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9783895000812

Hauer, Stefanie

Erneuerung im Bild

Die Benediktinerabtei Pomposa und ihre Wandmalereien des 14. Jahrhunderts

1998
17,0 x 24,0 cm, 250 S., 58 s/w Abb., Gebunden
42,00 €

ISBN: 9783895000812

Kurze Beschreibung

Die Wandmalereien der Benediktinerabtei Pomposa aus dem 14. Jahrhundert stellen die umfangreichste Klosterausmalung dar, die sich in Norditalien aus dem späten Mittelalter erhalten hat. Sie dokumentieren eine viel reichere Tradition von benediktinischen Bildprogrammen, als es die geringe Zahl überkommener Monumente zunächst vermuten läßt.

Ausführliche Beschreibung

Gegenstand dieser Untersuchung ist die umfangreichste Klosterausmalung, die sich in Norditalien aus dem späten Mittelalter erhalten hat. Der Kapitelsaal ist der früheste Saal südlich der Alpen, dessen Wanddekoration komplett überliefert ist. Das Bildprogramm im Speisessaal der Klosters erweitert die Typologie von Refektoriumsdekorationen um eine wesentliche Variante. Neben einer Werkstatt aus dem weiteren Umkreis von Giotto arbeiteten in Pomposa Maler der Rimineser und der Bologneser Schule.
Die verbreitete Einschätzung, daß die Benediktiner im 14. Jahrhundert als Auftraggeber für Künstler keine Rolle mehr spielten, muß korrigiert werden. Die Wandmalereien dokumentieren vermutlich eine viel reichere Tradition von benediktinischen Bildprogrammen als es die geringe Zahl überkommener Monumente zunächst vermuten läßt.
Vielfältige Anknüpfungspunkte an avancierte Kunstproduktionen der Zeit belegen den regen Anteil des alten Ordens an der zeitgenössischen künstlerischen Produktion. Ein überraschendes Ergebnis, da doch im allgemeinen die innovativen Tendenzen in der Kunst des Trecento und besonders die Wandmalerei im unmittelbaren Zusammenhang mit den neuen gesellschaftlichen Kräften, vor allem dem Franziskanerorden, gesehen werden. Im Unterschied zu den meisten anderen Institutionen, die eine umfassende Trecento-Dekoration hinterließen, hatte die Abtei eine eigene, reiche Tradition. Die Frage nach der Konzeption der Fresken im Spannungsfeld zwischen Tradition und Erneuerung durchzieht die Untersuchung. Methodisch unterschiedliche Argumentationen führen zu einer Datierung der Refektoriumsfresken um 1337 – 20 Jahre später als in der Literatur üblich.
Um der Eigenschaft der Bilder als Wanddekoration Rechnung zu tragen, wird in der Untersuchung die Anordnung der Bildthemen im Raum und ihr räumliches Verhältnis zueinander beachtet. Daneben werden die Bilder zur Apokalypse und zum Weltgericht, Teile der Kirchendekoration, im Licht der theologischen Diskussion der Zeit analysiert. Im Gesamtentwurf folgt die Kirchendekoration einem traditionellen Schema, in der Lebhaftigkeit und im Erzählreichtum der Einzelmotive wird sie den Anforderungen der eigenen Zeit gerecht.

Rezensionen

„Die Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich nicht nur auf rein kunsthistorische und ikonographische Aspekte beschränkt, sondern die ordens- und kirchengeschichtlichen Forschungsergebnisse - vor allem des Trecento - miteinbezieht.“

In: Erbe und Auftrag. 76 (2000) 1, S. 85.

Schlagworte

1000 bis 1500 nach Christus (374) || 14. Jahrhundert (1300 bis 1399 n. Chr.) (102) || Architektur (165) || Architektur: Kirchen, Sakralbauten (46) || Benediktiner || Bildende Kunst (20) || Emilia Romagna || Ferrara || Italien (79) || Kunst (43) || Kunst: Themen und Techniken (399) || Kunstformen (180) || Kunstgeschichte (238) || Malerei und Gemälde (38) || Mittelitalien (12) || Religiöse Motive in der Kunst (25) || Südeuropa (82) || Wandmalerei (3)