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9783895005466

Vonderstein, Mirko

Der Zeuskult bei den Westgriechen

2006
22,0 x 29,0 cm, 256 S., 65 s/w Abb., Broschur
29,90 €

ISBN: 9783895005466
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Zeus gehörte zu den wichtigsten griechischen Gottheiten und wurde in der gesamten griechischen Welt verehrt. Zahlreiche Kulte belegen sein hohes Ansehen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich.
Dieser Band gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Verehrungsformen und Kulte des Gottes in der Magna Graecia und auf Sizilien. Dabei spielen vor allem die lokalen Unterschiede in der Zeusverehrung eine zentrale Rolle. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung reicht von der Gründung der ersten griechischen Städte im Westen bis zur Eingliederung der Poleis in das römische Reich.

Ausführliche Beschreibung

Zeus gehörte zu den wichtigsten griechischen Gottheiten und wurde in der gesamten griechischen Welt verehrt. Das hohe Ansehen, das der Gott sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich genoss, ist durch zahlreiche Kulte und eine Vielzahl unterschiedlicher Kultbeinamen wie Eleutherios, Olympios oder Soter belegt.
Dieser Band gibt erstmals einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Verehrungsformen und Kulte des Gottes in der Magna Graecia und auf Sizilien. Dabei werden vor allem auch die lokalen Unterschiede in der Verehrung des Gottes vor dem Hintergrund seiner gesamtgriechischen und von antiker Literatur und Mythos geprägten Gestalt beleuchtet. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung reicht von der Gründung der ersten griechischen Städte im Westen im späten 8. Jh. v. Chr. bis zur Eingliederung der Poleis in das römische Reich.
Für die Rekonstruktion der Zeusverehrung in den jeweiligen Poleis berücksichtigt der Autor sämtliche aussagekräftigen Kultbelege, zu denen archäologisches Material wie Terrakotten, Großplastik und Baubefunde ebenso gehören wie inschriftliche und literarische Zeugnisse. Eine wichtige Quelle sind zudem die Münzen: Für einige Städte unterstreichen sie die Stellung des Göttervaters als Polisgottheit, in anderen Fällen dokumentieren sie das eng mit Ereignissen der politischen Geschichte verbundene, kurzzeitige Aufblühen von Kulten wie jenen des Zeus Eleutherios oder des Zeus Hellanios. Für den am Ätna verehrten Zeus Aitnaios überliefern uns die Münzbilder schließlich auch eine Vorstellung von dem einst prächtigen, heute nicht mehr erhaltenen Kultbild.
Mit Hilfe der Kultbelege wird die Zeusverehrung
städteweise und in Hinblick u. a. auf die sakrale Topographie, Art und Funktion der Priesterschaft, besondere lokale Kultbräuche und Charakter der Votive nachvollzogen.
Da die Siedler neben politischen und künstlerischen Traditionen auch religiöse Bräuche aus ihren Heimatorten übertrugen, werden außerdem die jeweiligen mutterländischen Kulte eingehend berücksichtigt. Ein weiteres Augenmerk gilt den Beziehungen der Griechenstädte zu den einheimischen italischen und sizilischen Volksstämmen sowie den Einflüssen der Zeusheiligtümer von Olympia und Dodona auf die westgriechischen Poleis. Auf diese Weise lässt sich vor allem für die westgriechischen Städte dorisch-achäischer Abstammung eine besonders intensive Verehrung von Zeus Olympios nachweisen, die ihren Ursprung in den engen Kontakten zu Olympia seit der Zeit der Kolonisation hatte.

Rezensionen

„Les illustrations abondantes, le rassemblement des documents étudiés, la bibliographie très complète et l’extrême érudition de l’auteur feront de ce livre un précieux instrument de travail et une mise au point fort utile.“

Arianna Esposito

In: L’Antiqué Classique. 80 (2011). S. 371-373.

