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9783882269031

Herausgegeben von Günter Prinzing und Andrea Schmidt. Mit Beiträgen von Anton von Euw, Christian Hannick, Mesrob K. Krikorian, Annette Lang-Edwards und Christian Weise

Das Lemberger Evangeliar

Eine wiederentdeckte armenische Bilderhandschrift des 12. Jahrhunderts

1998
24,0 x 33,5 cm, 249 S., 43 s/w Abb., 53 farb. Abb., Leinen mit Schutzumschlag
110,00 €

ISBN: 9783882269031

Kurze Beschreibung

Das „Lemberger Evangeliar“ gehörte ursprünglich den armenisch-unierten Erzbistum in Lemberg, dessen Gemeinde von den Russen nach Ende des Zweiten Weltkrieges umgesiedelt wurde. Die Handschrift selbst ging in den Kriegswirren des Jahres 1945 verloren und galt als verschollen. Durch einen Zufall kam die mittelalterliche Handschrift in Gnesen (Polen) wieder ans Licht. Günter Prinzing, Professor für Byzantinistik, konnte sie als das verschollene Evangeliar identifizieren.
Dieses Evangeliar zählt zu den frühen Denkmälern der Buchmalerei Kilikiens (Kleinarmeniens). Die kunsthistorische Literatur erwähnt es erstmals 1910 und datiert es auf die Jahre 1197/98. Die reiche und aufwendige Illuminierung der Handschrift schuf der bekannte Schreiber und Buchmaler Gregor im Auftrag des Priesters Stephanos (Adam), der auch das sehr feine Pergament aus Zypern beschaffte. Die vorliegende Ausgabe enthält die schönsten Miniaturen des Evangeliars. Verschiedene Beiträge erläutern ausführlich alle Fragen zur kunsthistorischen Einordnung und zum historischen Kontext dieser besonderen Handschrift.

Ausführliche Beschreibung

Das Lemberger Evangeliar ging in den Kriegswirren des Jahres 1945, wie so viele andere Kunst- und Kirchenschätze, verloren und war seitdem verschollen. Durch einen Zufall kam die mittelalterliche Handschrift im Erzbischöflichen Archiv der Kathedrale in Gnesen, Polen, wieder ans Licht. Sie konnte von Günter Prinzing, Professor für Byzantinistik an der Universität Mainz, aufgrund seiner Notizen, Fotos und dem Hinweis auf die Herkunft des Evangeliars aus Lemberg, als das verschollene „Lemberger Evangeliar“ identifiziert werden. Die Handschrift hatte zuletzt dem armenisch-unierten Erzbistum der Armenier in Lemberg (heute L´viv, Ukraine) gehört, dessen Gemeinde von den Russen sofort nach Kriegsende nach Schlesien umgesiedelt worden war.
Das Lemberger Evangeliar zählt zu den frühen erstrangigen Denkmälern der Buchmalerei Kilikiens (Kleinarmeniens), die sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts zu entwickeln begann und bis ins 14. Jahrhundert gepflegt wurde. Es wurde in der kunsthistorischen Literatur erstmals 1910 erwähnt und wird anhand seiner Schreibernotizen in die Jahre 1197/98 datiert. Die buchmalerische Ausstattung der Handschrift ist ungewöhnlich aufwendig und umfangreich. Sie beginnt mit dem Brief des Eusebios von Caesarea an Karpanios, in dem er das System seiner Kanontafeln zu den Evangelien erläutert. Hierauf folgen die mit höchst raffinierten Ornamenten versehenen Kanontafeln, dann, mit dem Beginn der jeweiligen Evangelien, die insgesamt vier ganzseitigen Evangelistenbilder sowie ihnen gegenüber die kunstvoll ornamentierten Anfangspartien des betreffenden Evangeliums in Zierschrift. Die folgenden Evangelientexte selbst sind mit zahlreichen ornamentalen bzw. szenischen Randminiaturen geschmückt.
Angefertigt wurde die Handschrift in den kilikischen Taurus-Klöstern Mlidsch und Skevra von dem Schreiber und Buchmaler Gregor, von dem man noch andere illuminierte Handschriften kennt. Der Auftrag stammt von einem Priester Stephanos (Adam), der auch das sehr feine Pergament aus Zypern beschafft hat.
Diese Ausgabe enthält die schönsten Miniaturen des Evangeliars. Verschiedene Beiträge erläutern ausführlich alle Fragen zur kunsthistorischen Einordnung und zum historischen Kontext dieser besonderen Handschrift.

Reihentext


Sprachen und Kulturen des Christlichen Orients

Hg. von Johannes den Heijer, Stephen Emmel, Martin Krause
und Andrea B. Schmidt

Die international angelegte Reihe bietet Monographien, Handbücher, Sammelbände und Quellen zum Christlichen Orient. Dieser soll sowohl in seiner linguistischen und philologischen Breite erfasst werden (Äthiopisch, Arabisch, Armenisch, Georgisch, Koptisch, Nubisch, Syrisch) als auch in seiner kulturellen, religiösen und historischen Thematik. In ihrer zeitlichen Dimension erstreckt sich die Reihe von der frühbyzantinischen Epoche bis ins Spätmittelalter. Sie berücksichtigt vereinzelt auch gegenwartsbezogene Darstellungen über die orientalischen Gemeinschaften im Hinblick auf ihre Verwurzelung im christlich-historischen Umfeld.
Die Erforschung des Christlichen Orients erfolgt heute in verschiedenen Einzeldisziplinen, die jeweils auf bestimmte Sprachen oder geographische Regionen konzentriert sind. Neben dieser Spezialisierung besteht zugleich ein übergreifendes interdisziplinäres Interesse, die kulturellen und historischen Gemeinsamkeiten der einzelnen christlich-orientalischen Gemeinschaften in ihrer Verflochtenheit sichtbar zu machen. Die Absicht der Herausgeber ist es daher, detaillierte Fachstudien von führenden Wissenschaftlern aus ihrem jeweiligen Forschungsgebiet aufzunehmen. Zum andern wollen sie interdisziplinär angelegten Werken ein Forum bieten.
Der Christliche Osten hat für die Kulturgeschichte des europäischen Abendlandes eine wesentliche Rolle gespielt und dem Westen ein reiches Erbe vermittelt. Um diese Bedeutung zu erschließen, wendet sich die Reihe auch an Studenten und an die größere Öffentlichkeit. Mit dieser Gewichtung soll der Christliche Orient in seinen vielfältigen kulturhistorischen, künstlerischen und philologischen Aspekten gebührend ins Blickfeld gerückt werden.

Den Herausgebern steht ein internationales Beratergremium zur Seite.

Schlagworte

1000 bis 1500 nach Christus (374) || 12. Jahrhundert (1100 bis 1199 n. Chr.) (55) || Armenien (25) || Bildband (3) || Buch (41) || Buchgestaltung (92) || Buchmalerei (39) || Geschichte (829) || Geschichte: Theorie und Methoden (230) || Geschichtsforschung: Quellen (222) || Handschrift (55) || Illustration (52) || Illustration und Werbegrafik (49) || Kunst (43) || Kunst: Themen und Techniken (399) || Kunstgeschichte (238) || Osteuropa (240) || Predigten und Liturgie (23) || Presse (38) || Religion und Glaube (225) || Religiöse Aspekte (65)