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9783954903061

Gruben (†), Gottfried; Müller, Klaus

Herausgeber: Stroszeck, Jutta

Das Dipylon

2018
23,7 x 33,5 cm, 284 S., 435 s/w Abb., 15 Beilagen im Schuber, Gebunden
110,00 €

ISBN: 9783954903061
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Die vorliegende Untersuchung erschließt und rekonstruiert die wesentlichen Phasen des Dipylon, der größten und prominentesten Toranlage der antiken Athener Stadtbefestigung. Neben den erhaltenen Bauresten der Ruine werden hierfür auch weitere Befunde des Areals – eine marmorne Krene, die angrenzenden Befestigungswerke und Gräben, Kanalstränge, Straßen, Einbauten, Spolienfunde – detailliert vorgestellt und in die Diskussionen mit einbezogen. Zahlreiche Plandarstellungen machen die komplexen Argumentationen gut nachvollziehbar.

Ausführliche Beschreibung

Das Thriasische Tor – im Lauf der Zeit wurde hierfür die Bezeichnung ›Dipylon‹ gebräuchlich – war über sieben Jahrhunderte lang die größte Toranlage der Athener Stadtbefestigung. Es sicherte die Passage des ›Dromos‹, der Straßenanlage zwischen Agora und Akademie durch den Befestigungsring und bildete an dieser prominenten Stelle den repräsentativen Rahmen für diverse Feierlichkeiten der Stadt.
Das vorliegende Werk beruht im Wesentlichen auf den Untersuchungen der Dipylon-Ruine und ihres Areals in den 1960er Jahren. Diese brachten die seit 1872 einsetzenden Freilegungen des Tors zum Abschluss, konnten aber erst jetzt auf der Grundlage der bestehenden Manuskripte von Gottfried Gruben publiziert werden. Die Arbeiten stellen angesichts stark reduzierter baulicher und stratigraphischer Befunde eine Meisterleistung der Bauforschung dar, wobei Befundreste verschiedenster Kategorien (literarische Quellen, Straßenschichten, Grabenfüllungen, Kanäle, Vorwerke, Brunnenanlagen, Baubefunde, Spolien) berücksichtigt und in die Argumentationen mit einbezogen wurden. Durch systematische Dokumentation, Analysen, Diskussion und die gegenseitigen Abstimmungen ihrer Aussagenkraft führten sie zu überraschend weitreichenden und durchwegs plausiblen Resultaten. Die Toranlage kann in den wesentlichen Phasen ihres Bestehens – der Gründungsanlage aus der Zeit unmittelbar nach den Perserkriegen, den sukzessiven Umbauten im Lauf des 4. Jahrhunderts und den Ergänzungen der römischen Zeit – als geklärt gelten.
Der reiche und ausführliche Text wird durch eine große Fülle von Plandarstellungen (Grundrisse, Gebäude- und Geländeschnitte, Detailzeichnungen) ergänzt, die die Befunde in ihrer Komplexität anschaulich vor Augen führen und es dem Leser erleichtern, die Interpretationen und Diskussionen kritisch nachzuvollziehen.

Rezensionen

„In dem besprochenen Band wird das Dipylon, eines der Haupttore der athenischen Stadtbefestigung im Kerameikos, erstmals umfassend vorgelegt. Der Publikation geht eine Forschungsgeschichte von annähernd anderthalb Jahrhunderten voran. Die Grabungen begannen 1872 unter Leitung von Stefanos Koumanoudis und wurden mit Unterbrechungen bis 1934 fortgesetzt. Teile der Dokumentation der letzten Grabungsphase der dreißiger Jahre gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. In den Jahren 1960 bis 1972 widmete sich Gottfried Gruben diesem Befund mit einer minutiösen Bauaufnahme sowie neuen Sondagen, welche die Bestimmung der Bauabfolge, Phasentrennung und Datierung ermöglichten. Gruben hat das Manuskript in wesentlichen Teilen verfasst, jedoch bis zu seinem Tode 2003 nicht fertiggestellt. Noch 2002 übertrug er die Unterlagen an
seinen Schüler Klaus Müller, der das Manuskript zügig fertigstellte und 2006 an die Redaktion des Deutschen
Archäologischen Instituts zur Publikation übergab. Es dauerte noch einmal zwölf Jahre, bis der Band 2018 schließlich erschien. (...) Das vorgelegte Werk mag, um mit den Verfassern zu sprechen, »als warnendes Beispiel dienen gegen die
Trennung von Ausgrabung und wissenschaftlicher Bearbeitung und gegen die Verschleppung der Publikation« (S. 147). Umso mehr ist das Verdienst Klaus Müllers hervorzuheben, der dieses Jahrhundertwerk zu seiner glücklichen Vollendung begleitete. Es bietet eine überaus solide Grundlage für die künftige wissenschaftliche Forschung insbesondere zu den klassischen bis frühhellenistischen Befestigungen in Athen und der griechischen Welt.

Von Winfried Held
In: Bonner Jahrbuch Bd. 220 (2020), S. 430-432

Autoreninfo

Dr.-Ing. Klaus Müller
1983 – 90 Architekturstudium/ architectural sudies (TU München)

Freiberufliche Forschungstätigkeit mit Schwerpunkt antiker Architektur in Deutschland, Griechenland, Italien und der Türkei.
Freelance work as architect , specialised on research of ancient architecture
diverse projects in Germany, Greece, Italy, Turkey,

Gottfried Gruben (1929 bis 2003) studierte zuerst Klassische Philologie und Archäologie in Frankfurt, dann ab 1951 Architektur an der Technischen Universität München. 1960 promovierte er über die Architektur des Polykratischen Dipteros auf Samos. Gruben wurde 1966 als ordentlicher Professor für Baugeschichte, Bauformenlehre und Aufnahme von Bauwerken an die Technische Universität München berufen. Sein Forschungsgebiet war Griechenland, insbesondere die Kykladen und Samos. Sein 1966 erstmals erschienenes Buch Die Tempel der Griechen gilt als Standardwerk.

Schlagworte

4. Jahrhundert (300 bis 399 n. Chr.) (45) || Antike Bauforschung || Architektur (167) || Archäologie (542) || Archäologie einer Periode / Region (458) || Athen (18) || Christi Geburt bis 500 (154) || Geschichte der Architektur (48) || Landschaftsarchitektur und -gestaltung (42) || Stadt (25) || Stadtarchitektur (8) || Stadtplanung (3) || Stadtplanung und Architektur (25) || Wasserbau || griechische Fortifikation