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Der »Renner« des Hugo von Trimberg
Überlieferung, Quellenabhängigkeit und Struktur einer spätmittelalterlichen Lehrdichtung
2001
17,0 x 24,0 cm, 416 S., Leinen
ISBN: 9783895002021
17,0 x 24,0 cm, 416 S., Leinen
48,00 €
ISBN: 9783895002021
Kurze Beschreibung
Nur von wenigen Dichtungen des Deutschen Mittelalters sind so viele Handschriften erhalten wie vom ,Renner’ des Hugo von Trimberg. Diese lange Zeit von der Forschung vernachlässigete breite Überlieferung wird in der Studie umfassend aufgearbeitet. Dabei ergeben sich auch überraschende Einblicke in Hugos Dichtungstheorie und deren praktischer Umsetzung.Ausführliche Beschreibung
Der ‘Renner’ des Hugo von Trimberg gehört, was die Überlieferung betrifft, zu den erfolgreichsten Dichtungen des deutschen Mittelalters: In mindestens 64 mittelalterlichen Handschriften sowie der Druckausgabe von 1549 ist das Werk auf uns gekommen. Doch gerade die Überlieferung dieses umfänglichen moralisierenden Lehrgedichts (24611 Verse) blieb über Jahrzehnte ein Stiefkind der Forschung. Nur wenige der Handschriften sind bislang gründlich untersucht. Statt dessen bemühte man sich von verschiedenen Ansatzpunkten her, den Inhalt des Textes und die Gliederungsprinzipien des Autors zu erfassen; die Ergebnisse blieben indes widersprüchlich.Die vorliegende Untersuchung macht es sich zur Aufgabe, Struktur und Aufbau des Gedichts nicht über nachträglich postulierte Idealvorstellungen zu bewerten, sondern ausgehend von der breiten und vielfältigen Überlieferung den mittelalterlichen Rezeptionsprozess nachzuzeichnen. Auf diesem Weg gelingt es, zu den Gestaltungsidealen des Autors durchzudringen und seine Jahrzehnte dauernde Arbeit am Text in verschiedenen Phasen nachzuvollziehen. Dabei ergeben sich interessante Einblicke in Hugos Dichtungstheorie, sein Verhältnis zu zeitgenössischen Autoren und seine didaktischen Konzepte. Über sie erschließen sich letztlich auch die Ordnungsprinzipien, mittels derer Hugo die enzyklopädische Fülle seiner Inhalte bändigt: Nicht in systematischer Aufgliederung, sondern durch assoziatives Umkreisen vermittelt er seine christliche Lebenslehre.
Rezensionen
„Die Arbeit mußte sich an vielen Stellen notwendigerweise auf exemplarische Analysen beschränken. Dies gilt insbesondere für die Fragen nach den Textformen und ihren Wandlungen, den Quellen und der Quellenverarbeitung, den Rezeptionsmodi und den Illustrationsmustern; schmerzliche Lücken bleiben auch bei der Exzerptüberlieferung und der Rezeption der volkssprachlichen Literatur. Dennoch hat Rudolf Kilian Weigand mit seiner überlieferungs- und textgeschichtlich ausgerichteten Monographie ein tragfähiges Fundament für eine zukünftig intensivere „Renner“-Forschung gelegt. Die literar- und kulturhistorischen Dimensionen der „Renner“-Überlieferung und -Rezeption lassen sich jetzt erstmals in ihrer ganzen Breite zumindest erahnen. Es bleibt zu hoffen, daß Weigands Grundlagenforschung die entsprechenden Früchte tragen wird.“In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. 133 (2004) 3. S. 396-399.
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„Es ist gut, wenn durch Weigands Studie der Blick der Forschung wieder auf die lange vernachlässigte Lehrdichtung gelenkt wird. Das Buch zeigt Forschungsfelder an, die spannend werden könnten: Überlieferung und Bearbeitungsprinzipien, Text-Bild-Beziehungen, die narrative Strukturierung von Großkompositionen über deiktische Hinweise, innertextuelle Verweise und Anlagerung von Material. Gelöst werden konnten die Fragen bei dem überreichen Material und bei dem Blickwinkel des Buches nicht, aber auch das Aufzeigen von Forschungsdesideraten ist ein Verdienst.“
In: Zeitschrift für deutsche Philologie. 123 (2004) 3. S. 439-442.
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„L’auteur parvient aussi à préciser quelles furent les sources latines de l’oeuvre, le „Solsequium“ et le „Registrum multorum auctorum“. Le succès de l’oeuvre et sa large diffusion tiennent à son caractère ouvert, qui permit des adaptation très diverses selon les moments, les lieux et les publics.“
In: Kritikon litterarum. 29 (2002). S. 92-93.
Autoreninfo
Rudolf Kilian WeigandStudium der Fächer Germanistik, Geschichte, Geographie und Rechtswissenschaften in Würzburg und Eichstätt, Staatsexamen 1983; Mitwirkung bei mehreren wiss. Ausstellungen (Berlin, Bonn, Washington), Wiss. Mitarbeiter in verschiedenen mediävistischen Forschungsprojekten; Promotion 1987 (Vinzenz von Beauvais), Wiss. Assistent an der Universität Eichstätt, Habilitation 1994. Veröffentlichungen zu Überlieferung und Realitätsbezug hochmittelalterlicher Lyrik (Walther von der Vogelweide, Otto von Botenlouben, Süßkind von Trimberg) und zur Lebenswelt des Rittertums, insbesondere zum Überschneidungsbereich von Recht und Literatur im Mittelalter. Seit 1995 Privatdozent, derzeit Vertreter des Lehrstuhls für Ältere deutsche Literaturwissenschaft (Mediävistik) an der Universität Eichstätt.