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9783954904396

Fähnrich, Heinz

Historisch-vergleichende Sprachforschung und Kaukasiologie

2019
14,8 x 21,0 cm, 212 S., Broschur
29,90 €

ISBN: 9783954904396
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Die Mannigfaltigkeit der kaukasischen Sprachenwelt, die verschiedenen Herangehensweisen an ihre Betrachtung und die unterschiedlichen Interpretationen ihrer Fakten haben seit dem Altertum immer wieder zum wissenschaftlichen Meinungsstreit geführt. Ausgehend von den Grundlagen der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft greift die Arbeit Ansichten auf, mit denen sich die Kaukasiologie, die sich mit den autochthonen Sprachen Kaukasiens befaßt, bis in die heutige Zeit auseinandersetzt. Sie behandelt die Besonderheiten sogenannter „exotischer“ Sprachen, die Beziehungen zwischen den genuin kaukasischen Sprachen, die Kriterien zum Nachweis genetischer Sprachverwandtschaft, die Regelmäßigkeit und Systemhaftigkeit der Phonementsprechungen zwischen den Sprachen einer Familie, die Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen Sprachen, die Problematik der Unterscheidung von Lehnwörtern und Erbwortschatz, Fragen der Rekonstruktion und schließlich die Chronologie sprachlicher Erscheinungen bis hin zur Glottochronologie. Alle Themenkomplexe werden anhand umfangreichen Faktenmaterials besprochen.

Ausführliche Beschreibung

Das Buch gibt eine Einführung in die Mannigfaltigkeit der kaukasischen Sprachenwelt, wo neben Vertretern erst in historischer Zeit zugewanderter  Sprachfamilien wie der indoeuropäischen, der Turksprachen und der semitischen Familie etwa fünfzig weitere Sprachen gesprochen werden, die schon in vorhistorischer Zeit  in Kaukasien belegbar sind und sich auf drei Familien verteilen: die  Kartwelsprachen, die abchasisch-adyghischen Sprachen und die nachisch-daghestanischen Sprachen, von denen die kartwelische Sprache Georgisch mit ihren mehrere Jahrtausende alten Denkmälern über das mit Abstand ältestbelegte Schrifttum der Region verfügt. Die in der Vergangenheit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen an die Betrachtung dieser Idiome und die verschiedenen Interpretationen ihrer Fakten haben seit dem Altertum immer wieder zum wissenschaftlichen Meinungsstreit geführt. Die Arbeit gibt eine Übersicht über die Benennungen der Sprachen, deren Namen je nach Zeit und Schule beträchtlich variieren. Ausgehend von den Grundlagen der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft greift die Arbeit Ansichten auf, mit denen sich die  Kaukasiologie, die sich mit den autochthonen Sprachen Kaukasiens befaßt, bis in die heutige Zeit auseinandersetzt, prüft sie kritisch und gibt klare Antworten auf wesentliche Forschungsfragen. Dabei untersucht sie jahrzehntelang in der kaukasiologischen Forschung dominante Meinungen auf ihre Stichhaltigkeit und mißt sie an  den Parametern, die für die historisch-vergleichende Sprachforschung weltweit Geltung haben. Der Verfasser behandelt die Besonderheiten sogenannter "exotischer" Sprachen ebenso wie die Beziehungen der genuin kaukasischen Sprachen untereinander, die allgemeingültigen Kriterien zum Nachweis genetischer Sprachverwandtschaft, die Regelmäßigkeit und Systemhaftigkeit der Phonementsprechungen zwischen den Sprachen einer Familie, aber auch das Verhältnis der drei autochthonen kaukasischen Sprachfamilien zueinander. Typologische Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen Sprachen finden genauso Beachtung wie die Problematik der Unterscheidung von Lehnwörtern und Erbwortschatz. Schließlich geht der Verfasser auf Fragen der Rekonstruktion sprachlicher Erscheinungen und ihre Chronologie ein, wobei auch die Glottochronologie berücksichtigt wird. Da alle Themenkomplexe anhand umfangreichen Faktenmaterials erörtert werden, bleiben die Aussagen nie in der abstrakten Darstellung stehen, sondern zeigen anschaulich, auf welcher Grundlage die Schlußfolgerunen gezogen werden.

Autoreninfo

Fähnrich, Heinz Diplom-Kaukasiologe
Prof. Dr. phil. habil. Friedrich-Schiller-Univ. Jena (seit 2006 i. R.)

Geb. 1941 in Hammer, Kreis Brüx (Sudetengau). 1960-65 Studium der Kaukasiologie in Jena. Promotion: 1969 Jena. Habilitation: 1971 Tbilisi. Mehrfach Auszeichnung mit der Iwane-Dshawachischwili-Medaille; Akaki-Schanidse-Preis (m. S. Sardshweladse); 1995 Marie-Brosset-Preis des Zentrums für Kartwelologische Studien; Ehrenprofessur der Sulchan-Saba-Orbeliani-Univ. Tbilisi; Anton I. Bagrationi-Medaille in Gold; Auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften Georgiens; Ehrenorden der Republik Georgien; 2012 Dr. h. c. der Iwane-Dshawachischwili-Univ. Tbilisi; 2012 Orden des Goldenen Vlieses der Republik Georgien; 2014 Internationaler Wissenschaftspreis der Iwane-Dshawachischwili-Univ. Tbilisi.

Schlagworte

Gesellschaft und Kultur, allgemein (408) || Grammatik, Syntax und Morphologie (67) || Historisch-vergleichende (3) || Historische und vergleichende Sprachwissenschaft (396) || Kaukasien (16) || Kaukasische Sprachen (11) || Kultur- und Medienwissenschaften (303) || Kulturwissenschaften (285) || Sprachen, andere (12) || Sprachforschung (6) || Sprachwissenschaft (137) || Sprachwissenschaft, Linguistik (729)