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„Zusammenfassend kann man sagen, daß die Arbeit V.s durch eine sorgfältige Aufarbeitung der antiken Informationen geprägt ist, deren Vielfalt von den Münzen über die archäologischen Funde zu den literarischen Quellen und Inschriften erfaßt wird. Gerade vor dem Hintergrund dieser komplexen Quellenlage fällt wohltuend auf, daß die Argumentation klar strukturiert und in der Analyse kompetent ist. Den oft vorsichtig und sorgsam formulierten Schlußfolgerungen kann der Leser in der Regel folgen. Dieses Ensemble bildet die Grundlage für eine anregende Lektüre.“

Bernhard Linke

In: KLIO. 92 (2010) 1. S. 220-221.

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„Die Jenaer Dissertation reiht sich ein in eine Anzahl jüngerer Arbeiten, die sich mit den Heiligtümern und Kulten in bestimmten Regionen der Antike beschäftigen (...). Nach einer Einleitung werden in zwei Teilen die archäologischen Belege zum Zeuskult in der Magna Graecia (21-117) und auf Sizilien (119-215) nach Poleis geordnet vorgestellt, ergänzt um ein (allzu) knappes Schlusskapitel, das sich mit «Charakteristika und Entwicklung des westgriechischen Zeuskultes» befasst (217-228), eine italienische Zusammenfassung (229-233) und mehrere hilfreiche Indices. – Die Quellenlage ist sehr unterschiedlich und reicht etwa von Terrakottavotiven, die in Lokri auf einen ungewöhnlich verbreiteten Kult in den Privathäusern hindeuten (94-99), über Münzbilder sowie zahlreiche nur unsichere Hinweise bis hin zur zentralen Position des Zeus Olympios in Syrakus vor allem unter Hieron Il. (119-155) und dem nach Grösse und Gestalt aussergewöhnlichen klassischen Olympieion von Akragas (178f). – Frühe Zeugnisse aus der Zeit der Koloniegründungen bleiben selten, doch sind Übertragungen aus dem Mutterland wahrscheinlich zu machen; im 5. Jh. ergibt sich kein einheitliches Bild, doch ist ein Aufblühen von Kulten für Zeus Eleutherios und Soter auffällig, während Zeus im 4. Jh. in Metapont und Lokri sowohl im Hauskult als auch öffentlich besonders intensiv verehrt wurde, ohne dass bestimmte Gründe namhaft zu machen wären. Für das 3. Jh. ist auf Sizilien ein erneuter Höhepunkt der Verehrung von Zeus Eleutherios, Soter, Hellanios und Olympios zu konstatieren, während das Bild des Gottes auf den gleichzeitigen Münzen nicht zwingend mit einer intensiven kultischen Verehrung einhergehen muss. – Das im Vergleich zu anderen Gottheiten wie Demeter relativ disparate Bild deckt sich mit den Erfahrungen aus anderen griechischen Regionen, was durch einen ausführlicheren Vergleich noch hätte verdeutlicht werden können. Eine reichere Bebilderung und insbesondere eine kartographische Darstellung wären den durchwegs sorgfältig aufgearbeiteten Befunden erheblich zugute gekommen.“

In: Museum helveticum. 2008. S. 160-161.

