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Musker und Phryger
Ein Beitrag zur Geschichte Anatoliens vom 12. bis zum 7. Jahrhundert v. Chr.
2004
17,0 x 24,0 cm, 408 S., 2 Karten, Broschur
ISBN: 9783895003851
17,0 x 24,0 cm, 408 S., 2 Karten, Broschur
45,00 €
ISBN: 9783895003851
Kurze Beschreibung
Das vorliegende Buch, ein Kommentar zur TAVO-Karte BIV 8 „Östlicher Mittelmeerraum und Mesopotamien um 700 v. Chr.“, befasst sich mit der Klärung der Frage nach der Identität bzw. Identifizierung der früheisenzeitlich (ca.1200–700 v. Chr.) bezeugten Völkerschaften der Musker und Phryger sowie mit der Genese der phrygischen Staatenbildung und damit mit der früheisenzeitlichen Geschichte Anatoliens aufgrund schriftlicher, topographischer und archäologischer Quellen.Ausführliche Beschreibung
Das vorliegende Beiheft, das die TAVO-Karte B IV 8 „Östlicher Mittelmeerraum und Mesopotamien um 700 v. Chr.“ kommentiert, befasst sich mit dem Übergang von der ausgehenden Spätbronze- zur Früheisenzeit (ca. 1200 bis 700 v. Chr.) in Anatolien und den politischen Entwicklungen dieses Zeitraumes.Im Mittelpunkt steht die Behandlung des historischen, aber auch wissenschaftsgeschichtllichen Problems, ob für die phrygische Staatenbildung im früheisenzeitlichen Zentralanatolien die in den altorientalischen Quellen bezeugten Musker von Relevanz waren, zumal diese in der Forschung immer wieder mit den vermutlich altbalkanisch stämmigen Phrygern identifiziert wurden. Dies erfolgte über die Gleichsetzung der schriftlich für das 8. Jh. v. Chr. überlieferten Herrscher Mita von Musku und Midas von Phrygien. Durch die frühe Erwähnung der Musker in assyrischen Quellen des 11. Jh. v. Chr. sah man es vor allem in der älteren, aber auch der jüngeren Forschung als gegeben an, dass die Phryger/Musker in Anatolien die Nachfolge des Hethiterreiches antraten und ein weiteres Großreich schufen. Gegen diese These sprach allerdings das im wesentlichen von Ekrem Akurgal geprägte Paradigma eines ca. vierhundert Jahre langen, fundleeren Kleinasiens.
Im Rahmen dieser Fragestellungen kommentiert bzw. relativiert die Abhandlung die1993 erschienene TAVO-Karte B IV 8 „Östlicher Mittelmeerraum und Mesopotamien um 700 v. Chr.“. Die Genese der phrygischen Staatbildung wird unter dem in der Forschung neu erarbeiteten luwischen Kontext Anatoliens vor und nach dem Zusammenbruch des Hethiterreiches beleuchtet unter Einbeziehung schriftlicher, topographischer und archäologischer Quellen. Um die historische Argumentation stringent halten zu können, wurde für die wichtigsten (Fund-) Orte ein alphabetisch sortierter Katalog angelegt, der neben den in jeweils eigenen Kapiteln behandelten Schriftzeugnissen sowohl zu den Muskern, also im wesentlichen altorientalische – vor allem assyrische – Quellen, als auch zu den Phrygern, also phrygische Inschriften sowie griechische und lateinische literarische Quellen, aufzeigt, auf welcher Materialbasis die Ergebnisse gewonnen wurden. Ein ausführlicher, aufgeschlüsselter Gesamtindex erleichtert das Auffinden vornehmlich von Geographika im Text, im Katalog und in den beigegebenen Kartierungen sowie in der TAVO-Karte B IV 8.
Das Beiheft B 99 soll für alle tangierten wissenschaftlichen Disziplinen wie die Altorientalistik, Anatolistik, Historische Geographie oder Alte Geschichte als Handbuch in Bezug auf die bisher nicht einzelbetrachteten Musker dienen. Darüber hinaus bietet es erstmalig die politische Einordnung der anatolischen Staatenwelt in der Früheisenzeit und erschließt zudem die Intentionen der bereits erwähnten TAVO-Karte B IV 8.
Rezensionen
„In conclusion, Anne-Marie Wittke must be congratulated for collecting, presenting and competently discussing an impressive quantity of materials belonging to a wide variety of different disciplines and reaching an overall, sound reconstructionof the history of specific regions of Asia Minor at the turn of the 2nd to the 1st millennium BC.“
Von: Marta Luciani
In: Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes, Band 104, Wien 2014, S.291-293.
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“The author’s methodology is straightforward: in separate sections for Musku and for Phrygia she presents the relevant passages - Akkadian, Urartian, Hittite, Hieroglyphic Luwian, Phoenician, Greek, Latin, or Hebrew - mostly in the transliteration and translation of the original standard editions of other writers, for philology is not her primary concern. her commentary on these texts focuses on geographic questions, as befits a study produced in conjunction with her preparation of Karte [TAVO] B IV 8 (...). She also discusses the archaeology of central Anatolia, taking into account the recent redating of the destruction layer at Gordion to ca. 830-800. (...)
Wittke’s exegesis of the sources and her reconstruction of historical developments are generally convincing. (...)
A most useful appendix presents a detailed catalogue of central Anatolian geographic names with summaries of the relevant archaeological and textual evidence for the first millenium B.C.E. This book should find a place in the library of anyone interested in the history and culture of Anatolia in this period.”
Gaby Beckmann
In: Journal of the American Oriental Society. 132 (2012) 1. pp. 166-167.
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„Anne-Maria Wittke hat eine ambitionierte und mutige Arbeit geschrieben, die weit über den Tellerrand der Alten Geschichte hinausblickt und so von den Spezialisten der einzelnen Disziplinen, auf die sie sich im Rahmen ihres fächerübergreifenden Projektes gestützt hat, in Einzelheiten leicht kritisiert, ergänzt und korrigiert werden kann - und soll. Damit zeigt sie sich als eine Forscherin von wahrhaft interdisziplinärem Format, der man uneingeschränkt zu ihrer Vision gratulieren darf.“
In: Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie. 96 (2006). S. 144-149.
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„Die Vfn. hat alle relevanten schriftlichen und archäologischen Quellen zu den Muskern und Phrygern zusammengestellt und den jeweiligen Forschungsstand zu allen Einzelaspekten aufgearbeitet. Sie entwirft daraus ein in sich stimmiges und – abgesehen von der spätbronzezeitlichen Vorgeschichte – überzeugendes Gesamtbild der Entwicklung Zentralanatoliens in den ,Dunklen Jahrhunderten'. Das Ergebnis ist ein grundlegendes und lesenswertes Werk zur Geschichte Anatoliens in der Frühen Eisenzeit.“
In: Orientalistische Literaturzeitung. 101 (2006) 3. S. 296-302.