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9783895004698

Sörries, Reiner

Daniel in der Löwengrube

Zur Gesetzmäßigkeit frühchristlicher Ikonographie

2005
17,0 x 24,0 cm, 244 S., 48 s/w Abb., Gebunden
72,00 €

ISBN: 9783895004698
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Dies ist die erste Monographie zum frühchristlichen „Daniel in der Löwengrube“, eines der am häufigsten dargestellten Themen in der frühchristlichen Kunst. Das Motiv erscheint in der Katakombenmalerei und der Sarkophagplastik, ist aber keineswegs auf den sepulkralen Bereich beschränkt. Hier wird deshalb versucht, dem Thema in allen Kunstgattungen und in allen Kunstlandschaften des römischen Imperiums nachzugehen.

Ausführliche Beschreibung

Umfassende Einzelarbeiten zu ikonographischen Themen der frühchristlichen Kunst sind selten, und wo frühchristliche Motive behandelt werden, fällt auf, daß die zur formalen oder inhaltlichen Beurteilung herangezogenen Beispiele immer wieder dieselben sind; der große Denkmälerbestand bleibt unberücksichtigt. Keine Monographie zu einem wichtigen frühchristlichen Motiv strebte bisher an, ihrer Betrachtung einen vollständigen Denkmälerbestand zugrunde zu legen. In dieser Arbeit wurde deshalb versucht, dem Thema in allen Kunstgattungen und in allen Kunstlandschaften des römischen Imperiums nachzugehen. So konnte nachgewiesen werden, daß die Bildchiffre „Mann mit erhobenen Armen zwischen zwei Löwen“ im Detail so differenziert ist, daß sich für die Darstellungen in den einzelnen Kunstlandschaften bestimmten Gesetzmäßigkeiten erkennen lassen. Der stadtrömische Typ des Daniel beispielsweise ist auf die Stadt Rom beschränkt, und in allen anderen Regionen zeigt das Motiv signifikante Abweichungen und Details. Auch stellt sich heraus, daß bestimmte ikonographische Lösungen mit speziellen Bildträgern, Materialien und Funktionen in Einklang stehen. Ein bekleideter Daniel mit ausschwingendem Glockenrock findet sich beispielsweise nur auf nordafrikanischen Tonlampen, und Kränze in den erhobenen Händen hält er nur auf nordafrikanischen und spanischen Tonkacheln.
Es werden weitere ikonographische Lösungen vorgestellt, wie der bärtige Daniel mit einem Buch auf kleinasiatischen Tonlampen.
Mit 337 Beispielen des Sujets Daniel in der Löwengrube wird hier eine Grundlage geschaffen, die erlaubt, die bildliche Umsetzung des Themas in der gesamten spätantiken Welt und über einen Zeitraum vom dritten bis zum sechsten, teilweise siebten Jahrhundert zu verfolgen. Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, den bisherigen Deutungsversuchen neue hinzuzufügen oder gar in die Diskussion um den Stellenwert des Daniel in der Alten Kirche und in der patristischen Literatur einzugreifen. Vielmehr geht es um die Erfassung der Daniel-Ikonographie. Es werden Gesetzmäßigkeiten herausgearbeitet, die der Theorie von der „Disziplinlosigkeit“ des frühchristlichen Bildschaffens entgegen treten, außerdem soll versucht werden, eindeutige Regeln nachzuweisen, denen die Ikonographie des Daniel in den einzelnen Kunstgattungen und in den Kulturkreisen folgt.

Rezensionen

„Der Autor verfolgt die bildliche Umsetzung des Themas «Daniel in der Löwengrube» in der gesamten spätantiken Welt vom 3. bis zum 6., teilweise 7. Jh. Ziel der Arbeit ist ein formales. Es geht um die ikonographischen Varianten, die Klassifizierungen erlauben und eine Typenbildung erfassen helfen. Mit 337 Beispielen des Danielsujets wird eine wertvolle Grundlage geschaffen. Die Löwengrubeepisode des Daniel zählt zu den häufigsten Darstellungen der frühchristlichen Bilderwelt. Aus seiner Geschichte ist bekannt, dass seine Frömmigkeit ihm Kraft verlieh und ihn zum Helden werden liess. Es ihm gleichzutun und heldenhaft durchs Leben und den Tod zu gehen, konnte christlicher Massstab sein. Dabei ist dies ein sehr dem Leben zugewandtes Motiv, weshalb Daniel auf so vielen Gegenständen des Alltags erscheint: auf Tonlampen, Amuletten, Gläsern, Schalen und Schmuck. In der Einführung zum Thema behandelt der Autor das Motiv, die Quellen der bildlichen Darstellung, die Rezeption durch die Theologen und die Rezeption durch die Laien. Die Entwicklung der Forschung wird anhand einer kommentierten Auswahl von Werken, Aufsätzen und Lexikonartikeln aus der Zeit von 1903 bis 2000 aufgezeigt. Die angeführten Beispiele werden in einem Katalog aufgelistet. Die behandelten Darstellungen bilden die Grundlage für eine ausführliche ikonographische Würdigung der Danielszenen. Sämtliche Bild- und Szenenelemente in Werken aus verschiedenen spätantiken Gebieten und Kunstgattungen werden eingehend analysiert. Der Autor bietet eine vorzügliche Bearbeitung des Danielmotivs, wie sie bisher noch nie versucht worden ist.“

In: helvetia archaeologica. 37 (2006) 146/147.

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Schlagworte

3. Jahrhundert (200 bis 299 n. Chr.) (38) || 4. Jahrhundert (300 bis 399 n. Chr.) (45) || 5. Jahrhundert (400 bis 499 n. Chr.) (47) || 500 bis 1000 nach Christus (180) || 6. Jahrhundert (500 bis 599 n. Chr.) (45) || 7. Jahrhundert (600 bis 699 n. Chr.) (35) || Alte Welt (140) || Altes Rom (65) || Buchmalerei (39) || Christentum (67) || Christi Geburt bis 500 (152) || Historische Staaten, Reiche und Regionen (227) || Kirche (18) || Klöster (14) || Kunst: Themen und Techniken (399) || Kunstgeschichte (238) || Religion und Glaube (225) || Religiöse Motive in der Kunst (25) || Spätantike (60) || Volksglauben (9)