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9783895003660

Herausgeber: Korn, Agnes; Jahani, Carina

Mitarbeit: Gren-Eklund, Gunilla

The Baloch and Their Neighbours

Ethnic and Linguistic Contact in Balochistan in Historical and Modern Times

2003
17,0 x 24,0 cm, 380 S., 10 Karten, Gebunden
59,00 €

ISBN: 9783895003660

Kurze Beschreibung

Der vorliegende Band enthält die Beiträge eines internationalen Symposiums über Sprachkontakt in Balochistan. Das Themenspektrum reicht vom Sprachkontakt zwischen Balochi und seinen Nachbarsprachen in historischen und rezenten Zeiten über soziolinguistische Fragen der Mehrsprachigkeit bis zur Rolle des Balochi ans Minderheitensprache im heutigen Iran, Pakistan, Afghanistan, Turkmenistan und den Golfstaaten. Der Band bietet eine umfangreiche und vielfältige Zusammenschau der aktuellen Forschung zum Balochi.

Ausführliche Beschreibung

Der vorliegende Band enthält die Beiträge eines internationalen Symposions über Sprachkontakt in Balochistan (Uppsala, August 2000), der ersten größeren internationalen Tagung von WissenschaftlerInnen, die sich auf sprachwissenschaftlichem, soziolinguistischem oder ethnologischen Gebiet mit dem Balochi beschäftigen.
Das Balochi ist eine iranische Sprache, die heute von ca. 6 Mio. Menschen in Pakistan, Iran, Afghanistan, Turkmenistan und den Golfstaaten gesprochen wird. Für die Sprachwissenschaften, die Soziolinguistik und die Ethnologie ist es aus mehreren Gründen von großem Interesse:
Erstens ist seine Entwicklung und Struktur seit vielen Jahrhunderten durch engen Kontakt mit Nachbarsprachen geprägt, allen voran dem Persischen, aber auch den indischen Sprachen Südpakistans, dem Pastho und weiteren Sprachen, die das Balochi in vielfältiger Weise beeinflußt haben und weiter beeinflussen. Hieran lassen sich u.a. Fragen der Auswirkungen des Sprachkontakts auf Lexik, Syntax und Grammatik im Vergleich unterschiedlicher Dominanzsprachen behandeln.
Zweitens ist ein Teil des balochischen Sprachgebiets ein Beispiel für einen bilingualen Sprachraum, indem Balochi und die drawidische Sprache Brahui gemeinsam als Umgangssprachen – wenngleich sozial stark differenziert – verwendet werden. Diese Situation bietet mannigfaltige Untersuchungsmöglichkeiten zur sozialen Rolle von Sprachen und zu kontaktsprachlichen Phänomenen.
Drittens weist das Balochi verglichen mit anderen iranischen Sprachen eine Reihe von Besonderheiten auf, aus denen im Zusammenspiel mit Sprachen aus mitteliranischer Zeit sowie mit anderen heute gesprochenen nordwest-iranischen Sprachen neue Erkenntnisse zur historischen Entwicklung der iranischen Sprachen gewonnen werden können.
Viertens besitzt das Balochi deutlich differierende Dialekte, die u. a. auf Kontakte zu unterschiedlichen Nachbarsprachen und Migrationsbewegungen in historischer und rezenter Zeit zurückgeführt werden können und reiches Material für die Analyse von dialektalen Differenzierungen von Sprachen und Sprachgemeinschaften bieten.
Zu den angeführten Forschungsfragen liegen bislang erst wenige Arbeiten vor, unter anderem bedingt durch den schwierigen Zugang zu der Untersuchungsregion und zu aktuellem Datenmaterial. Das vorliegende Buch vereint erstmals zwanzig Aufsätze, die von unterschiedlichen Perspektiven aus das Balochi als Kontaktsprache untersuchen. Das Themenspektrum der Beiträge reicht von vergleichenden sprachwissenschaftlichen Analysen über soziolinguistische Untersuchung zu Multilingualität bis zu Fragen der aktuellen Situation des Balochi als Minderheitensprache.

Autoreninfo

Carina Jahani
B.A. studies in Iranian languages, Greek and Arabic at Uppsala University, Sweden (1981-1983), PhD in Iranian Languages 1989 (title of dissertation: Standardisation and Orthography in the Balochi Language). University lecturer in Iranian languages (Uppsala University) since 1990, field studies in Pakistani and Iranian Balochistan 1986-87, 1988, 1994, 1997, associate professor in Iranian languages (Uppsala University) since 1998.
Main areas of research: the Balochi language (especially dialectology and sociolinguistic issues) and its literature (especially folklore), modern and Classical Persian grammar, sociolinguistics in Iran (especially the status of minority languages), contact linguistics (especially how the dominant Persian language influences minority languages structurally).

Agnes Korn
Studium der Indogermanistik, Indologie und Iranistik in Hamburg und Wien (Mag.a phil. 1996), Promotionsstudium der Vergleichenden Sprachwissenschaft in Frankfurt a. M. (Dr. phil. 2003), Lektorin für Deutsch in Banská Bystrica/Slowakei (1995-96), Mitarbeit bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Kommission für Iranistik in Wien (1996-97) und an einem Wörterbuchprojekt an der Universität Graz (1996-98),
derzeit wissenschaftliche Angestellte am Institut für Vergleichende Sprachwissenschaft, Phonetik und Slavische Philologie der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt a. M.
Forschungsschwerpunkt: Historische Grammatik der iranischen Sprachen

Schlagworte

Afghanistan (36) || Balochi (4) || Brahui || Dialektologie (2) || Ethnolinguistik || Historische und vergleichende Sprachwissenschaft (400) || Indien (13) || Indische, Ost-Indoeuropäische und Dravidische Sprachen (108) || Indischer Subkontinent (26) || Indoiranische Sprachen (98) || Iran (123) || Iranische Sprachen (10) || Kurdisch (13) || Pakistan (10) || Pashto (5) || Persisch (20) || Persischer Golf (2) || Russisch (3) || Sprachbund || Sprachgeschichte (39) || Sprachkontakt (5) || Sprachwissenschaft (151) || Sprachwissenschaft, Linguistik (738) || Turkmenistan (4) || areal linguistics || indische Sprachen (2)