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9783895009754

Herausgeber: Paul, Jürgen

Nomad Aristocrats in a World of Empires

2013
17,0 x 24,0 cm, 208 S., 1 Karten, 1 s/w Abb., Gebunden
88,00 €

ISBN: 9783895009754
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Die hier veröffentlichten Aufsätze gehen auf eine im November 2011 in Hamburg abgehaltene Tagung zurück, die sich um alle Aspekte der Herrschaft drehen: von Nomaden über Sesshafte, von Sesshaften über Nomaden, und von Nomaden über Nomaden. Die Beiträge untersuchen, wie Herrschaft im nomadischen Kontext funktionierte, und wie nomadische Eliten (Aristokratien) sich zur imperialen Herrschaft verhielten.

Ausführliche Beschreibung

In dem vorliegenden Band sind Beiträge zu einer Tagung versammelt, die November 2011 in Hamburg abgehalten wurde. Die zentrale Frage des Bandes ist Herrschaft; imperiale und lokale Herrschaft, von Sesshaften oder Nomaden ausgeübt. Es geht um die schwierige Relation zwischen königlichen bzw. imperialen Herrschern auf der einen Seite und einer Schicht örtlicher Lords auf der anderen; in vielen Fällen verdanken diese örtlichen („aristokratischen“) Lords ihre Position nicht einer Übertragung oder Ernennung „von oben“.
Eine zweite zentrale Frage ist die nach „Tribalismus“. Bei der Untersuchung der Beziehungen eines Imperiums zu nomadischen Chefs erhebt sich sogleich die Frage, ob diese Chefs „Stammesführer“ sind. In anderen Worten: Wie sehen wir die interne soziale Organisation nomadischer Gruppen? Was ist die Sprache der Herrschaft in diesem Kontext? Ist sie verwandtschaftsorientiert, und könnte man die soziale Organisation der entsprechenden Gruppen daher „tribal“ nennen? Die Beiträge im vorliegenden Band geben keine einheitliche Antwort auf diese Frage, aber die Hinweise auf eine negative Antwort verdichten sich.

Rezensionen

„Cet ouvrage rassemble donc des contributions variées, autant dans leur champs d’analyse que dans leur méthodologie. La focalisation de la majorité des contributions sur l’espace eurasiatique participe toutefois à sa cohérence. Ce livre a le mérite de renouveler un domain d’étude certes déjà largement traité par les spécialistes de multiples disciplines (archéologues, historiens, anthropologues), mais abordé ici à travers une thématique - l’aristocratie nomade - stimulante, qui invite les chercheur à interroger voire remettre en question les concepts utilisés depuis plusieurs déciennes à propos du nomadisme et du pastoralisme.“

Von: Camille Rhoné
In: Bulletin critique des Annales Islamogique 30 (2014), S. 71-73.

Autoreninfo

Jürgen Paul, geb. 1949. Promotion in Hamburg 1949, „Die politische und soziale Bedeutung der Naqšbandiyya in Mittelasien im 15. Jahrhundert“ (Berlin 1991). Habilitation in Hamburg 1993, „Herrscher, Gemeinwesen, Vermittler: Ostiran und Transoxanien in vormongolischer Zeit“ (Stuttgart und Beirut 1996). 1995-2013 Professor für Islamwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle. Forschungsschwerpunkt: Soziale und Herrschaftsgeschichte Irans und des (islamischen) Zentralasien, ca. 11. – 16. Jahrhundert.

Reihentext


Hg. im Auftrag des SFB von Jörg Gertel, Stefan Leder,
Jürgen Paul und Bernhard Streck

Nomadische und sesshafte Lebensformen koexistieren in weiten Teilen der Welt, insbesondere im altweltlichen Trockengürtel, seit mehreren tausend Jahren. Die Erforschung ihrer Interaktion soll in der Reihe Nomaden und Sesshafte dokumentiert werden. Erst seit vergleichsweise wenigen Jahren hat die Einsicht an Geltung gewonnen, dass Nomadismus als Teil übergreifender ökologischer, ökonomischer, politischer und kultureller Systeme in den Blick genommen zu werden verdient, weil Formen des Kontakts mit der Welt der Sesshaften historische Zivilisationen über lange Zeiträume mitgeprägt haben und noch heute, unter anderen Bedingungen, Wirkung entfalten. Austausch und Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften, wie auch Prozesse der Anpassung und Abgrenzung haben sich auf unterschiedliche Lebensbereiche ausgewirkt. Ökonomie und Militärwesen, politische und soziale Ordnungen, Sprache und in Kunst, Vorstellungswelten und Identitätskonstruktionen geben dies zu erkennen. Mit der Wahrnehmung der Vielfalt und Wirkmächtigkeit dieser Interaktion ist eine Forschungsperspektive angelegt, welche die Aufgaben des 2001 einrichteten Sonderforschungsbereichs "Differenz und Integration – Wechselwirkung zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt" bestimmt.
Der interdisziplinäre Rahmen des Sonderforschungsbereichs erlaubt die Beteiligung mehrerer Disziplinen, wie Archäologie und Geschichte, Literaturwissenschaft und Ethnologie, Geographie und Agrarökonomie; ihr Zusammenwirken verspricht Erträge, die eine Vielzahl von Perspektiven und Wissensbereichen erschließen.

Schlagworte

2000 bis 1000 v. Chr. (34) || Anthropologie (79) || Aqqoyunlu || Atsız || Aḥmed Beg Aqqoyunlu || Geschichte (829) || Geschichte: Andere Regionen (3) || Geschichte: Ereignisse und Themen (288) || Herrschaft (4) || Iran (122) || Khwārazmšāhe || Militärgeschichte (14) || Mongolei (6) || Nomaden (15) || Osmanen || Osteuropa (240) || Politik und Staat (67) || Politikwissenschaft (21) || Politische Strukturen und Prozesse (15) || Sanǧar || Seldschuken (5) || Sozial- und Kulturanthropologie, Ethnographie (77) || Sozial- und Kulturgeschichte (50) || Soziologie und Anthropologie (108) || Tribalismus || Türkei (227) || Usbekistan (9) || Vergleichende Politikwissenschaften (7) || Xiongnu || Zentralasien (51)