Titelsuche
Im Auftrag der Internationalen Felix Mendelssohn Bartholdy-Gesellschaft, Hamburg, herausgegeben von Hans-Joachim Marx
Hamburger Mendelssohn-Vorträge. Band 2
2008
14,0 x 22,0 cm, 240 S., 56 s/w Abb., 8 farb. Abb., Gebunden
ISBN: 9783895005954
14,0 x 22,0 cm, 240 S., 56 s/w Abb., 8 farb. Abb., Gebunden
59,00 €
ISBN: 9783895005954
Kurze Beschreibung
Der Band enthält neun Beiträge profilierter Mendelssohn-Kenner, die als Vorträge während der Mitgliederversammlungen der „Internationalen Felix Mendelssohn Bartholdy-Gesellschaft, Hamburg“ gehalten wurden. Die einzelnen Aufsätze beschäftigen sich mit bestimmten Lebensphasen Felix Mendelssohns, mit kompositorischen Problemen seines Werkes, etwa denen des Streichquartetts und des Oratoriums, und beschreiben – hier zum ersten Mal – Mendelssohn als Briefschreiber sowie als Zeichner und Maler. Ergänzend werden Fanny Hensel Mendelssohns Romerlebnis beschrieben und Abraham Mendelssohn Bartholdy, der einflussreiche Mentor seines Sohnes, als Bankier und Humanist gewürdigt. Gleichsam eingerahmt werden die fachspezifischen Aufsätze durch zwei Essays, die sich mit dem Verhältnis Goethes zu Felix Mendelssohn Bartholdy beschäftigen.Ausführliche Beschreibung
Der Band enthält neun Beiträge profilierter Mendelssohn-Kenner, die als Vorträge während der Mitgliederversammlungen der „Internationalen Felix Mendelssohn Bartholdy-Gesellschaft, Hamburg“ gehalten wurden. Die einzelnen Aufsätze beschäftigen sich mit bestimmten Lebensphasen Felix Mendelssohns, mit kompositorischen Problemen seines Werkes, etwa denen des Streichquartetts und des Oratoriums, und beschreiben – hier zum ersten Mal – Mendelssohn als Briefschreiber sowie als Zeichner und Maler. Ergänzend werden Fanny Hensel Mendelssohns Romerlebnis beschrieben und Abraham Mendelssohn Bartholdy, der einflussreiche Mentor seines Sohnes, als Bankier und Humanist gewürdigt. Gleichsam eingerahmt werden die fachspezifischen Aufsätze durch zwei Essays, die sich mit dem Verhältnis Goethes zu Felix Mendelssohn Bartholdy beschäftigen.Beiträge:
Eckart Kleßmann: Goethe und Felix Mendelssohn – Magda Marx-Weber: Fanny Hensel Mendelssohns Rom-Erlebnis – Friedhelm Krummacher: Krisen und Lösungen – Hans-Günter Klein: Felix Mendelssohn Bartholdy als Briefeschreiber – Dorothea Schröder: Felix Mendelssohn Bartholdy als Zeichner und Maler – Jürgen Simon: Felix Mendelssohn Bartholdy, Düsseldorf und die Niederrheinischen Musikfeste – Martin Staehelin: Mendelssohn der Theologe. Bemerkungen zu seinen Oratorien und Oratorienplänen – Hans-Günter Klein: Abraham Mendelssohn Bartholdy. Bankier und Humanist – Georg Borchardt: „Die erste Walpurgisnacht“ – Ein bedeutender Sonderfall in Mendelssohns Schaffen
Rezensionen
„Hier geht es in Abhandlungen namhafter Autoren um die Vielschichtigkeit von Mendelssohns Persönlichkeit mit Beiträgen zur Prägung durch Goethe, zum Rom-Erlebnis der Schwester Fanny, zu den Streichquartetten Mendelssohns, zu seinen Potenzen als Briefschreiber, als Zeichner und Maler, zu seiner breitenwirksamen Rolle als Leiter der Niederrheinischen Musikfeste, zum Profil des Vaters Abraham und schließlich im spannenden Gegenüber einerseites „Mendelssohn der Theologe. Bemerkungen zu seinen Oratorien und Oratorienplänen“, andererseits „Die erste Walpurgisnacht - ein bedeutender Sonderfall in Mendelssohns Schaffen“. Bei Ersterem eröffnet der Göttinger Musikwissenschaftler Martin Staehelin in der Konzeption der drei Oratorien „Paulus“, „Elias“ und „Erde, Himmel, Hölle“ („Christus“) eine konzise Deutungsperspektive als Trilogie, welche ihren Kulminationspunkt in einem Christus-Oratorium finden sollte. Bei Georg Brochardts Besprechung der schon 1831 in Rom konzipierten „Walpurgisnacht“-Kantate, später noch mehrfach umgearbeitet, drängt sich demgegenüber die „hochsymbolische“ Deutung in den Vordergrund, dass hier dem an den Rand bzw. ins Ghetto gedrängten Judentum eine Stimme verliehen wurde.“Konrad Klek
In: Theologische Literaturzeitung. 135 (2010) Heft 12. S. 1423.
