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Untersuchungen zum Panegyrikos auf Makarios von Tkoou und zu seiner Überlieferung
2010
17,0 x 24,0 cm, 360 S., 9 s/w Tabellen, Gebunden
ISBN: 9783895007804
17,0 x 24,0 cm, 360 S., 9 s/w Tabellen, Gebunden
68,00 €
ISBN: 9783895007804
Kurze Beschreibung
Der Panegyrikos (Lobrede) auf den koptischen Bischof Makarios († 451) von der Stadt Tkoou in Oberägypten ist der einzige vollständige koptische Text, der vom Konzil von Chalkedon in 451 berichtet. Er ist eine Mischung aus Hagiographie, Kirchengeschichte und Theologie. Neben einer tiefgreifenden Untersuchung des Panegyrikos im Allgemeinen bietet diese Studie zum ersten Mal eine Edition der arabischen Version des Panegyrikos, begleitet von einer deutschen Übersetzung. Dieses Buch zeigt auch, wie oft dieser Text in späteren Quellen nachlebt. Darüber hinaus wird der Panegyrikos auf Makarios als Basis benutzt, um ein Licht auf die Philosophie der Kirchengeschichtsschreibung bei den Kopten zu werfen.Ausführliche Beschreibung
Dieses Buch behandelt eine sehr kritische Epoche in der Geschichte des christlichen Ägyptens, nämlich die Zeit um das ökumenische Konzil von Chalkedon, das vom byzantinischen Kaiser Markian im Jahr 451 n. Chr. einberufen wurde.Da die koptische Kirche in Ägypten die dogmatische (christologische) Lehre des Konzils von Chalkedon ablehnte, wurde der koptische Patriarch Dioskoros (444 bis 454) abgesetzt und ins Exil geschickt. An seiner Stelle wurde Proterios als neuer Patriarch durch den Kaiser Markian gegen den Willen des Volkes eingesetzt. Die Kopten blieben aber ihrem abgesetzten Patriarchen treu und widerstanden Proterios, der 457 ermordet wurde. Der Streit zwischen den zwei Parteien - den Chalkedonensern und den Antichalkedonensern - dauerte Jahrhunderte und verlief auf beiden Seiten nicht ohne Blutvergießen.
Unter den wenigen Werken, die von diesem Konzil berichten, gibt es eines, das dem Patriarchen Dioskoros selbst zugeschrieben wird. Dieses Werk ist eine Lobrede (Panegyrikos) auf einen ägyptischen Bischof namens Makarios, der den Patriarchen Dioskoros zum Konzil in Chalkedon begleitete. Das Werk ist auf Koptisch und Arabisch überliefert. Die koptischen Handschriften sind zum größten Teil bereits publiziert, jedoch ohne tiefgreifende Untersuchung. Die arabische Version hingegen ist ganz außer Betracht geblieben.
In dieser Studie werden zuerst die historischen und dogmatischen Hintergründe präsentiert und die wichtigsten Quellen dargestellt. Danach wird die Forschungsgeschichte des untersuchten Texts zusammengefasst und bewertet. Den Mittelpunkt dieser Studie bildet eine Edition der arabischen Version des „Panegyrikos auf Makarios von Tkoou“ mit einem kritischen Apparat sowie einer deutschen Übersetzung. Der gesamte Textinhalt wird in jeder Einzelheit historisch und philologisch kommentiert. Ein separates Kapitel fokussiert das Nachleben des Panegyrikos auf Makarios in späteren koptischen und arabischen Werken. Es zeigt deutlich, wie wichtig der Panegyrikos für die Verfassung jüngerer Schriften und wie weit dieses Werk im koptischen Ägypten verbreitet war. Der letzte Teil des Buches beleuchtet die Philosophie der Kirchengeschichtsschreibung bei den Kopten. Er stellt die wichtigen historischen Quellen in der koptischen und kopto-arabischen Literatur zusammen und versucht durch eine tiefgreifende Untersuchung zu konzipieren, wie die Kopten mit der Schreibung ihrer eigenen Kirchengeschichte umgegangen sind. Durch die Erforschung der vorhandenen historischen Quellen wird das kollektive Gedächtnis dieses Volks analysiert.
Rezensionen
„Grundsätzlich handelt es sich bei einem Panegyrikos nicht um eine Biographie sondern um eine Lobrede zur Verherrlichung dessen, auf auf den der Panegyrikos verfasst wurde, wo dann positive Eigenschaften und Ereignisse stärker herausgestrichen und negative Seiten soweit möglich unterdrückt werden. Von einer Biographie werden dagegen mehr Realität und historisch zuverlässige Daten (S.265) erwartet. Auf jeden Fall sind auch in dem hier vorliegenden Panegyrikos auf Makarios von Tkoou zahlreiche nützliche Informationen enthalten, die zur Aufhellung der Kirchenpolitischen Situation im Rahmen des Konzils von Chalkedon beitragen.“P. Grossmann
In: Bulletin de la société d’Archéologie copte, Tome L (2011) S. 174-177.
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“Samuel Moawad has in this volume given us not only a critical edition of the Arabic text and commentary on the Panegyric of Macarios, but in his effort to push the scholarship on the text in a literary-critical direction has opened windows into the ongoing life of the text within the living Coptic tradition. Herein lays the real value of the work, alongside which I might note the wealth of secondary information that the author brings to bear on the study of the text. While the latter remains difficult to access, there is much to find here on many a topic of interest apart from the specifics that connect it to the panegyric. (...)
