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Das Bild der Stadt Rom im Frühmittelalter
Papststiftungen im Spiegel des »Liber Pontificalis« von Gregor dem Dritten bis zu Leo dem Dritten
2005
22.0 x 29.0 cm, 256 p., 97 illustrations b/w, paperback / softback
ISBN: 9783895004377
22.0 x 29.0 cm, 256 p., 97 illustrations b/w, paperback / softback
29,80 €
ISBN: 9783895004377
Short Description
Franz Alto Bauer’s book examines papal patronage from Gregory III (731 to 741) to Leo III (795 to 816), during the time in which Rome became the center of an independent papal state. This independence, the most decisive aspects of which are the increasing alienation from Byzantium, the alliance with the Franks, the changing role of the roman Saints and their relics, and the growth in pilgrimage, express themselves in new forms of architecture and imagery as well as in liturgical and ceremonial innovations. Similarly, the Liber Pontificalis evidences this change: as it becomes an instrument of papal historiography, it contributes to a better understanding of the various architectural and decorative donations in the city of Rome.Description
No English description available. Showing German descriptionDas Bild der Stadt Rom im Frühmittelalter gründete nicht nur auf dem sichtbaren Rom, den Kirchen, Palästen, Mosaiken und Malereien, welche die damaligen Bewohner und Besucher umgaben. Die Vorstellung von der Ewigen Stadt beruhte auch auf Texten, in denen der Reichtum an Bauten, Bildern und Prunkobjekten anschaulich wird. Eine solche Schriftquelle ist das „Papstbuch“, der Liber Pontificalis, eine Sammlung von Papstbiographien, die in dieser vorliegenden Studie auf ihr Verhältnis zu den erhaltenen und überlieferten Befunden hin untersucht werden. Hierbei geht es aber nicht um eine bloße Darstellung der Bau- und Ausstattungsmaßnahmen im Auftrag einzelner Päpste, gefragt wird vielmehr nach den Absichten und Zielen, die mit den Stiftungen verbunden waren: Welche Deutung und Bedeutung misst ihnen der Liber Pontificalis bei, und wie wurden sie von den Menschen im Frühmittelalter rezipiert?
Den zeitlichen Rahmen bilden die Pontifikate von Gregor III. (731 bis 741) bis Leo III. (795 bis 816), jene Epoche also, in der sich mit Hilfe der Franken und gegen den Widerstand von Byzanz ein unabhängiger Papststaat etablierte und der Bischof von Rom mehr denn je zu einem weltlichen Machtfaktor wurde. Die entscheidenden Phasen und Aspekte dieser wachsenden Unabhängigkeit, die Loslösung von Byzanz, die Etablierung eines Schutzbündnisses mit den Franken, die gewandelte Rolle der römischen Heiligen und die wachsende Bedeutung des Pilgerwesens für Rom, äußerten sich in neuartigen Bauten und Bildern, in liturgischen und zeremoniellen Innovationen. Zugleich aber wandelt sich auch der Liber Pontificalis selbst: Er wird mehr und mehr zu einem Instrument päpstlicher Geschichtsschreibung und hilft uns gerade dadurch, die Bau- und Ausstattungsmaßnahmen zu verstehen. Umgekehrt kann aber auch der sichtbare Befund etwas zum Verständnis der Quelle beitragen, etwa indem er Ungenauigkeiten aufzeigt oder die oft sehr stereotype Diktion des Liber Pontificalis erhellt.
Doch geht es nicht nur um inhaltliche Kongruenzen oder Divergenzen zwischen Befund und Quelle; abschließend werden auch strukturelle Analogien zwischen den Papstviten und der Wahrnehmung im Frühmittelalter behandelt. Der Liber Pontificalis mag auf der Ebene des Faktischen zwar durchaus Unterlassungen oder Übertreibungen aufweisen, auf struktureller Ebene aber ist er ein verlässlicher Spiegel, für die Aussagen, die der frühmittelalterliche Betrachter mit den Bauten und Bildern Roms verband.
Biographical Note
Franz Alto Bauer promovierte 1993 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit einer Arbeit über spätantike Platzanlagen (Stadt, Platz und Denkmal, 1996), war anschließend Forschungsstipendiat an der Bibliotheca Hertziana und von 1997 bis 2002 wissenschaftlicher Referent an der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts. 2001 erfolgte die Habilitation an der Universität Basel mit einer Arbeit über päpstliche Stiftungspolitik im frühmittelalterlichen Rom. Forschungsstipendien und Vertretungsprofessuren führten ihn unter anderem nach Istanbul, New York, Washington und Zürich. Derzeit ist er Heisenberg-Stipediat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Franz Alto Bauer ist Träger der Richard-Krautheimer-Medaille.Zu seinen derzeitigen Forschungsschwerpunkten zählen der Kulturaustausch zwischen West und Ost im Mittelalter, das Verhältnis von Bild und Bildbeischrift in der Spätantike und die archäologische Erforschung der frühbyzantinischen Architektur in Kleinasien.