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9783895002632

Sobisch, Jan-Ulrich

Three-Vow Theories in Tibetan Buddhism

A Comparative Study of Major Traditions from the Twelfth through Nineteenth Centuries

2002
17,0 x 24,0 cm, 596 S., 2 s/w Abb., Leinen
58,00 €

ISBN: 9783895002632
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Probekapitel

Kurze Beschreibung

Ein Kernpunkt des tibetischen Buddhismus ist seine Harmonisierung tantrischer Praxis mit dem Moralkodex klösterlicher Disziplin und dem Altruismus der Bodhisattvas. Alle Gelehrten vertraten die Ansicht, dass Vajrayāna bzw. der tantrische Pfad den Regeln der beiden „niederen“ Fahrzeuge überlegen sei, sie beschrieben diese Überlegenheit jedoch unterschiedlich. In der vorliegenden Studie werden von Jan-Ulrich Sobisch zum ersten Mal die drei hauptsächlichen Strategien im Detail untersucht, die von den ältesten tibetischen Schulen vertreten werden, um das Verhältnis der drei Kodizes zueinander zu erläutern.

Ausführliche Beschreibung

Während die Moralvorstellungen des herkömmlichen Buddhismus eine unbedingte Vermeidung unmoralischer Handlungen verlangen, können im Mahayana, bei dem das Wirken zum Wohle anderer im Vordergrund steht, die moralischen Regeln durchaus einmal außer Kraft gesetzt werden. In dem in Tibet praktizierten Vajrayana werden in manchen Texten solche Übertretungen sogar zur Pflicht gemacht. Die seit dem 12. Jh. zu beobachtenden Versuche, die verschiedenen Selbstverpflichtungen des Pratimoksa, des Mahayana und des Vajrayanas zu harmonisieren, führten nicht selten zu scharfen Kontroversen. Einige Strategien zur Lösung des Konflikts bestanden in dem Versuch, aus der postulierten Überlegenheit des Vajrayanas entweder eine automatisch „erhöhende Transformation” der „niederen Gelübde”, oder aber ihr gänzliches „Ausblenden” abzuleiten. Andere erklärten die Besonderheiten des Vajrayanas, wie das „sexuelle Yoga”, als Ausnahmeerscheinungen in der Praxis einzelner, hochbegabter Yogis, während im Allgemeinen die solche Erscheinungen betreffenden Textstellen der Tantras so zu interpretieren seien, dass sie auch vor dem Hintergrund der konventionellen Moral bestehen können.
Die Studie untersucht die Entstehungsphasen der diesbezüglichen Lehrmeinungen sowie ihre späteren Ausdeutungen. Zu ihren Ergebnissen zählt u. a. die Erkenntnis, das gleichlautende Begriffe von verschiedenen Autoren häufig in voneinander abweichender Weise gebraucht wurden, und dass zunächst konträr erscheinende Positionen oft nur auf einer unterschiedlichen Gewichtung einzelner Aspekte beruhen. Diese Gewichtungen dürften allerdings in nicht unerheblicher Weise für die unterschiedliche Handhabung der Praxis verantwortlich sein.
Das 596 Seiten umfassende Buch enthält neben einer Einleitung biographische Notizen zu allen Autoren, deren Texte herangezogen wurden, inhaltliche Zusammenfassungen der wichtigsten Werke mit ausführlichen Anmerkungen, eine ideengeschichtliche Untersuchung zentraler Begriffe, Dokumentation und Übersetzung tibetischer Texte und detaillierte Indizes. In der Hauptsache werden Texte des Inders Vibhuticandra und der Tibeter Go-rams-pa (Sa-skya-pa), sGam-po-pa (bKa’-brgyud-pa), Karma-’phrin-las-pa und Karma-nges-don (Karma bKa’-brgyud-pa), Kong-sprul (Ris-med), ‘Jig-rten-mgon-po und rDo-rje-shes-rab (‘Bri-gung bKa’-brgyud-pa) sowie von mNga’-ris Pan-chen und Lo-chen Dharmashr (rNying-ma-pa) bearbeitet.

Schlagworte

1000 bis 1500 nach Christus (373) || 16. Jahrhundert (1500 bis 1599 n. Chr.) (148) || 17. Jahrhundert (1600 bis 1699 n. Chr.) (107) || 18. Jahrhundert (1700 bis 1799 n. Chr.) (50) || 19. Jahrhundert (1800 bis 1899 n. Chr.) (66) || Buddhismus (39) || Buddhismus: Einzelne Gruppen (12) || Buddhismus: Leben und Praxis (3) || China (47) || Geschichte der Religion (69) || Mahayana Buddhismus (12) || Ostasien, Ferner Osten (40) || Religion und Glaube (225) || Religion, allgemein (94) || Tantra || Tibet (31) || Tibetischer Buddhismus (12)