Klassischen Archäologie, Philosophie und Alten Geschichte in Heidelberg, Athen und London; 1998 Promotion in Klassischer Archäologie in Heidelberg mit einer Arbeit über „Heiligtümer und Kulte Kretas in klassischer und hellenistischer Zeit“; 1998/1999 Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts; 2000-2002 Referentin für Allgemeines am Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Athen; seit Oktober 2002 Hochschulassistentin an der Universität zu Köln. Forschungsschwerpunkte: Griechische Landeskunde, griechische Skulptur und Kleinkunst, Ikonographie.

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