-------------------------------
„Das Umfeld, in dem sich Mendelssohn bewegte, wird auch im nunmehr bereits zweiten Sammelband „Hamburger Mendelssohn-Vorträge“ beleuchtet. Dabei handelt es sich um Schriftfassungen von insgesamt neun Vorträgen, die in regelmäßigen Abständen im Rahmen der Internationalen Felix Mendelssohn Bartholdy-Gesellschaft in Hamburg in den letzten Jahren gehalten wurden: Texten über das Verhältnis zu Personen wie Goethe (Eckart Kleßmann), Fanny Hensel (Magda Marx-Weber) und Abraham Mendelssohn Bartholdy (H.-G. Klein) stehen Bemerkungen zu speziellen Themenbereichen gegenüber. Den Fokus bilden Mendelssohns Streichquartettschaffen (Friedhelm Krummacher), die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ (Georg Borchardt), Mendelssohn Theologie-Verständnis, dargestellt anhand der Oratorien und Oratorienpläne (Martin Staehlin), sein Wirken in Düsseldorf und für die Niederrheinischen Musikfeste (Jürgen Simon), seine Verdienste als Briefschreiber (H.-G. Klein) und - durch etliche, teilweise farbige Abbildung illustriert - Überlegungen zu Mendelssohns Aktivitäten als Zeichner und Maler (Dorothea Schröder). Die Vielfalt der Themen und der unterschiedliche Zugang der Referenten zur Künstlerpersönlichkeit Mendelssohn machen den Reiz dieser inhaltlich wie optisch ansprechenden Publikation aus.“
In: Österreichische Musikzeitschrift. 7/2009. S. 30.
-------------------------------
„Felix Mendelssohn Bartholdy - ein Hamburger: Dass der Komponist 1809 in der Hansestadt geboren wurde, ist auch in Musikerkreisen eher unbekannt, wird sein Name doch eher mit Berlin oder Leipzig assoziiert. In Hamburg findet sich allerdings auch der Sitz der Internationalen Felix Mendelssohn Bartholdy-Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Leben und Schaffen des Musikers zu erforschen und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen; sie tut dies mit erlesenen Vorträgen und mit deren Veröffentlichung, die nun von Hans Joachim Marx in einem zweiten Band vorgelegt wurde. Die Arbeiten befassen sich allerdings nicht nur mit dem Komponisten, sondern auch mit dem Verfasser zahlloser Briefe, mit dem Zeichner und Maler - und lassen einmal mehr erkennen, dass Mendelssohn auch mit der Sprache und dem Bild souverän und kreativ umgehen konnte.
