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Herausgeber: Junker, Klaus; Stähli, Adrian
Mitarbeit: Kunze, Christian
Original und Kopie
Formen und Konzepte der Nachahmung in der antiken Kunst
2008
17,0 x 24,0 cm, 348 S., 142 s/w Abb., Gebunden
ISBN: 9783895006296
17,0 x 24,0 cm, 348 S., 142 s/w Abb., Gebunden
78,00 €
ISBN: 9783895006296
Kurze Beschreibung
Der Band versammelt 15 Aufsätze, die auf verschiedenen Feldern der antiken Kunst und Architektur dem Verhältnis von Original und Kopie nachgehen: welche Formen der Nachahmung lassen sich unterscheiden, wie dienen diese der Vermittlung spezifischer Inhalte? Die Studien liefern einen Beitrag zu einer aktuell intensiv geführten Methodendiskussion und zur Erforschung eines Kernbereichs der griechisch-römischen Kulturgeschichte.Ausführliche Beschreibung
Der auf eine internationale Tagung in Berlin zurückgehende Band versammelt 15 Beiträge, die sich mit einem zentralen Thema der Forschung zur antiken Kunst und Architektur befassen, der Unterscheidung von Original und Kopie. Schon im 18. Jahrhundert erkannte man, dass in den erhaltenen Statuen nicht die Meisterwerke griechischer Bildhauer direkt zu fassen sind, sondern es sich praktisch ausschließlich um Arbeiten römischer Zeit handelt, die sich jedoch auf griechische Werke beziehen und diese häufig sogar exakt kopieren. Aus den römischen Statuen ließen sich so imaginär die verlorenen griechischen Originale rekonstruieren, bestimmten Künstlern zuschreiben und in eine historische Stilfolge einordnen. Das weitgehend auf dieser Grundlage gewonnene Bild der Entwicklungsgeschichte der griechischen Kunst gilt bis heute als eine der großen Leistungen der Klassischen Archäologie, die damit ein methodisches Instrumentarium auch für andere Disziplinen, insbesondere die Kunstgeschichte, zur Verfügung stellte.Zugleich regt sich seit längerem aber auch Widerspruch gegen ein gedankliches Modell, das einer griechischen „Kultur der Originale“ eine römische „Kultur der Kopien“ gegenüberstellt. Tatsächlich sind die verschiedenen Praktiken der Adaptation, Tradierung und Weiterentwicklung griechischer Kunst in römischer Zeit so vielfältig, dass die Bestimmung von Kopien im eigentlichen Sinne des Wortes eine methodische Herausforderung darstellt. Man muss es als Symptom einer Suche nach grundlegender Neuorientierung werten, wenn als Extremposition in jüngster Zeit verschiedentlich generell die Möglichkeit bestritten wurde, römische Kopien auf griechische Originale zurückzuführen: Den Römern sei es nicht um die exakte Reproduktion von Meisterwerken gegangen, sondern um Kunstwerke in einem griechischen Habitus.
An dieser Stelle setzen die Beiträge des vorliegenden Bandes ein. Er gliedert sich im Wesentlichen in zwei Teile. Der erste ist dem Kerngebiet der Kopienproblematik gewidmet, der griechischen und römischen Plastik. Grundsatzbeiträgen zu begrifflichen und zu wissenschaftsgeschichtlichen Fragen folgt eine Reihe von Fallstudien, die auf verschiedenen Feldern der Plastik Theorie und Praxis des Kopienphänomens untersuchen. Der zweite Teil will die Diskussion durch eine markante Ausweitung des Gegenstandes befruchten. Die Studien zur Wandmalerei, zur Architektur, zu Inschriften und zu Herstellungspraktiken im Kunsthandwerk behandeln exemplarische Befunde und machen so die Relevanz des Themas „Original und Kopie“ für die antike Kunst insgesamt sichtbar.
Rezensionen
“Cet ouvrage offre sur ce thème important de l’histoire de l’art antique une synthèse très riche et éclairante, et contribue très utilement à faire avancer la recherche sur des voies nouvelles.”Ève GRAN-AYMERICH
In: Latomus. 70 (2011) 4. S. 1209-1210.
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„This outstanding book from a traditional bastion of art historical studies comprises fourteen essays presented at a colloquium in Berlin in 2005. From a variety of perspectives, but invariably with enormous erudition and gusto for theoretical speculation (the latter not always to be found in German articles), the authors broach the issue of copying and replication in Greek and Roman art in a series of case studies bound to entice specialists of practically anything related to the ancient world. (...)
The work of the two editors must again be saluted; the book is not only a first-class piece of scholarship, but also arguably the most important recent effort to reconcile Anglo-Saxon and German directions in the study of ancient copies and originals.“
By Catalin Pavel
In: Bryn Mawr Classical Review 2010.02.46
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„Der Band nähert sich einem vieldiskutierten Problemfeld der klassischen Archäologie aus breiter forschungskritischer Perspektive und versteht es, gezielt über die Gattung der Plastik hinaus das Spektrum der Kopienforschung in die Bereiche der Architektur und Epigraphik zu erweitern. Die theoretisch wie methodische Verankerung der Beiträge vermag dabei ebenso zu überzeugen wie die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Verhältnis der römischen zur griechischen Kultur, auch wenn man sich an dieser Stelle bisweilen eine stärkere Berücksichtigung der mentalitätsgeschichtlichen Bezüge gewünscht hätte.“
In: Journal für Kunstgeschichte / of Art History. 13 (2009) Heft 2. S. 93-101.