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9783954902057

Ruhardt, Birte

Die Kammergräber von Tarent

Untersuchungen zur Grabarchitektur und Ausstattung vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr.

2019
21,0 x 29,7 cm, 356 S., s/w Abb., farb. Abb., 2 Karten, 48 Tafeln, inkl. DVD, Gebunden
198,00 €

ISBN: 9783954902057
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Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Die hellenistischen Kammergräber von Tarent stellen den bei weitem größten Bestand an hellenistischen Grabkammern dar, der aus dem antiken Mittelmeerraum bekannt ist. Im sechsten Band der Reihe Italiká werden erstmals die Kammergräber zusammengestellt und detailreich dokumentiert, die zwischen dem 4. und 1. Jahrhundert v. Chr. in der Nekropole von Tarent angelegt wurden. Durch die systematische Aufarbeitung dieser Grabform wird gezeigt, wie sich die vielschichtigen Prozesse in Unteritalien und im Mittelmeerraum in dieser Zeit auf die Grabarchitektur, die Ausstattung und den Grabkult der Tarentiner Gesellschaft ausgewirkt haben.

Ausführliche Beschreibung

Bis heute zählt Tarent zu den bedeutendsten Städten Süditaliens. Bereits Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. als einzige Tochterstadt Spartas gegründet, entwickelte sich die Stadt schon bald zum führenden Handelsplatz der Magna Graecia (Großgriechenland). Zwischen dem letzten Drittel des 4. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. profitierte eine gesellschaftliche Schicht von der politischen und wirtschaftlichen Situation und drückte dies im Grabwesen durch die Errichtung architektonisch aufwendiger Kammergräber mit reichen Grabbeigaben aus.
In der vorliegenden Publikation werden die Tarentiner Kammergräber erstmals in einem umfassenden Katalog mit Plänen zu den einzelnen Grabkammern und der Nekropole, einer Beschreibung jedes Grabkontextes sowie einer fotografischen Dokumentation der Funde zusammengestellt. Mit über 150 bisher aufgedeckten Kammergräbern bilden die hier vorgelegten Befunde die bisher größte systematisch ausgewertete Gruppe von unteritalischen Grabkammern. In keiner anderen unteritalischen Nekropole konnte bisher eine derartige Konzentration von Kammergräbern ausgemacht werden, was als Indiz für einen enormen Wohlstand Tarents in dieser Zeit gewertet werden kann. Gleichzeitig sind die Grabgebäude ein Beispiel für die seit dem letzten Drittel des 4. Jahrhunderts v. Chr. einsetzende Monumentalisierung der Grabarchitektur in weiten Teilen Unteritaliens.
Auf dieser Befundbasis baut eine eingehende Analyse der Grabarchitektur, der Ausstattung und der Beigaben, aber auch der topografischen Organisation der Nekropole auf. Im Vergleich mit zeitgenössischen unteritalischen Grabkammern wird eine für Tarent typische Erscheinungsform der Grabanlagen herausgearbeitet. An ihnen kann abgelesen werden, wie die Tarentiner Oberschicht auf die kulturellen Einflüsse, kriegerischen Auseinandersetzungen und Eroberungen reagierte und die ideologischen und identitätsstiftenden Elemente zur Selbstdarstellung im Grab veränderte oder weiterführte. Vor allem mit dem Eingreifen Roms in Unteritalien und dem östlichen Mittelmeerraum kommt es zu deutlichen strukturellen Veränderungen in den Grabanlagen. Veränderungen, neu aufkommende Elemente und Besonderheiten in der Grabarchitektur können dabei als Reflexe des zeitgenössischen Geschehens und der gesellschaftlichen Veränderung angesehen werden. Dabei ist jedoch hervorzuheben, dass die Struktur einer Nekropole kein einfacher Spiegel der realen gesellschaftlichen Verhältnisse ist, sondern vielmehr dem Idealbild, das eine Gesellschaft von sich entwirft, entspricht.

Schlagworte

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