Titelsuche
Staatsbürgerschaft an der Grenze
Die georgischsprachigen Ingiloer in Aserbaidschan
Kurze Beschreibung
Das vorliegende Buch „Staatsbürgerschaft an der Grenze. Die georgischsprachigen Ingiloer in Aserbaidschan“ erforscht ethnographisch zum einen das Verhältnis von Staat und Bürgern im Allgemeinen und zum anderen die Rolle der ethnischen Zugehörigkeit und des Minderheitenstatus einer bestimmten (teils christlichen teils muslimischen) Gruppe in Aserbaidschan. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage nach der Repräsentation und ethnischen Führungspositionen: Wer spricht für die Minderheit? Mittels welcher Legitimationsstrategien?Ausführliche Beschreibung
Das vorliegende Buch „Staatsbürgerschaft an der Grenze. Die georgischsprachigen Ingiloer in Aserbaidschan“ erforscht ethnographisch zum einen das Verhältnis von Staat und Bürgern im Allgemeinen und zum anderen die Rolle der ethnischen Zugehörigkeit und des Minderheitenstatus einer bestimmten (teils christlichen teils muslimischen) Gruppe in Aserbaidschan. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage nach der Repräsentation und ethnischen Führungspositionen: Wer spricht für die Minderheit? Mittels welcher Legitimationsstrategien?Das Buch analysiert die strukturelle Integration der Ingiloer Minderheit, ihre Partizipation im sozialen, politischen und ökonomischen Alltag des unabhängigen Aserbaidschan und vor allem ihre Rechte als Staatsbürger. Die Autorin untersucht den Integrationsprozess sowohl „von oben“ als auch „von unten“. Die erste Perspektive betrachtet den Staat (vor und nach der Unabhängigkeit) und seine Rolle im Integrationsprozess. Es geht um staatliche Strategien der Steuerung dieses Prozesses und ihre sozialen Konsequenzen. Die zweite Perspektive nimmt die Position der Ingiloer in diesem Prozess in den Blick und untersucht ihren Standpunkt und ihre Präsenz in den Institutionen, über die sie mit dem aserbaidschanischen Staat verhandeln.
Die Untersuchung zeigt, dass die vielfältigen Facetten der Staatsbürgerschaft unterschiedliche Diskurse und Räume erzeugen, in denen die Ingiloer als Gruppe und als Individuen manövrieren. Ihr Handeln resultiert in diversen Prozessen, Transformationen und Modifizierungen bestehender Beziehungen sowie in Geschichten, welche die Veränderungen von Strukturen illustrieren, von religiöser oder sprachlicher Zugehörigkeit bis hin zu Verwandtschaftsbeziehungen oder Ritualen. Die Geschichte der Ingiloer ähnelt der zahlreicher anderer ehemals sowjetischer ethnischer Gruppen und eröffnet somit auch eine Perspektive auf die sowjetische Vergangenheit.
Beobachtungen im Feld sowie Interviews zeigen, dass die Identifikationen der Ingiloer komplex und situationsabhängig sind und die Bedeutung unterschiedlicher Attribute in Bezug auf Zeit und Raum variiert. Religion und Sprache eröffnen ein Identitätsfeld, innerhalb dessen die Beziehung des Individuums zur Gruppe und damit Struktur und Merkmale der Gruppe deutlich werden. Religiosität stellt ein wichtiges Element der ingiloischen Identität dar und hängt mit der Staatsangehörigkeit zusammen. Neben dem Islam und der Sprache kann auch der Grad der Religiosität als ethnischer Marker der Ingiloer im Kontext des heutigen Aserbaidschan verstanden werden.