Dem Ansatz der Vortragsreihe entsprechend ist nicht nur die Thematik, sondern auch die Intensität der Auseinandersetzung mit Mendelssohns Schaffen sehr unterschiedlich - wie die Ansätze der Ausführungen. Den Löwenanteil bilden musikwissenschaftliche Beiträge, unter denen die Arbeit des Kieler Mendelssohn-Doyens Friedhelm Krummacher nicht nur ihres Umfangs wegen an erster Stelle zu nennen ist. Krummacher, der sich seit Jahrzehnten immer wieder zu Mendelssohns Kammermusik zu Wort meldet und dieser erhebliche Teile seines wissenschaftlichen Lebenswerkes gewidmet hat, gewährt mit seinem Beitrag »Krisen und Lösungen: Ober Mendelssohns Streichquartette« nicht nur einen Blick in die Komponierstube Mendelssohns, sondern auch in die Arbeitsstube Krummachers. Ausgehend von einem provokanten Titel - der Name Mendelssohn lässt sich auf den ersten Blick kaum mit »Krisen« in Verbindung bringen - erörtert Krummacher in drei Schritten die Auseinandersetzung mit der für die Kammermusik zentralen Gattung Streichquartett, indem er zunächst Mendelssohns Auseinandersetzung mit dem großen Vorbild Beethoven, dann Lösungsansätze in den Quartetten op. 44 und schließlich im späten Quartett op. 80 darstellt, also in Werken, die allesamt in krisenhaften Lebenssituationen des Komponisten entstanden sind. In dieser Form, die für den Laien nachvollziehbar wie für den Fachmann instruktiv ist, setzt sich auch Martin Staehelin mit dem Schaffen Mendelssohns auseinander: Seine »Bemerkungen zu seinen Oratorien und Oratorienplänen« stellen Mendelssohn tatsächlich insofern als Theologe dar, als Staehelin ohne Mühe nachweisen kann, dass die Textbearbeitungsansätze für »Paulus«, »Elias« und das unvollendet gebliebene Oratorium »Christus« auf ein tiefes theologisches Verständnis des Komponisten schließen lassen - und dass seine Texteingriffe weit über die Vorstellungen Schubrings oder Klingemanns hinausgegangen sind. Georg Borchardt schließlich nähert sich der »ersten Walpurgisnacht« und damit einem nach wie vor eher unbekannten Sonderfall im mendelssohnschen Schaffen eher kursorisch und über die Textvorlage Goethes.
Dass Felix Mendelssohn ein begnadeter Maler gewesen ist und ihm dieses zweite Talent unter anderem zu einem Kontakt mit seiner späteren Ehefrau verholfen hat, ist vielerorts nachzulesen; wie die bildkünstlerischen Kunstwerke des Komponisten tatsächlich wirken, ist in diesem Band auch aufgrund seiner hohen drucktechnischen Qualität und des edlen Papiers wegen erfahrbar: Dorothea Schröder ordnet den Komponisten als Zeichner und Maler auch unter kunstgeschichtlicher Perspektive, vor allem aber in den Kontext seiner Malerfreunde ein. Ihrem Text ist eine wahre Fundgrube an Abbildungen von Mendelssohns Werken beigegeben. Dem fleißigen Briefschreiber Mendelssohn widmet sich Hans-Günter Klein in einer instruktiven, gut lesbaren Einführung, aber auch Eckart Kleßmann, der den Kontakt von Goethe und Mendelssohn in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellt. Ausführungen zu Persönlichkeiten, die Mendelssohn nahe standen, und Orten, an denen er wirkte, ergänzen die thematische Vielfalt des Bandes. Jürgen Simon stellt bündig das Verhältnis Mendelssohns zur Rheinmetropole Düsseldorf und den dort beheimateten Niederrheinischen Musikfesten dar, Magda Marx-Weber erörtert das »Rom-Erlebnis« der Schwester Fanny, das auch Auswirkungen auf das Schaffen Mendelssohns (und nicht zuletzt auf Fannys eigene Musik) haben sollte, und Hans-Günter Klein hat sich dankenswerterweise dem Vater Abraham Mendelssohn Bartholdy zugewendet - einem Mann, der mehr Beachtung verdient als nur das eigene Attribut, er sei zuerst der Sohn eines Vaters und später der Vater eines Sohnes gewesen: Gerade im Zusammenhang mit der inzwischen interdisziplinär geführten Debatte um Konversion und der Konfessionsfrage innerhalb der Familie Mendelssohn und ihrer Wirkung auf das Schaffen Felix Mendelssohns spielt die Figur Abraham Mendelssohn eine entscheidende Rolle, die Klein anschaulich darzustellen vermag.“
In: Die Tonkunst. 3 (2009) Nr. 2. S. 233-234.
Autoreninfo
Hans Joachim MarxStudium der Musik in Leipzig und Freiburg/Brg., Universitätsstudium in Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie in Freiburg/Brg. und Basel. Nach der Promotion zum Dr. phil. In Basel 1966 Lehrbauftragter der Universität Zürich, 1972 Habilitation an der Universität Bonn, von 1973 bis 2001 Professor für Europäische Musikgeschichte an der Universität Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Musikgeschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts, insbesondere dem Werk G. F. Händels. Er ist Mitglied der Akademien der Wissenschaft in Göttingen und Hamburg und Ehrenmitglied der Göttinger Händel-Gesellschaft. Gegenwärtig arbeitet er an einem sechsbändigen Händel-Handbuch, das im Laaber-Verlag herauskommt.