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Beschrieben von Wolfgang Metzger mit Beiträgen von Veit Probst
Die humanistischen Triviums- und Reformationshandschriften der Codices Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek
Cod. Pal. lat. 1461 bis 1914
2002
Auflage: 1
20,0 x 28,0 cm, 552 S., 15 s/w Abb., Broschur
ISBN: 9783895002144
Auflage: 1
20,0 x 28,0 cm, 552 S., 15 s/w Abb., Broschur
230,00 €
ISBN: 9783895002144
Kurze Beschreibung
Mit dem vierten Band der „Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg“ wird die wissenschaftliche Erschließung der lateinischen Palatina-Handschriften in der Vatikanischen Bibliothek nach mehr als 30jähriger Arbeit abgeschlossen. Der dabei erfaßte Bestand von 203 Handschriften ist für die Geistesgeschichte Süddeutschlands von herausragender Bedeutung, umfaßt aber auch eine erhebliche Anzahl italienischer humanistischer Bände aus dem Besitz Giannozzo Manettis sowie wichtige Zeugnisse der gesamteuropäischen Geisteskultur.Ausführliche Beschreibung
Mit dem vierten Band der „Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg“ wird die wissenschaftliche Erschließung der lateinischen Palatina-Handschriften in der Vatikanischen Bibliothek nach mehr als 30jähriger Arbeit abgeschlossen. Der dabei erfaßte Bestand von 203 Handschriften ist für die Geistesgeschichte Süddeutschlands von herausragender Bedeutung, umfaßt aber auch eine erhebliche Anzahl italienischer humanistischer Bände aus dem Besitz Giannozzo Manettis sowie wichtige Zeugnisse der gesamteuropäischen Geisteskultur.Der Forschung bereits bekannte Handschriften von herausragender Bedeutung, wie die Bibliothekskataloge der Klöster Lorsch und Fulda aus dem 9. Jahrhundert (Pal. lat. 1877) oder auch der Liber glossarum des 9. Jahrhunderts, ebenfalls aus dem Kloster Lorsch (Pal. lat. 1773), stehen dabei neben Bänden, die - mangels Erschließung - bisher nicht ausgewertet wurden. Überraschend etwa der Fund des frühen Fragments von „Phyllis et Flora“, dem Carmen 92 der Carmina Burana. Ein Briefmusterbuch überliefert neue Briefe von und über Peter Luder, dem Pionier des deutschen Frühhumanismus und unbekannte Schreiben Philipp Melanchthons. Eine Reihe von Briefsammlungen geben hier Einblicke in die Gelehrtenkultur vom 15. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts. Die Briefe an den Gelehrten und Bibliothekar Jan Gruter und den Mediziner Heinrich Smet zeigt Korrespondenzen von außerordentlicher Spannweite.
Einen größeren Komplex unter den beschriebenen Codices bilden die Reformationshandschriften. Der Bogen spannt sich von der frühen Aufnahme der neuen Gedanken Luthers bis zum späteren 16. Jahrhundert, als die Pfalz geradezu die Speerspitze des europäischen Calvinismus bildete. Hochinteressant ist etwa Pal. lat. 1855, dokumentiert der Band doch die eifrige Rezeption reformatorischen Gedankengutes in den Jahren von 1518 bis um 1538. Bisher völlig unbekannte Werke finden sich auch in der umfangreichen geistlichen Dichtung des Bibelübersetzers Antonio Brucioli (Pal. lat. 1743) und im „Contrasto della ipocrisia et della sapienza“ in Pal. lat. 1810 beide in italienischer Sprache.
Am Ende der Signaturenfolge findet sich ebenfalls Bedeutendes: Eine Sammlung von Musikstücken bietet eines der ganz seltenen Zeugnisse für die hochstehende Musikkultur am Heidelberger kurfürstlichen Hof der Renaissance. Die Beschreibung der Gartenanlage Kurfürsts Ludwigs VI. von der Pfalz aus dem 16. Jahrhundert ist ein weiteres Zeugnis, das bisher unbekannt geblieben war. An illustrierten Werken findet man beispielsweise alchemistische Bildfolgen und das spätmitttelalterliche Handbuch zur Kriegsrüstung des Konrad Kyeser in mehreren Exemplaren.
Umfangreiche Register und ein Verzeichnis aller Textanfänge ergänzen den Band. Zahlreiche Farbabbildungen geben exemplarische Einblicke in die Ausstattung der Werke.
Rezensionen
„Die Beschreibung und Register sind nach den Regeln der DFG angelegt. Sie erweisen sich durchgehend als zuverlässig und sorgfältig, besonders was die Wiedergabe der Initien und Angaben zu Editionen und zur Forschungsliteratur betrifft.“In: Mittellateinisches Jahrbuch. 41 (2006) 2. S. 299-300.
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„Insgesamt ist ein sehr positives Urteil über diesen - leider wohl vorläufig letzten - Katalog eines wichtigen Teilbestands der Bibliotheca Palatina zu fällen. Insbesondere für die weitere Erforschung der pfälzischen Kultur-, Literatur- und Bildungsgeschichte des 15. bis frühen 17. Jahrhunderts bildet er nicht nur ein hervorragendes Hilfsmittel, sondern weckt vielfach erst das Interesse an Autoren, Sachgebieten und spezifischen Fragestellungen.“
In: Zeitschrift für Rezensionen zur germanistischen Literaturwissenschaft. 2/2003. S. 167-171.