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Organizing an Urban Way of Life in the Steppe
Water, Agriculture, Townscape and Economy in the Early Islamic Town of Kharab Sayyar
2019
21,0 x 29,7 cm, 448 S., 643 s/w Abb., 109 Tafeln, Gebunden
ISBN: 9783954902743
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21,0 x 29,7 cm, 448 S., 643 s/w Abb., 109 Tafeln, Gebunden
148,00 €
ISBN: 9783954902743
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Kurze Beschreibung
Die Arbeit beleuchtet die modernen wasser- und agrarwirtschaftlichen Möglichkeiten und zeigt auf, dass diese weitestgehend zur Rekonstruktion der historischen Situation herangezogen werden können. Archäologische Untersuchungen im Stadtgebiet dokumentieren die technische Seite der Wasserversorgung. In den insgesamt elf Grabungskampagnen konnten, neben einer nahezu flächendeckend durchgeführten geomagnetischen Prospektion, große Teile der Bausubstanz freigelegt werden. Beide bilden die Basis zur Untersuchung und Rekonstruktion von Stadtstruktur und -entwicklung die später in einen historischen Rahmen gefügt wird. Die Rekonstruktion des Stadtbildes liefert neben Details zum Baubestand auch Informationen zum Übergang von einer unbefestigten Siedlung in eine befestigte Stadt. Daneben bildet der Handel, dokumentiert im Gebäudebestand durch Karawansereien, Khane und einen Bazar – aber auch in historischen Quellen – eine weitere wichtige Säule der Versorgungsgrundlage. Am Ende steht die Einordung der gewonnenen Ergebnisse in einen historischen Rahmen basierend auf datierten archäologischen Funden, die eine Gesamtbesiedlung zwischen 730 und 1000 n. Chr. aufzeigen.Ausführliche Beschreibung
Der vorliegende ist der dritte Band der Veröffentlichungen zu den Ausgrabungen in Kharab Sayyar der Archäologie und Kulturgeschichte des Vorderen Orients der Goethe-Universität Frankfurt. Organizing an Urban Way of Life in the Steppe‘ untersucht die Urbanisierung und Besiedlung von peripheren Landschaften während der frühislamischen Epoche am Beispiel des im Nordsyrischen Steppengebiet gelegenen Kharab Sayyar. Die im heutigen Syrien in der Ebene zwischen Euphrat und Tigris gelegene ehemalige Provinzstadt wurde in mehr als zehn Jahren Feldforschung dokumentiert. Aus der Zielsetzung resultieren zwei Schwerpunkte – zum einen die Frage nach dem historisch-geographischen Umfeld und somit der Existenzgrundlage der Stadt, zum anderen städtische Form und Baubestand und deren Veränderungsprozesse. Zunächst bilden Untersuchungen und Überlegungen zu hydrologischen, argrarwirtschaftlichen, geographischen und politischen Grundlagen eine Basis. Wasser und Wasserwirtschaft bilden eine zentrale Grundlage für die Besiedlung der Region. Sämtliche in Kharab Sayyar freigelegten und identifizierten Wasserbauten sind ebenso Bestandteil des Bandes wie der Bericht der Ausgrabungen an der Befestigung – dem größten und prägendsten Bauwerk. Eine auf geophysikalischen und archäologischen Daten basierende Rekonstruktion der Stadtstruktur liefert neben Details zum Baubestand Hinweise zum Übergang von einer unbefestigten Siedlung in eine befestigte Stadt, die später in einen historischen Rahmen gefügt werden. Anhand der gewonnenen Daten wird deutlich, dass die Stadt möglicherweise aus einer seit Mitte des 8. Jahrhunderts bestehenden, unbefestigten Siedlung entstanden ist. Während die Funde in Kharab Sayyar einen Zeitraum vom 8 Jahrhundert bis in das 10 Jahrhundert umfassen, ist die Zeit des Kalifats von Sāmarrā, 836-892 n. Chr.. Die wichtigste Epoche in der Existenz der Stadt. Während des Abbasidischen Kalifats schwindet trotz dessen Orientierung nach Osten, die Bedeutung der Region nie. Mehr als 50 kleinere Siedlungen in einem Umfeld von 10km um die Ruine zeugen von einer extensiven, agrarwirtschaftlichen Nutzung in dieser Zeit – tatsächlich gilt die Region als einer der wichtigsten Lieferanten von Agrargütern für die Urbanen Zentren des Ostens. In dieser Zeit entsteht und blüht in der Steppe zwischen Euphrat und Tigris eine ummauerte Kleinstadt geprägt von Handel, Administration und der Kultur der Hauptstadt.Reihentext
Den Schwerpunkt der Arbeiten des deutsch-syrischen Grabungsteams in Kharab Sayyar bildet die Untersuchung einer ausgedehnten islamischen Stadtanlage aus dem 9. Jahrhundert n. Chr., deren Bedeutung für die Rekonstruktion eines antiken Stadtbildes, vor allem aber für die künstlerische Entwicklung (Stuckdekor, Wandmalerei) bereits nach den ersten Grabungskampagnen deutlich geworden war. Mit diesem Band zur islamischen Keramik wird die Reihe Deutsch-Syrische Ausgrabungen im islamischen Kharab Sayyar (KHS) eröffnet; weitere Bände sind den einzelnen Grabungsbereichen sowie den Funden gewidmet. So liegt die Publikation des sogenannten „Großen Hauses“ (Bereich E) durch Michael Würz im Manuskript bereits vor; eine Publikation über die Stuckarbeiten aus den Bereichen des „Großen Hauses“ und der Moschee durch Angela Koppel ist geplant. Weiterhin vorgesehen sind die Veröffentlichung der Ergebnisse im Bereich der Großen Moschee (Imad Mussa), im Bereich des Bades (Natascha Matyschok) sowie eine Auswertung der Untersuchungen zu Wasserbau und Wasserwirtschaft (Michael Würz).