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„Vondersteins Dissertation bietet in klar gegliederter, übersichtlicher Form eine wertvolle Zusammenstellung sämtlicher bekannter Belege für die Verehrung des Zeus in Unteritalien und Sizilien. Der Autor ist jeder antiken Quelle, gleich welcher Gattung, mit großer Sorgfalt nachgegangen und beurteilt bei unsicheren Hinweisen meist sehr überzeugend den Wahrscheinlichkeitsgrad, mit dem sich in solchen Fällen tatsächlich auf einen Zeuskult schließen läßt. Damit liegt ein grundlegendes Instrumentarium vor, auf dem bei jeder weitergehenden Beschäftigung mit Zeus im westgriechischen Raum aufgebaut werden kann, etwa der hier nur knapp angesprochenen Frage nach der Bedeutung des Zeus in seinen verschiedenen Aspekten, dem Verhältnis von Naturheiligtümern zu gezielt eingeführten Kulten mit politischem Hintergrund oder dem Stellenwert des Gottes innerhalb des städtischen Pantheons. Sehr angenehm ist die Tatsache, daß die Ausführungen zu jedem Ort mit einer kurzen Zusammenfassung der zuvor gründlich besprochenen Beobachtungen abgeschlossen werden. Dennoch wäre eine deutschsprachige Zusammenfassung, zusätzlich zu dem italienischen „Riassunto“, wünschenswert gewesen. An manchen Stellen würden etwas ausführlichere Erklärungen zu Personen oder Einrichtungen das Verständnis historischer Situationen für den mit der Geschichte der Westgriechen nicht im Detail vertrauten Leser erleichtern. Die Qualität der
Abbildungen ist durchweg sehr hoch, orthographische Fehler sind nur vereinzelt zu finden. Leider fehlt eine geographische Karte von Unteritalien und Sizilien, in der die behandelten Orte verzeichnet sind.“

In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft. 10 (2007). S. 1089-1094.
http://gfa.gbv.de/dr,gfa,010,2007,r,10.pdf

Autoreninfo

Mirko Vonderstein studierte seit 1991 in Berlin, München und Florenz Klassische Archäologie, Altgriechisch und Vorderasiatische Altertumskunde. 1998 mit einer Arbeit zum Tempel des Zeus Olympios in Akragas magistriert (veröffentlicht im Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts, Bd. 115, 2000), wurde er 2003 in Jena mit der Dissertation „Der Zeuskult in der Magna Graecia und auf Sizilien“ promoviert. Er arbeitet als Lektor und Redakteur für verschiedene Verlage und Institutionen, seit 2006 ist er wissenschaftlicher Museumsassistent in der Antikensammlung bei den Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Sein Forschungsschwerpunkt sind griechische Kulte und Heiligtümer.

Reihentext


Mit den „PALILIA“ gibt das Deutsche Archäologische Institut in Rom eine neue Schriftenreihe heraus, in der monographische Arbeiten zur archäologischen Forschung in Italien und von Italien ausgehend veröffentlicht werden.
Dabei sollen insbesondere neue Fragestellungen und innovative Forschungsmethoden, aber auch vernachlässigte Themenbereiche in der klassischen Archäologie zu Wort kommen. Neben den zentralen archäologischen Forschungsgebieten wie griechisch-römische Plastik, Ikonographie, Architektur, Stadtforschung und topographische Untersuchungen werden auch Themen der Sozial-, Wirtschafts- und Religionsgeschichte sowie Materialien der Alltagskultur einbezogen.

Schlagworte

Adler || Agathokles, Syrakus, Tyrann || Akragas || Alexandros I., Molosser, König || Alte Religionen und Mythen (9) || Alte Welt (140) || Altes Griechenland (31) || Altgriechische Religion und Mythologie (6) || Antiquitäten und Sammelobjekte (16) || Archäologie (518) || Archäologie einer Periode / Region (435) || Bildhauerei und Plastik (35) || Blitz || Brettier || Dodona || Griechen (9) || Griechenland (57) || Griechisch (36) || Heiligtum (11) || Hieron II., Syrakus, Tyrann || Historische Staaten, Reiche und Regionen (227) || Italien (79) || Karthager || Kroton || Kult (5) || Kunst: Keramik, Töpferei, Glas (49) || Kunstformen (180) || Lokri || Magna Graecia (3) || Makedonen || Metapont || Olympia || Osker || Ptolemäer (3) || Punier (2) || Pyrrhus, Epirus, König || Religion und Glaube (225) || Sammeln von Münzen, Banknoten, Medaillen und anderen ähnlichen Gegenständen (4) || Sizilien (13) || Syrakus (3) || Südeuropa (82) || Tarent || Tempel (12) || Votiv (3) || Zeus || nicht-grafische Kunst (49)