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9783895007088

Von Sophie Helas in Zusammenarbeit mit Oliver Hofmeister, Antje Werner, Jürgen Schumann, Gabriel Zuchtriegel und Giuseppina Mammina

Selinus II

Die punische Stadt auf der Akropolis

2011
24,5 x 34,0 cm, 370 S., 10 s/w Tabellen, 202 s/w Abb., 202 s/w Strichzeichnungen, 22 Diagramme, 6 Karten, 75 Abb., 9 farb. Abb., 75 Pläne und 6 Faltkarten als Beilage, Leinen
98,00 €

ISBN: 9783895007088
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Im Jahr 409 v. Chr. wurde die griechische Koloniestadt Selinunt auf Sizilien von den Karthagern erobert und geriet unter punische Oberherrschaft. Nachdem der Ort in der Folgezeit vorwiegend als militärischer Stützpunkt gedient hatte, blühte das punische Selinunt am Ende des 4. Jahrhundert neu auf. Der Wiederaufbau erfolgte, wie anhand von charakteristischen Veränderungen in Urbanistik, im Wohnungsbau und in den Bautechnologien gezeigt werden kann, im Gegensatz zur griechischen Vorgängerstadt in punischer Tradition.
Die Arbeit legt erstmals die Wohnbebauung des punischen Selinunt aus dem 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. umfassend vor und ordnet sie unter dem Aspekt der Akkulturation neu ein. Dabei wird analysiert, welche Elemente zum griechischen Kulturkreis zu rechnen sind und welche in punischer Tradition stehen. Dieses charakteristische Verhältnis wirft ein neues Licht auf die Hellenisierung der punischen Kultur.

Ausführliche Beschreibung

Die antike Stadt Selinunt auf Sizilien ist vor allem durch die großartigen Tempelbauten und die beeindruckenden Stadtmauern der griechischen Zeit bekannt, die im ersten Band der Selinus-Reihe vorgelegt wurden. Die Ruinen, die auf die Zeit der punischen Bewohner zurückgehen, haben dagegen weniger Beachtung gefunden. Nachdem Selinus im 7. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Kolonisten gegründet worden und zu einer blühenden Stadt herangewachsen war, wurde die Stadt im Jahre 409 v. Chr. von den Karthagern eingenommen und stark zerstört. Die ehemals griechische Gründung geriet nun unter karthagische Herrschaft. Der neu erschienene Band II der Selinus-Reihe behandelt diese punische Periode der Stadtgeschichte, die zwischen der griechischen Blütezeit und der völligen Aufgabe der Siedlung im Jahre 250 v. Chr. liegt. Es geht um die archäologischen Reste des punischen Selinunts, die bereits seit einigen Jahrzehnten ausgegraben wurden.
Die umfassende Publikation zur punischen Wohnkultur trägt entscheidend zur Kenntnis des punischen Selinunts bei. Auf der Grundlage eines steingerechten Planes der Akropolis, der dem Buch beiliegt, beschreibt Sophie Helas die Wohnhäuser und ihr Umfeld (Ladenstoa, Heiligtümer, 'öffentliche' Gebäude) ausführlich. Über 60 Gebäude werden in neuen, detailreichen Plänen und Rekonstruktionen erstmals vorgelegt. Die Publikation leistet so einen zentralen Beitrag zur Erschließung der punischen Lebenswelt des westlichen Mittelmeerraumes. Auf einen synthetischen Teil folgen ausführliche Kataloge zu den Häusern und ihren Ausstattungselementen, Exkurse beteiligter Bauforscher sowie eine Vorlage der Stratigrafie, der Befunde und des Fundmaterials aus den punischen Schichten.
Dabei geht es der Autorin immer auch um die Analyse der kulturellen Elemente. Gerade in Hinsicht auf Fragen der Akkulturation besitzt Selinunt große Aussagekraft. Die neuen Bewohner, die sich im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts in den Ruinen der griechischen Stadt einrichteten, unterschieden sich von der Vorgängerbevölkerung in vielerlei Hinsicht: Die Schrift- und Sachkultur ist mit derjenigen der punisch-phönizischen Städte des westlichen Mittelmeerraumes, insbesondere Karthagos, verwandt. Die Veränderungen des städtischen Erscheinungsbildes und der Wohnhäuser wurden von den Bedürfnissen und Idealvorstellungen der neuen Bevölkerung geleitet und deuten auf ein anderes Verständnis von Stadt als Lebensraum. In diesem Spannungsfeld zwischen punischer Tradition und griechischen Einfluss schließt die Arbeit mit einer differenzierten Analyse von Grad, Ausmaß und Zeitpunkt der Hellenisierung der punischen Wohnarchitektur.
Der Band ist mit einer ausführlichen Zusammenfassung in italienischer Sprache ausgestattet.


