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Die »nakba« erinnern
Palästinensische Narrative des ersten arabisch-israelischen Kriegs 1948
2008
17.0 x 24.0 cm, 360 p., hardback
ISBN: 9783895006371
17.0 x 24.0 cm, 360 p., hardback
59,00 €
ISBN: 9783895006371
Short Description
For Palestinians, the term nakba (catastrophe) subsumes the events within the context of the first Arab-Israeli war in 1948, immediately after the foundation of the state of Israel. To this day, the nakba is referred to continuously − not only within the context of politics, but also in literature and popular and everyday culture. Using interviews with Palestinian refugees in Jordan and a wide range of written sources, this volume for the first time approaches the forms and functions of nakba memories from the perspective of memory theory, demonstrating how the various events are assigned significance through narrative structures.Description
No English description available. Showing German descriptionUnter dem Begriff ‚nakba‘ („Katastrophe“) erinnern Palästinenser an die Geschehnisse im Kontext des ersten arabisch-israelischen Kriegs 1948, unmittelbar nach der Staatsgründung Israels. Die nakba gilt auch aufgrund des damals entstandenen, bis heute nicht gelösten Flüchtlingsproblems als palästinensisches Trauma und einschneidende Zäsur in der Geschichte der Palästinenser. Seit nunmehr 60 Jahren werden Erinnerungen an die nakba nicht nur von politischen Deutungseliten, sondern auch in der Literatur, Populär- und Alltagskultur immer wieder reproduziert. Palästinensische Darstellungen und Deutungen des Geschehens stehen dabei einem so wahrgenommenen israelischen (Sieger-)Gedächtnis gegenüber, sind aber keineswegs homogen. Anhand von Interviews mit palästinensischen Flüchtlingen in Jordanien und Analysen eines breiten Spektrums schriftlicher Quellen (historiografische Darstellungen, Politiker- und Gedenkreden, Prosa und Lyrik, Predigten, Zeitungen und Zeitschriftenartikel, Websites) zeigt dieses Buch mittels eines erinnerungstheoretischen Forschungsansatzes die Formen und Funktionen von nakba-Erinnerungen auf. Das Buch beleuchtet nicht nur die Topoi, Motive, Deutungsmuster und -ressourcen der nakba-Erinnerungen als Kriegsgeschehen und als Verlust von ‚Heimat’, sondern macht auch ihre Brüche und Differenzen deutlich, die auf einer unterschiedlichen institutionellen Einbettung und politischen Zugehörigkeiten der Trägergruppen der Erinnerung (z.B. bei der Deutung der Rolle der arabischen Armeen und des palästinensischen Widerstands) basieren sowie auf unterschiedlichen generationellen Zugehörigkeiten und lokal geprägten Deutungsschemata in Konstruktionen palästinensischer Identität. In den Blick genommen werden die verschiedenen Narrativisierungsmodi der Medien, in denen nakba-Narrative verbreitet werden, aber auch Wandlungen durch die Transnationalisierung palästinensischer Erinnerungsprozesse aufgrund der geografischen Fragmentierung der Palästinenser und grenzüberschreitender Kontakte. Das Buch zeigt, wie stark nakba-Narrative beeinflusst sind von Gegenwartsdeutungen und Vergleichshorizonten, die vielfach zu Überblendungen führen, die sich etwa bei den Interviews in ‚Zeitsprüngen’ und ‚Erinnerungsketten’ äußern. So werden auch die Implikationen der nakba-Darstellungen und -Deutungen für die Gegenwart und prospektierte Zukunft analysiert, wenn etwa die nakba als Wahrnehmungsprisma für die Haltungen, Handlungen und Aussagen des ‚Anderen’ im aktuellen Konflikt dient. Ein Ausblick am Ende des Buches wirft die Frage nach Erinnern und Koexistenz im israelisch-palästinensischen Kontext auf und skizziert die Problematik einer mangelhaften Anerkennung des Leids der ‚Anderen‘ in den Debatten sowie israelische und palästinensische Versuche eines bridging narratives.