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Gegenwelten
Zur Literaturtheorie Idwar al-Harrats
2000
17.0 x 24.0 cm, 208 p., hardback
ISBN: 9783895001864
17.0 x 24.0 cm, 208 p., hardback
32,00 €
ISBN: 9783895001864
Short Description
The Egyptian novelist, short story writer and literary critic Idwār al-Kharrāṭ (b. 1926) is one of the most influential contemporary authors in the Arab world. This first monograph devoted to his work focuses on his ideas concerning the forms and functions of literature developed around his concept of ‘New Sensitivity’, posing questions as to the possibilities which open up to literature beyond literary realism, the role of the author who now replaces the omniscient with a querying narrator, the construction of fictitious worlds beyond mimetic representation and how these relate to the genre of autobiography, the use of cultural and literary tradition for contemporary poetics, and the political relevance of a literary writing that prefers the subversion of fiction to traditional commitment. The study analyses his work within the context of 20th-century Arabic literature, compares it to developments in European literature, and thus positions this body of work within contemporary world literature.Description
No english description available. Showing german descriptionMit dem Ägypter Idwar al-Harrat (geb. 1926) wird in diesem Buch einer der einflussreichsten modernen Autoren der arabischen Welt erstmals in einer europäischen Sprache vorgestellt. Der Name des Erzählers, Romanciers und Literaturkritikers ist seit den späten 50er Jahren eng mit einem Literaturverständnis verbunden, das sich von realistischen Literaturkonzeptionen, wie sie für lange Zeit in Ägypten und der gesamten arabischen Welt vorherrschend waren, abzugrenzen versuchte.
Sein im Konzept der Neuen Sensibilität zum Ausdruck kommender literaturkritischer Ansatz steht im Zentrum der Untersuchung. Welche Möglichkeiten bieten sich der Literatur jenseits des literarischen Realismus? Welche Rolle spielt der Autor von Texten, die den allwissenden durch einen alles hinterfragenden Erzähler ersetzen? Wie verhält sich die Konstruktion fiktiver Welten, die nicht mehr beanspruchen, ,Wirklichkeit’ mimetisch widerzuspiegeln, zur Gattung der Autobiographie, die doch traditionell die ,Wirklichkeit’ des eigenen Lebens zu erzählen vorgibt? Welche Möglichkeiten bieten sich zeitgenössischen arabischen Autoren wie Harrat, die eigene kulturelle und literarische Tradition für ihre Poetik fruchtbar zu machen? Und schließlich: Welche politische Relevanz verbirgt sich hinter dem von Harrat vertretenen Literaturbegriff, der sich des traditionellen Engagements enthält und stattdessen auf die Subversion der Fiktion setzt?
Die sich aus diesen Fragen ergebenden Überlegungen führen zu einer Einordnung seines Werks in den Kontext der arabischen Literatur des 20. Jahrhunderts, die zugleich den Versuch darstellt, die Geschichte dieser Literatur von einer anderen Seite zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen. Durch komparatistisch angelegte Überlegungen gelingt es, die moderne arabische Literatur aus der Rolle eines exotischen Anderen in die zeitgenössische Wirklichkeit der Weltliteratur zurückzuholen. So erweist sich der Umschwung von der Littérature Engagée zum Nouveau Roman in Frankreich und die Überwindung der unmittelbaren Nachkriegsliteratur in Deutschland durch die Autoren der Neuen Innerlichkeit als vergleichbar mit den von Harrat dargestellten Entwicklungen in der arabischen Literatur. Die Ähnlichkeit der literaturkritischen Diskurse legt eine Zeitgenossenschaft nahe, durch die sich das Werk des Alexandriners Harrat in seiner Internationalität und Offenheit als eine Neubegründung des levantinischen Kosmopolitismus im Zeitalter der vielzitierten Globalisierung lesen lässt.