Über diese Reihe:
Seit 1973 erscheinen in der renommierten Reihe „Sonderschriften des Deutschen Archäologischen Instituts Rom“ Monographien zu bedeutenden Forschungen in Italien und Nordafrika. In Vorbereitung sind Studien zu herausragenden Bauten der griechisch-römischen Antike wie dem Poseidontempel in Paestum, den Befestigungen des antiken Syrakus oder dem Kolosseum in Rom.

Rezensionen

„Auf knapp vierhundert Seiten legt Sophie Helas die Befunde der punischen Siedlungsphase von Selinunt vor, wobei sie sich erhaltungsbedingt in erster Linie auf die Architektur stützt. Folgt man ihren einleitenden Ausführungen (5, 19), so liegt das Ziel der Arbeit darin, die Kenntnis der punischen Kultur zu verbessern und dazu beizutragen, die Lebenswelt der punischen Bewohner zu rekonstruieren. Diese Ziele wurden mit der hier vorliegenden Publikation zweifelsohne erreicht,
vielleicht sogar übertroffen. Die Arbeit besticht nicht nur durch konzise Fragestellungen und konsequente Systematik in Aufbau und Gliederung, sondern auch durch einen äußerst kritischen Umgang mit den Pimärquellen und durch Sorgfalt bei den darauf basierenden Interpretationen. (...) (A)uch die aus den Grabungen gewonnenen Erkenntnisse (sind) gut nachvollziebar und von großer Relevanz. Es wäre zweifelsohne ein lohnenswertes Unterfangen, nach der nun mustergültig vorgelegten Architektur auch die übrige materielle Kultur der punischen Siedlungsphase einer übergreifenden Analyse zu unterziehen.“

Sabine Ladstätter

In: Bonner Jahrbücher Bd. 214 (2014), S. 343-346.

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„Wie auch der letztgenannte Punkt zeigt, fehlt es in Selinunt wie an vielen anderen Stätten des antiken Sizilien weder an Ausgrabungen noch an der Produktion wissenschaftlicher Texte,sondern an einer hinreichenden Aufarbeitung und Vorlage der Grabungsbefunde. Oft verhindert dieser Mangel schon im Ansatz die Überprüfung grundlegender Elemente, die für ein Verständnis der Siedlungsgeschichte einzelner Orte und die Rekonstruktion umfassender
historischer Szenarien unablässig sind. Mit ihrer Untersuchung zur punischen Stadt auf der Akropolis von Selinunt hat Sophie Helas einen wichtigen Beitrag geleistet, um diesen Mangel zu beheben. Ihre Publikation zeigt eindrücklich, welches Potential das frühhellenistische Selinunt für die Erforschung der Siedlungsgeschichte Westsiziliens und der punischen Urbanistik und Architektur besitzt.“

Von: Christian Russenberger
In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaften 18 (2015), S. 1121-1135.

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“Appuyé sur une illustration de très bonne qualité et des plans exceptionnellement beaux, ainsi que sur des annexes importantes et plusieurs catalogues, cet ouvrage, qui surprend au début le lecteur par des généralités méthologiques qui pourront paraître superflues, fournit à la fois un matériel original, riche et bien présenté, et une réflexion pertinente, appuyée sur un sens critique acéré qui ne tombe jamais dans la surinterprétation. C’est une contribution majeure à notre connaissance de la civilisation punique, fondée sur l’étude d’une ville qui avait été grecque mais ne l’était plus du tout à la période considérée.”

Jacques des Courtils

In: Bryn Mawr Classical Review 2012.10.50
http://bmcr.brynmawr.edu/2012/2012-10-50.html (21. November 2012)

Autoreninfo

Sophie Helas

- Jahrgang 1969
- Studium der Klassischen Archäologie, Alten Geschichte und Italienischen Romanistik in Köln und Heidelberg
- 1999 Dissertation in Klassischer Archäologie in Köln
- 2000/2001 Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts
- wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Gießen (1999-2001), am Deutschen Archäologischen Institut der Abteilung Rom (2002-2008) und an der Universität Bonn (seit 2010).
- Forschungschwerpunkt: Urbanistik

Reihentext


Seit 1973 erscheinen in der renommierten Reihe „Sonderschriften des Deutschen Archäologischen Instituts Rom“ Monographien zu bedeutenden Forschungen in Italien und Nordafrika. In Vorbereitung sind Studien zu herausragenden Bauten der griechisch-römischen Antike wie dem Poseidontempel in Paestum, den Befestigungen des antiken Syrakus oder dem Kolosseum in Rom.

Schlagworte

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