Titelsuche
Hauschild, Theodor; Teichner, Felix
Der römische Tempel in Évora (Portugal)
Bauaufnahme, Ausgrabung, Wertung
2017
21,0 x 31,5 cm, 552 S., 990 s/w Abb., 93 Tafeln, 6 Falttafeln, 11 Beilagen, Leinen
ISBN: 9783954901623
21,0 x 31,5 cm, 552 S., 990 s/w Abb., 93 Tafeln, 6 Falttafeln, 11 Beilagen, Leinen
198,00 €
ISBN: 9783954901623
Kurze Beschreibung
Der römische Tempel von Evora, heute das Wahrzeichen der Stadt, wird in dieser Publikation in größter Vielfältigkeit vorgelegt. Die detaillierte Bauaufnahme und Besprechung des verwendeten Materials bildet die Basis für die Interpretation des Grundrisses mit den die Cella umgebenden Säulenstellungen, der besonderen Lage des Wasserbeckens um den Tempel sowie die den Tempelbezirk umschließende Portikus. Von dem dazugehörigen Forum wurden Teile des einst mit Marmorplatten belegten Bodens erfasst, der sich bis zu einer gegenüberliegenden Basilika erstreckt. Die Keramik- und Münzfunde sowie die herangezogene Literatur sprechen von der Geschichte des Monumentes. Funde von Statuen und Architekturteilen unterstreichen die hohe Qualität dieses herausragenden römischen Tempels des 1. Jhs. n. Chr.Ausführliche Beschreibung
In den Jahren zwischen 1982 und 1998 wurde durch die Außenstelle Lissabon des Deutschen Archäologischen Instituts erstmals der Forumsbereich der lusitanischen Provinzstadt Ebora Liberalitas Iulia (Évora, Alentejo, Portugal) systematisch untersucht. Die nunmehr vorliegende Abschlußpublikation präsentiert zum einen die Ergebnisse der baugeschichtlichen Forschungen und der architekturgeschichtlichen Einordnung des noch mit seinem Podium und 15 Säulen aufrecht stehenden römischen Tempels. Die ausführliche Dokumentation läßt deutlich werden, dass der aus lokalem Marmor, Granit und opus caementicium errichtete Monumentalbau in seiner Konzeption dem peripteraler Podiumstempel der Provinzhauptstadt Augusta Emerita (Merida) vergleichbar war. Seine herausgehobene Lage auf dem Stadthügel unterstrich die hervorragende Stellung des Bauwerks inmitten der weiten Ebene des Alto Alentejo.Zum anderen gelang es den deutschen Wissenschaftlern, eine stratigraphische Gliederung des bei den Grabungen gewonnenen Fundstoffes herauszuarbeiten, die von der vorrömischen Eisenzeit über die römische, westgotische und islamische Epoche bis weit in das christliche Mittelalter reicht. Wichtig für die römische Provinzialgeschichte ist die gelungene Unterscheidung zwischen einem ersten augusteischen Grundentwurf und einer flavischen Marmorisierung. Der damals entstandene imposante Podiumstempel für den Kaiserkult mit seinem umgebenden Wasserbecken, erfuhr in der Folge überaus unterschiedliche Nutzungen. Exemplarisch lassen sich hier die nachrömischen Etappen urbaner Entwicklung in Westeuropa aufzeigen: in westgotischer und arabischer Zeit entstand in den antiken Mauern eine Burganlage (arab. alcazar), zeitweise aber auch das religiöse Zentrum der christlichen, später mohammedanischen Gläubigen; die Ritter des Calatrava-Ordens – Träger der christlichen Rückeroberung – fanden auf dem einstigen Forumsplatz ihre letzte Ruhe; später wiederum richtete sich die heilige Inquisition in den soliden Gebäuden ein.
Rezensionen
„Es handelt sich insgesamt um eine vorbildliche Publikation dieses in seiner guten Erhaltung außergewöhnlichen Tempels. Sie lässt kaum etwas zu wünschen übrig.“Von Henner von Hesberg
In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 22 (2019), S. 1113-1118
Autoreninfo
Theodor Hauschild, geboren 1929.Studium der Architektur an der Technischen Universität Berlin. Promotion in Baugeschichte. Später
Dr. h.c. der Universität Barcelona.
Ab 1957 Bauaufnahme des Kuppelbaus von Centcelles (Tarragona) im Rahmen des DAI- Madrid.
Es folgten Forschungen und Ausgrabungen innerhalb der römischen Stadtforschung in der Hispania
sowie Studien einzelner hervorragender Monumente frühchristlicher und westgotischer Zeitstellung auf der Iberischen Halbinsel.
Bis 1994 wissenschaftlicher Direktor des DAI- Lissabon.
Im Ruhestand weitere Arbeiten zu den früheren ThemensteIlungen.
Felix Teichner (*1966)
- Studium von 1985 bis 1990 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit anschließender Promotion
- Bis 1996 mehrfach an der Außenstelle Madrid des Deutschen Archäologischen Instituts als wissenschaftliche Hilfskraft tätig.
- Nach einem Aufenthalt an der Friedrich Schiller-Universität in Jena
2001 Rückkehr nach Frankfurt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter.
- 2003 einjähriges Kalkhof-Rose-Stipendium der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. 2004 Gastdozent im "Centro para el Estudio de la Interdependencia Provincial en la Antigüedad Clássica - CEIPAC" (online) an der Universität Barcelona
- Seit 2006 als Privatdozent tätig
- Im selben Jahr erhielt er das Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und unterrichtete seitdem an den Universitäten Frankfurt, Innsbruck und Sevilla. In den Jahren 2011–2013 lehrte Teichner als Vertretungsprofessor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
- 2013 wurde er zum Akademischen Rat am Vorgeschichtlichen Seminar der Philipps-Universität in Marburg ernannt, im Wintersemester 2015 folgte die Ernennung zum apl. Professor
Forschung
Felix Teichner arbeitet auf dem Gebiet der europäischen Archäologie, das Spektrum reicht geographisch von der Balkanhalbinsel über den nordalpinen Raum Mitteleuropas bis in den Süden der Iberischen Halbinsel und zeitlich von der frühen römischen Kaiserzeit bis in das Mittelalter hinein. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Romanisierungsforschung, Geoarchäologie und Kontinuitätsfragen (Spätantike, Christentum, Islam). Teichner forschte unter anderem zu den römischen Anlagen in Milreu, Miróbriga/Santiago do Cacém, Abicada, Munigua, Mursella und den christlich/frühislamischen Gebäuden von Mértola. Außerdem arbeitete an dem DFG-Projekt „Kulturwandel am Beginn des 1. Jahrtausends in Westpannonien“ und Ulpiana (Kosovo) für die Römisch-Germanische Kommission in Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut.
Er ist wissenschaftlicher Beirat der Zeitschriften Romula (Revista del Seminario de Arqueología (online)), SPAL (Revista de prehistoria y arqueología de la Universidad de Sevilla (online)), der E-Zeitschrift REUDAR-European Journal of Roman Architecture (online) und der Serie "Studies on the Rural World in the Roman Period" (online) sowie Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts (Berlin). Teichner ist Vorstandsmitglied des Fördervereins Kalsmunt e.V. in Wetzlar und Herausgeber der Kleinen Schriften aus dem Vorgeschichtlichen Seminar.