Titelsuche
Herausgeber: Sporn, Katja; Farnoux, Alexandre; Laufer, Eric
ANCIENT PHOKIS
New approaches to its history, archaeology and topography. International conference, DAI Athens, 30 March–1 April 2017
2024
21,0 x 29,7 cm, 536 S., 255 farb. Abb., 284 s/w Abb., Broschur
ISBN: 9783752008258
21,0 x 29,7 cm, 536 S., 255 farb. Abb., 284 s/w Abb., Broschur
129,00 €
ISBN: 9783752008258
Kurze Beschreibung
Dieser Band bietet einen umfassenden Einblick in das antike Phokis, eine Region im Herzen Griechenlands. Seine Geschichte war stets von politischen und kulturellen Einflüssen benachbarter Mächte geprägt. Die vielgestaltige Landschaft bot Raum für die Existenz zahlreicher meist kleiner Poleis. Dank seiner Orakel in Delphi und Abai sowie der Bildung eines Koinons war Phokis eng in überregionale Kommunikations-, Handels- und kulturelle Netzwerke eingebunden. Das Buch präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse, die einen breiten Überblick über die Geschichte und Kultur der Region bieten und zukünftige Forschungsperspektiven aufzeigen.Ausführliche Beschreibung
Die Phokis ist eine Landschaft im Herzen des antiken Griechenland, von zentraler verkehrstechnischer Bedeutung und politisch wie kulturell vielfach den Interessen und Einflüssen benachbarter Mächte ausgesetzt. Vielgestaltig zeigt sich auch das phokische Landschaftsbild: von der Bucht von Antikyra am Korinthischen Golf über die mächtigen Massive von Parnassos und Helikon, karges Hügelland, bis zur fruchtbaren Flußebene des Kephissos.Eine beachtliche Zahl zumeist kleiner Poleis prägte die politische Karte der Landschaft. Mit Delphi und Abai (Kalapodi) erlangten zwei Orakelheiligtümer hingegen schon früh Ausstrahlung weit über die Landesgrenzen hinaus und banden Phokis in die überregionalen Netzwerke von Kommunikation, Handel, Politik und kulturellem Austausch ein. Unter dem Druck mächtigerer Nachbarn fanden sich die Phoker schon früh, noch in archaischer Zeit, in einem koinon zusammen. Der um die Mitte des 4. Jhs. v. Chr. in und um Phokis ausgefochtene „Dritte Heilige Krieg“ führte letztlich zur Etablierung Makedoniens als neue Hegemonialmacht, und stellte damit die Weichen für eine neue Epoche der griechischen Geschichte. Das koinon der phokischen Städte blieb in wechselnder Gestalt und Bedeutung noch bis tief in die Kaiserzeit prägend für die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Landschaft.
Von der städtebaulichen Vielfalt, dem Reichtum an religiösen, mythologischen und kulturellen Traditionen der Phokis vermittelt das X. Buch des Pausanias einen reichen Eindruck. Im archäologisch fassbaren Oberflächen-Befund dominieren heute die zumeist markant gelegenen Siedlungshügel mit ihren zahlreichen gut erhaltenen, eindrucksvollen Befestigungen das Bild von Phokis. Wohnbebauung, öffentliche Architektur und Heiligtümer sowie Nekropolen der Städte sind dagegen bislang eher ausschnitthaft bekannt. Die langjährigen systematischen Ausgrabungen in Delphi und Kalapodi ermöglichen hingegen reiche, und einmalig detaillierte Einblicke in die Geschichte und materielle Kultur bedeutender Heiligtümer.
Eine Vielzahl von neueren Feldforschungen trägt maßgeblich dazu bei, unser Bild der antiken Phokis zu erweitern. Der vorliegende Band der gemeinsam vom Deutschen Archäologischen Institut und der École française d'Athènes ausgerichteten Internationalen Konferenz von 2017 vereint erstmals einen Querschnitt dieser aktuellen Forschungen: von der Eisenzeit bis in frühbyzantinischen Zeit; von historischen zu siedlungsarchäologischen Fragestellungen; zur Sakraltopographie, der materiellen Kultur und architektonischen Gestaltung der Heiligtümer; von Analysen zu einzelnen Befund- und Materialgattungen; bis hin zu Aspekten einer spezifisch ‚phokischen‘ Identität. Damit wird zum ersten Mal auch ein breiter Überblick über die bisherige Forschungstradition, Desiderate und neue Perspektiven für künftige Forschung zur antiken Phokis ermöglicht.
Autoreninfo
Prof Dr. Katja Sporn*1970
1989–1998 Studium der Klassische Archäologie, Philosophie und Alten Geschichte in Heidelberg, London und Athen
1998 Promotion in Heidelberg
1998/1999 Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts
2000–2002 Referentin für Allgemeines am Deutschen Archäologischen Institut Athen
2002–2007 Hochschulassistentin an der Universität zu Köln
2007–2010 Akademische Rätin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2009 Habilitation und venia legendi an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2010–2014 Universitätsprofessorin für Klassische Archäologie an der Paris-Lodron-Universität Salzburg
2014– Leitende Direktorin an der Abteilung Athen des Deutschen Archäologischen Instituts
Forschungsschwerpunkte: Griechische Heiligtümer, Sakraltopographie, Landschaftsarchäologie, Forschungsgeschichte
Alexandre Farnoux:
*1960
1986-1990 Mitglied der l'École française d'Athènes
1990-1996 maître de conférences en histoire grecque à l'université de Strasbourg
1996-2000 Maître de conférences für Griechische Archäologie und Kunstgeschichte, Université Paris IV
2000-2011 Professor für Griechische Archäologie und Kunstgeschichte, Université Paris IV,
2005-2009 Direktor des Institut d'art et archéologie (Paris IV)
2011-2019 Direktor der École française d'Athènes
2019- Professor für Griechische Archäologie und Kunstgeschichte, Sorbonne Université
2022- Generalsekretär der commission consultative des recherches archéologiques à l'étranger (Ministère de l'Europe et des Affaires étrangères)
Forschungsschwerpunkte: Griechische Archäologie; Kreta; Homer; Griechische Kunst; Geschichte Griechenlands; Antikenrezeption in der Moderne
Dr. Eric Laufer
*1979
1998-2005 Studium Klassische Archäologie, Alte Geschichte, Lateinische Philologie (Göttingen; Köln)
2005 Abschluß magister artium (Univ. zu Köln)
2013 Doktorprüfung (Univ. zu Köln, Klassische Archäologie)
2014 Wülfing-Stipendium des Deutschen Archäologischen Instituts
2014/2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Archäologischen Institut Istanbul, Pergamon-Grabung
2015-2020 wissenschaftlicher Referent am Deutschen Archäologischen Institut Athen
2021 Promotion abgeschlossen (Univ. zu Köln, Klassische Archäologie)
2020-aktuell Forschungsstipendiat, Deutsches Archäologisches Institut Athen
Forschungsschwerpunkt: antike Architektur und Urbanistik im östlichen Mittelmeerraum