These observations do not alter the judgment of this book as an important piece of scholarship that significantly advances our understanding of the Panegyric of Macarios of Tkôu and its place within Coptic tradition. Furthermore, beyond the specific text in question, the volume underscores the importance of a literarycritical approach to Coptic literature, the gains realized through the inclusion of long neglected Arabic sources in the study of the tradition, and the living nature of texts within the life of the community. While the volume’s content and structure suggests its origin as a dissertation, its erudition rewards the reader with numerous facts, insights, and ideas.”
James E. Goehring
In: Journal of Coptic Studies 14 (2012) S. 159-178.
In: Journal of Coptic Studies. 14 (2012). pp. 165-168.
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„Hinter der Formulierung „Untersuchungen zum Panegyrikos auf Makarios von Tkoou“ versteckt sich das dritte Kapitel mit dem Titel „Die arabische Version des Panegyrikos auf Makarios: Handschrift DE-GN arab. 114“, das wohl für die meisten Leser das zentrale Kapitel sein dürfte (63- 53). Mit anderen Worten: Es handelt sich bei den „Untersuchungen“ im eigentlichen Sinn nicht nur um Untersuchungen zu einem bereits aus der Überlieferung bekannten Text, sondern um die Edition der arabischen Version nach einer Göttinger Handschrift, die mit mehreren anderen arabischen Handschriften verglichen wird. Und mit einer derartigen Edition wird ein weiterer interessanter Text aus der Kirchengeschichte für einen breiten Leserkreis erreichbar, der mitten in die Auseinandersetzung der koptischen Tradition in ihrer antichalkedonensischen Prägung mit dem Konzil von Chalkedon
hineinführt: Der besagte Makarios, Bischof einer oberäigyptischen Stadt namens Tkoou, stirbt anlässlich seiner Weigerung, den Tomus Leonis zu unterschreiben, den Märtyrertod (...)
Es bleibt zu hoffen, dass das Werk auch außerhalb der eher begrenzten Disziplin der Koptologie vor allem von der Theologie rezipiert wird. Immerhin werden genügend Details geschildert, die für unterschiedliche Teildisziplinen der Theologie von Interesse sind, sei es die Erforschung von Mönchtum, Brauchtum oder auch die Erforschung der Frage einer religiös motivierten Anwendung von Gewalt gegenüber Vertretern anderer Traditionen.“
Hans Förster
In: Theologische Literaturzeitung. 137 (2012) 10. Sp. 1077-1079.
Autoreninfo
Samuel MoawadBachelor der Ägyptologie an der Universität Kairo 1995
Magister der Koptologie, Ägyptologie und Islamwissenschaft an der Universität Münster 2003
Promotion der Koptologie an der Universität Münster 2005
Postdoktor an der Universität Münster 2006/2007
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der theologischen Fakultät der Universität Leiden (Niederlande) 2007/2008
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Ägyptologie und Koptologie der Universität Münster seit Juni 2008
Forschungsschwerpunkt: koptische Literatur, Mönchtum, Kirchengeschichte, kopto-arabische Literatur.
Reihentext
Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients
Hg. von Johannes den Heijer, Stephen Emmel, Martin Krause
und Andrea B. Schmidt
Die international angelegte Reihe bietet Monographien, Handbücher, Sammelbände und Quellen zum Christlichen Orient. Dieser soll sowohl in seiner linguistischen und philologischen Breite erfasst werden (Äthiopisch, Arabisch, Armenisch, Georgisch, Koptisch, Nubisch, Syrisch) als auch in seiner kulturellen, religiösen und historischen Thematik. In ihrer zeitlichen Dimension erstreckt sich die Reihe von der frühbyzantinischen Epoche bis ins Spätmittelalter. Sie berücksichtigt vereinzelt auch gegenwartsbezogene Darstellungen über die orientalischen Gemeinschaften im Hinblick auf ihre Verwurzelung im christlich-historischen Umfeld.
Die Erforschung des Christlichen Orients erfolgt heute in verschiedenen Einzeldisziplinen, die jeweils auf bestimmte Sprachen oder geographische Regionen konzentriert sind. Neben dieser Spezialisierung besteht zugleich ein übergreifendes interdisziplinäres Interesse, die kulturellen und historischen Gemeinsamkeiten der einzelnen christlich-orientalischen Gemeinschaften in ihrer Verflochtenheit sichtbar zu machen. Die Absicht der Herausgeber ist es daher, detaillierte Fachstudien von führenden Wissenschaftlern aus ihrem jeweiligen Forschungsgebiet aufzunehmen. Zum andern wollen sie interdisziplinär angelegten Werken ein Forum bieten.
Der Christliche Osten hat für die Kulturgeschichte des europäischen Abendlandes eine wesentliche Rolle gespielt und dem Westen ein reiches Erbe vermittelt. Um diese Bedeutung zu erschließen, wendet sich die Reihe auch an Studenten und an die größere Öffentlichkeit. Mit dieser Gewichtung soll der Christliche Orient in seinen vielfältigen kulturhistorischen, künstlerischen und philologischen Aspekten gebührend ins Blickfeld gerückt werden.
Den Herausgebern steht ein internationales Beratergremium zur Seite.